Kliniksaufenthalt ÜBERLEBT (!) Teil VIII

Am nächsten Morgen erwartete ich also in aller Vorfreude meine Entlassung. Aber so schnell geht das natürlich nicht, denn dazu braucht der Patient erst einmal den Arztbrief. Und um diesen ausgehändigt zu bekommen, muss der Arzt diesen in harter Arbeit erst einmal angefertigt haben…
Der Pfleger versicherte mir, dass er sobald er der Stationsärztin begegnet, ihr mitteilt, dass ich gerne früh gehen will…
Na ja, aus früh wurde dann so 12 Uhr- bis die Stationsärztin zu unserem Zimmer vordrang…Ich lag gerade mehr oder minder vergraben unter mehreren Zeitschriften. Die ‚Zeit‘ hielt ich so über meinen Kopf, dass ich nicht direkt den Schein der Neonröhre über mir abbekam.
Die Stationsärztin sah mich jedenfalls wieder so an als würde sie an meiner mentalen Gesundheit zweifeln.
S: „Bei Ihnen ist noch alles gleich oder sind neue Symptome aufgetreten?“
Ich: „Nöö, alles wie gehabt.“ (Vielleicht hätte ich ne Synkope vortäuschen sollen??? Zum reinen Spaß und um das Vorurteil der Frau zu bestätigen)
S: „Dann kann ich Sie heute entlassen. Aber ich kann Ihnen nur eins raten…Machen Sie einen Bogen um Neurochirurgen. Jemanden der das operiert, finden Sie immer“
I: „Ich war doch seit Januar nur ein einziges Mal in einer Neurochirurgie…??? Und warum sollte ich mich operieren lassen, wenn ich keine eindeutige OP-Indikation haben?“
S: „Sie haben sich doch schon 3x …ehhm ver-operieren lassen.“
I: „Ja, bei der ersten OP habe ich aber über ein Jahr gewartet. Ich hatte da so ein Buch gelesen: Der enge Spinalkanal und die Ergebnisse von Bandscheiben OP’s waren da nicht so berauschend…“
S: „Ach, sooo..“ (Das passte nicht in ihr Weltbild.)
I: „Mir ist auch schon vorgeschlagen worden es über drei Ebenen zu versteifen…Von orthopädischer Seite…“
S: „Gibt das nicht Anschlusssinstabilitäten. Ich bin da ja nur Laie“
I: „Das wäre auch meine Sorge. Ich glaube sogar bei OP 1 habe ich zu lange gewartet…“
S: „Das glaube ich ja nun eher nicht.“
I: „Ich bin 1,5 Jahre mit einem Massenvorfall rumgelaufen…Die Op’s waren eine Verstrickung ungünstiger Umstände.“
S (sieht mich zweifelnd an): Ich mache Ihnen jetzt mal den Brief fertig…Wissen Sie ich würde Ihnen ja wünschen, dass es nur ein Liquorleck wäre… Aber vielleicht ist es ja auch der Kopf“
I: „Wieso die MRT’s des Gehirns waren immer normal.“ (Okay, ich sollte die Scherze echt lassen)
S: „Ich meine natürlich…“
I: „Ach, die Psyche…“
s: „Genau. Man kann ja Läuse und Flöhe…“
I: „Und Milben haben. Ich könnte doch auch ein Liquorleck weiter oben in der HWS haben“
S: „DAs Liquorleck ist wenn in der LWS und sonst nirgends. Jedenfalls wünsche Ich Ihnen alles Gute.“

Als die Stationsärztin nach 5 Minuten wieder kam und mir mein „Entlassungspapiere“ feierlich in die Hand drückte, war mir klar, dass Sie nicht allzu viel geschrieben haben konnte.
Exakt 2 Teilsätze standen da:
S1/L5 Lumbalsyndrom
v.a. Liquorunterdrucksyndrom
Empfehlung MRT der LWS am X.X.XXXX um X…
Außerdem hing dem ganzen noch ein kleines Blutbild an…, welches eigentlich nur Normwerte aufwies(Außer meine Leukos, die seit meiner Gabapentineinnahme immer leicht unter 4000 lagen)…

Das Ganze war dann doch etwas lächerlich: Eingewiesen mit Verdacht auf Liquorunterdrucksyndrom und ausgewiesen mit Verdacht auf Liquorunterdrucksyndrom…Gemacht wurde ein EMG, welches vor 2 Wochen schon einmal durchgeführt worden war und empfohlen wurde ein MRT der LWS, obwohl die letzten Bilder der LWS auch exakte 2 Wochen alt waren…Noch dazu hatte ich jetzt 2 unterschiedliche Termine für den MRT -Termin der LWS…, wobei die Oberärztin mir auf Nachfrage versicherte, dass dieser eingetragen Termin nun stimmte…
Auf meine Frage, warum das MRT denn nicht gestern durchgeführt werden konnte, antwortete Sie lapidar: „DAS GEHT SIE NICHTS AN“

Ach, wie war ich froh wieder ins freie Leben zu entschwinden…