Nur noch 2 Stunden bis ich aufstehen muss…

Yeah, und dann um 7.oo Uhr aufstehen…1 Stunde mit der Bahn reisen…8 Stunden in meinem geliebten Museum stehen, rennen, englisch/deutsch quasseln…Die ganze Zeit Cola, Kaffee verzehren und meinen Rücken hassen, weil er mich quält…Meine Beine ignorieren, die erst taub und dann brennend mich total nerven…Am Abend denken, dass ich gleich sterbe…und immer noch nicht schlafen können, weil meine Essstörung im Moment einen Anfall einfordert…Ich tagsüber von nicht allzuviel lebe: 1-2 Smoothies, 1 Apfel und dann vielleicht noch einen Mini-Salat…Bis 21:00 Uhr…Wenn man bedenkt, dass man den ganzen Tag rennt, rennt und wieder rennt…Insbesondere die Kasse erfordert bei 400-500 Besuchern Marathonläufe und ist weniger anstrengend, wenn wenig los ist..Viel Regen: Besucherauflauf und wenig Regen…Ja, eben nix zu tun…Außer wenn alle ihre Jacken und Mäntel abgeben wollen…

Und dann: Die eine Führung am Tag…Die ich seit Monaten eher selten habe, denn ich werde meistens an der Kasse gebraucht…Das Schöngeistige fehlt mir, aber hinten sein und 6 Stunden Wände anstarren und 2 Führungen sind auch nicht der ideale Job….

Meine Abschlussarbeit liegt derweil in Trümmern..Eine psychische Blockade ist sowas von furchtbar…Ich könnte schreiben, aber ich kann es nicht…

Feiertags im Museum…

An Feiertagen könnte man eigentlich das Museum dicht machen, denn ganz im Ernst außer vereinzelter japanischer, süd-koreanischer Touristengruppen kommt so gut wie keiner…
Na ja, evtl. noch der ein oder andere ‚Bildungsbürger‘, aber das war es dann auch schon…
Dafür sind die wenigen deutschen Gäste, die kommen, dann meist umso schwieriger..Ältere Damen mit Handtaschen, in denen sie ‚ihr ganzes Leben‘ verstaut haben..
Daher ist es Ihnen auch unmöglich ihre Tasche an der Garderobe abzugeben, wie jeder Normal-Sterbliche es tun würde…Und egal wie monströs das Ding ist: „Och, die ist doch ganz klein“…(und wiegt nur 20 Zentner)…

Ich habe ja am Feiertag mal wieder als „Springer“ gearbeitet: also zwischen Kasse/Garderobe und dem Haus (Aufsicht + Führung)…Bei viel Besuch ist das anstrengend, weil man eigentlich nur hin und her rennt und zwischendurch auch mal telefonisch nach vorne abkommandiert wird und in dem Moment sollte man schnell sein,denn wenn 3 Touristengruppen an der Kasse stehen und 7 Omas gerne Krawatten, Federhalter oder Bücher kaufen wollen, wäre es schändlich seine Kollegen da vorne verrotten zulassen..(Ja, ich bin trotz meiner schicken Gehbehinderung immer noch einigermaßen schnell…)

An Feiertagen kann es allerdings auch mal ganz gemütlich zu gehen, so gemütlich, dass man auf einer Etage vor Langeweile einschläft, illegal liest ,sich mit seinem Kollegen unterhält oder zu dritt an der Kasse steht. Je länger man an dem Tag allein auf so einer Etage verbracht hat, desto abstruser ist das was man sich dann gegenseitig erzählt: Ermordung der Museumsführung (Ist Salzsäure der perfekte Mord….) Die letzten Sexerlebnisse (bei mir momentan zwar irgendwie nicht vorhanden, aber ich kann ja von ‚damals‘ erzählen…Im Moment turne ich ja lieber mit 80 Jährigen herum. )

Der letzte Feiertag war jedenfalls ein komischer Tag…:

Morgens war ich mal wieder sehr amüsiert, über die lange Ansprache des 1 Hauptamtlichen..Es wurde allgemein bemängelt, dass am Wochenende die ‚Aushilfen‘ immer den Tisch im Mitarbeiterraum und die Küche verwüsten und nicht aufräumen…Das soll nun abends vom ‚2 Hauptamtlichen‘ bei seinem Rundgang besser kontrolliert werden…Da ich weder den Tisch verwüste, noch hauptamtlich bin, interessierte mich das wenig…
Ich schlug ja eine Tischcheckliste vor, was mein Kollege mal wieder nicht als Witz verstand…Wir hatten nämlich mal eine „Blumen Checkliste“: Auf der war eingetragen:Blumen gegossen, Laub entfernt, nach Krankheiten untersucht…) Habe ich ein Botanik Studium hinter mir..?? Das die Dinger sterben, liegt vermutlich weniger an den ‚Gießkünsten‘ der Mitarbeiter, sondern eher daran, dass sie direkt über der Heizung stehen und gleichzeitig aber auch am eiskalten Fenster..also von unten haben die +40C und oben (durch die nicht vorhandene Isolierung)-10C…In diesem Haus gibt es fast zu allem eine Verordnung und Dienstvorschrift und sei es nur das hoch und herunterziehen der Rollos…

Für mich begann der Tag trotz dieser kurzen/banalen Schelte, dann sehr gemütlich…Wir standen zu dritt an der Kasse..Ich war zwar um 10:30h zu einer Führung eingeteilt, aber wer sollte schon an diesem Tag kommen??? Jedenfalls waren in den ganzen ersten 20 Minuten nur so ca. 5 Leute zugegen, von denen auch nur 3 wirklich ins Museum wollten…Mein Kollege hatte schon ausführlich mit zwei Japanerinnen geflirtet und seine super 1 Wort Kenntnisse an Ihnen demonstriert…Rechts, links, Taschen etc.. Das kann er so auf 10 Sprachen…Ich hingegen erkenne selbst optisch immer noch nicht den Unterschied zwischen Japanern, Koreanern und Chinesen, aber mein Kollege kann das prima auseinanderhalten…Er steht vor allen Dingen auf junge Japanerinnen…

Um 10:25 geschah aber dann das Wunder: 3 Schüler(!) betraten den Eingangsbereich…Na ja, die hatten sich sicherlich verirrt und wollten eigentlich zu MacDonalds oder irgendwie noch für den Großonkel ein Geschenk kaufen und das war der einzige Laden der offen hatte, aber Nein…Die drei fragten tatsächlich nach einer Führung…Ich war begeistert…“Ja,die Führung mache ich. Sie sind auch die ersten Gäste heute morgen.“ Das fanden die drei dann noch toller,weil eine eigene Führung hatten sie noch nie und ich soll mir ruhig Zeit lassen, denn sie fänden 1 Stunde Führung noch fast zu wenig…??????
Hatte man den ersten April irgendwie Monate vorverlegt??? Diese 3 entpuppten sich dann als Traum oder Albtraum jedes Führers, denn Sie fragten alle 3 Sekunden nach…, sprangen mal eben um 30 Jahre in der Historie nach vorne oder hinten, fanden alles interessant und notierten jede einzelne meiner gesagten Silben auf einem Block…
Man kann sich ja denken, wozu diese Inquisition diente: Sie mussten ein Referat halten und zwar gleich zu Schulbeginn…Da ist es natürlich eine schlaue Methode anstelle Bücher zu lesen, sich das Ganze in Vortragsform zu Gemüte zu führen und gleich von jemanden „Erfahrenen“ in die Gefilde eingewiesen zu werden…Ich gab Ihnen ja noch ein paar Lektürehinweise und sie mir 5 Euro und damit waren wir schon mehr als quitt. Dennoch erwiesen sich die drei noch anderweitig als nützlich…Denn als ich gerade runter gehen wollte, kam so ein tolles chinesisches Kamerateam…Die Frau schüttelte mir enthusiastisch die Hand und meinte ich solle doch mal für sie ein bißchen die Treppe auf und ablaufen, denn wie würde gerade Filmaufnahmen fürs chinesische Fernsehen machen…Und es seien ja gar keine Gäste da..Außerdem hätte ich das auch schon Mal gemacht…(Ich konnte mich so vage daran erinnern, dass ich vor 2-3 Jahren mal ne ganze Stunde rum posieren durfte und war nur wenig begeistert…Wenn ich etwas nicht bin, dann Ausstellungsstück oder Vorzeigepüppchen…Außerdem sehe ich nicht mal deutsch aus…außer vielleicht meine wasserleichenfarbene Haut..)
Ich sagte also scheinheilig: „Wie schon mal gemacht?“
Sie: „Es gibt da Film wo Sie Treppe auf und ab…“
Ich „Aha, Sorry, aber momentan kann ich keine Treppen auf und ab gehen…“ (Sie schaute ziemlich beleidigt drein)
Wie sollte ich ihr jetzt bitte schön -bei ihren kaum vorhandenen Deutsch und Englisch-Kenntnissen -erklären,dass ich aufgrund einer Fußheberschwäche momentan Treppen nur hoch oder runter schwanken und nicht laufen kann…Mal abgesehen davon, habe ich auch keine Lust im chinesischen Fernsehen zu erscheinen. Da traf es sich doch gut, dass meine Schülergruppe immer noch im grünen Zimmer stand und sich unterhielt…
Ich: „Warten Sie Mal einen Moment…Ich finde schon jemanden für sie…Wir haben doch drei Gäste.Ich frage die mal“
Ich ging also ein Zimmer weiter und warf mal lapidar in den Raum: „Hey wollt ihr ins chinesische Fernsehen…??“ Die drei guckten mich verständnislos an…
Ich: „So eine Frau macht Filmaufnahmen und sucht mindestens 1 Statisten der die Treppe hoch und runter läuft…Habt ihr Lust dazu???“
Konnten die noch zu mir Nein sagen..Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob sie besonders darüber glücklich waren, aber die nächsten 45 min durften alle Mal die Treppe hoch und runter laufen , auf Bilder zeigen oder Dinge bestaunen…Ich fand es jedenfalls ganz interessant..Insbesondere weil ich nicht das Opfer war…Wobei mich der Kameramann dann leider doch noch gefilmt hat:Nämlich wie ich so zwei anderen ausländischen Besuchern erklärt habe, wie die Uhr funktioniert…In einem ziemlichen denglisch…Irgendwie brauche ich immer ein paar Minuten, um hirntechnisch mich auf englisch umzustellen..Meine deutsche Grammatik ist da unheimlich dominant…
Die einzig weitere kuriose Begegnung des Tages ereignete sich gleich darauf:Ich nenne ihn Mal den Mann mit den 80 Messern…
Er ist ein regelmäßiger Besucher an Wochenenden..Ich habe ihn jedenfalls schon 3x ‚erlebt’und jedesmal, wenn der das Haus betrat, bekam man einen Warnanruf…, dass der schräge Typ mit den Messern wieder da sei…Diesmal hatte man ihn wohl an der Kasse übersehen…Lag bestimmt an seinem schicken neuen schwarzen Ledermantel…Vorher trug er immer eine beige farbige Gore Tex Jacke mit eingearbeiteten Taschen für seine skurrile Sammlung von Messern…Ich habe das Ding mal an die Garderobe hängen müssen und ich schwöre: Es wog so 15kg…Ein Kettenhemd wäre bequemer…
Wir haben ja schon alle möglichen Hypothesen aufgestellt, warum er so viele Messer bei sich trägt, aber noch keiner hat ihn gefragt…Ist aber auch ziemlich schwierig das neutral zu formulieren: „Was wollen sie eigentlich mit all den Messern?“ (Klingt nach: Sind Sie Serienkiller..Man könnte natürlich auch fragen gehen Sie zur Jagd oder sind sie Berufsjäger??? Aber mitten in der Großstadt???? Sind sie Bilderaufschlitzer??? Haben Sie unterdrückte Aggressionen gegen Museen..War ihr Vater????)
Ich fragte mich also, ob er diesmal ‚unbewaffnet‘ war oder ob sich was unter seinem schicken Ledermantel verbarg….Also beobachtete ich ihn im vorbei laufen so einigermaßen unauffällig aus den Augenwinkeln…
Und siehe da, er beging ein Faux Pax und zog einen Flachmann aus der Tasche…
In einem Museum darf man ja nun auch keine Getränke mit sich führen…Ich beschloß also mal einzuschreiten….
I: „Ehh, entschuldigen Sie der Herr, aber in einem Museum ist es eigentlich nicht erlaubt zu trinken.“
Er:“Ich wollte das hier eigentlich auch nur umplatzieren…“ (Er steckte den Flachmann in die andere Seite des Mantels , dabei sah ich dann wieder ein paar Klingen durch den Mantel aufblitzen.)
I: „Hmmh, also eigentlich darf man auch keine Flaschen ins Museum mitnehmen…Vielleicht sollten Sie ihren Mantel an der Garderobe abgeben???“
Er: „Junge Dame…Ich gebe normalerweise gerne meinen Mantel ab..Nur momentan ist es in diesem Hause nicht gerade wohl temperiert. Wenn Sie verstehen was ich meine…“
I: „Ja, drei von vier Heizungen sind leider momentan defekt…“ (Die Heizung funktioniert leider seit Jahren entweder zu gut oder gar nicht)
Er: „Sehen Sie…Guten Tag…“ Er griff sich an den Hut und machte auf der Fußsohle kehrt, um ein Stockwerk höher zu gehen…

Warum hatte ich denn nicht mal explizit nach seinen Messern gefragt?????

(zu lange ) Arbeiten im Museum macht krank…

Nein, das ist keine neue ärztliche Studie und wissenschaftlich auch nicht verifiziert…Zu  dieser Erkenntnis bin ich nur  nach 8 Jahren Aushilfstätigkeit im Museum gekommen (Meine Ganze, jetzt wesentlich zu lange Studentenzeit)
Aber wozu will ich überhaupt aufhören zu studieren…??? Diese Version von LEBEN knapp über Hartz IV (mit Semesterticket bis nach Heidelberg) hat auch was für sich…
Vor allem hat man ja dann auch eine GENIALE Wochenendverplannung…Es ist quasi Leben verkehrt herum..Die arbeitende Bevölkerung hat unter der Woche frei und ich arbeite an Wochenenden…Das ist schon super…
Und 2 Tage die Woche hält man psychisch und mental auch aus, ohne die ganzen Ticks des wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Personals zu entwickeln oder schwer zu erkranken und vorzeitlich das Zeitliche zu segnen…
Irgendwie haben wir schon eine hohen Mitarbeiterverschleiß…Sei es durch Tod, vorzeitigen Ruhestand durch Mobbing oder die ganzen Studenten , die nur kurz bleiben, weil sie im Gegensatz zu mir-ihr Studium im Zeitrahmen managen…Ich persönlich finde die Charaktere dort viel zu interessant, um aufhören zu wollen….Hier mal meine persönliche TOP TEN Statistik:

Meine Museumserkrankungs- und Todesstatistik
1) Verstorbene

Herr B )Da wäre B. ein zu seiner Lebzeit fesch gekleideter, jung wirkender Herr, so Mitte 40, Chef der Verwaltung. Sein oberstes Ziel war: Wie spare ich möglichst viel Geld? Seine Vision: Feuern aller eigener Museums-Aufsichtskräfte und engagieren einer Sicherheitsfirma (LEIHARBEIT).Die Vorstufen Idee dazu war, dass er alle Studenten dazu zwingen wollte sich SELBSTÄNDIG zu machen und einen Gewerbebetrieb als Kulturdienstleister zu gründen (Scheinselbstständigkeit), weil ihm das verwaltungstechnisch Kosten sparen würde…Leider konnte er seine genialen Pläne nie durchsetzen, da er unvermittelt nach einem Routineeingriff an einer Lungenembolie verstarb.

Dann gäbe es Herrn Q) Herr Qs Tod kam nicht ganz so überraschend. Er war schon über 70, arbeitete auch nur am Wochenende als Aufsicht und unser Museum lieferte ihm quasi ein Scheinalibi, um mal von seiner Frau wegzukommen…Immer gekleidet wie ein stolzer Pfau oder zu eitler Gockel, hob er sich mit adretter Krawatte und bunt-freudiger Weste vom sonstigen Museumspersonal in seinem Kleidungsstil positiv ab.Am liebsten wies er Leuten den Weg und fand es ganz toll an der Tür zu stehen, den ganzen Tag…Geldtechnisch hätte er es beim besten Willen nicht nötig gehabt überhaupt arbeiten zu müssen, denn er hatte ein eigenes kleines Versailler Schlößchen, ne gute Rente und das dementsprechende Auto. Sein eigentliches Hauptanliegen im Museum zu arbeiten, war wohl eher seiner spät entdeckten Homosexualität geschuldet, die er hier das erste Mal ausleben konnte…Vermittelt durch unseren anderen schwulen Mitarbeiter (nennen wir ihn K), der ihm die entsprechenden Männer vorbeischickte…Das weiß und wusste natürlich keiner ‚hüstel‘..
Nach Außen war jedenfalls Herr Q die lebende Sittenpolizei…Kritisierte zu kurze Kleider…(Asiatinnen in zu kurzen Röcken, Schwangere mit betontem Bauch…Alles BÄH…) Ausländer mochte er gar nicht und redete 10 Minuten auf völlig verwirrte Japaner auf DEUTSCH ein…“Wenn die hier sind, dann sollen die auch gefälligst deutsch können“
Herr Q hat bis 3 Wochen vor seinem Tod im Museum gearbeitet…, verstarb durch Krebs, der erst 2 Monate vorher festgestellt wurde..

RR) ist ein Student (25), der auf der Autobahn tödlich verunglückte…

Frau Y) Sie hat es echt blöd erwischt, denn sie ist direkt gestorben als sie in wohl verdiente Rente gegangen ist im Alter von 65 Jahren…( Auch das nicht ganz überraschend: Der Krebs hatte sie schon 2 Jahre zuvor ereilt, aber zwischenzeitlich war sie in kompletter Remission und just geht sie in Rente: Rückfall und Tod) Frau Y. war ein kindliches, dauernaives Persönchen, leicht übergewichtig mit blondgefärbten Haaren und extrem viel Make-Up..Studenten nannte sie grundsätzlich nicht beim Namen. Mich sprach sie immer mit „OCH, Kindchen..“ an…Ihr Lieblingsthema waren die beiden altersschwachen Katzen, die wohl die klügsten Tiere des gesamten menschlichen Planetens darstellten.
Sie machte mir gerne vor was unterschiedlich ausgeprägtes Pfötchenheben für eine Wortbedeutung hat und wie ihre Katzen auch telepathisch mit ihr kommunizieren konnten. Vorzugsweise wurden die lieben Tierchen handgefüttert vom Küchentisch. Raus gingen sie gar nicht mehr, dazu waren sie ja auch zu alt und zu fett…Ihre Museumstätigkeit liebte sie..Die Bilder sprachen manchmal zu ihr..Natürlich nur wenn sie alleine mit ihnen war in vertrauter Zweisamkeit…Die Fischköpfe (Asiaten ) und Muselmänner (alles was irgendwie türkisch, arabisch aussah) fand sie eher furchtbar..Gegen Engländer, Franzosen, Italiener und Spanier (das alte Europa) hatte sie hingegen nix einzuwenden…Die haben ja auch eine Kultur.

Das dauerkranke Personal:
Physisch-psychisch

Herrn XY)Wir haben ihn immer nur den UNDERDOC genannt, da er trotz Promotion und zeitweiliger Stelle an leitender Position, nun zur Museumsaushilfe degradiert war…Obwohl er nur die Größe eines Gartenzwerg-Gnoms hatte, besaß er die Fähigkeit Studenten durch bloße Präsenz stark einzuschüchtern.Wenn Herr XY neben einem stand mit strafendem, völlig gequälten Blick, wusste man wieder wie ‚tief enttäuscht‘ er von unserem Wissen und unserer Kompetenz war.Der Vortrag über die Zitatfehler in der Führung folgten…..
Er selbst war ein wandelndes Lexikon…Nicht nur schien er seitenweise Zitate zu beherrschen. Er konnte auch französisch, italienisch, spanisch fließend sprechen..Englisch fand er unter seiner Würde, aber wenn er gezwungen wurde, machte er auch mal ne englische Führung..Schwierig war es, wenn man irgendetwas kritisches zur gefeierten Dichterikone sagte..Denn diese war für ihn unantastbar und Gott gleich…Mittlerweile ist er in Zwangsrente (zwischenzeitlich Job gewechselt, gefeuert worden, dann Buch angefangen zu schreiben) —Führt ihn also zurück in unser Haus, seine Heimat…Er macht weiterhin unentgeltlich fremdsprachige Führungen, ist aber inzwischen schwer Parkinson krank und leidet an einem Dauertremor…

Frau AAA ) Sie leidet an MS…und ist aber am körperlich anstrengendsten Dienstplatzes des Hauses untergebracht, nämlich der Kasse…Eigentlich ein REINER multitastking Renn- und Laufjob, der bei fortgeschrittener MS eher ungünstig ist.Hier gibt es eindeutig eine Diskrepanz zwischen können und wollen, was zu ständigen Konflikten mit dem anderen Kassenpersonal führt…Zwar hat sie mittlerweile einen eigenen Computerarbeitsplatz, aber möchte trotzdem immer super gerne helfen und greift dann doch mal in die Kasse ein…, was mitunter zu 17 fehlgebuchten Regenschirmen führt…

Herr BBB) War zwischenzeitlich mal eine ganze Zeit im Krankenhaus und fehlt auch so immer mal wieder . Er hat eine Laissez-Faire Haltung zu seiner Arbeit und sitzt seine Zeit bis zur Rente nur noch ab. Sein Motto ist: Ich bin dann mal weg und den Rest des Tages ward er dann tatsächlich nicht mehr gesehen..Er fühlt sich da wohl, wo er schlafen kann und das kann vom Keller bis zum Abstellraum des Museums jeder Raum im Haus sein. Oft sperrt er sich auch mal 2 Stunden im Sanitätsraum ein, wo er auf der Notfallliege sein Mittagsnickerchen hält…
Die zweite Freizeitbeschäftigung von Herrn ZZZ, ist sein tragbares Fernsehgerät..Bücherlesen, Handys und Essen sind strengstens verboten…Aber wo steht etwas von tragbaren Fernsehgeräten in der Dienstordnung..? Na, nirgends…also macht er ja auch nix verbotenes und sitzt im obersten Stock und starrt gebannt auf den Bildschirm…

Herr TTT) ist ähnlich träge wie Herr ZZZ, stark übergewichtig und von der Statur eines kleinen Braunbärs. Er hat das Schlafen perfektioniert und beherrscht das noch besser als ZZZ und braucht gar keinen geheimen Ort dazu. Er kann stehend, im Türrahmen, an Wänden, die er dann langsam runterrutscht oder auch auf dem Stuhl einschlafen…70% seiner Aufsichtszeit schläft er…und jede 2te Woche meldet er sich außerdem krank. Eine Zeit lang hat er auch seine literarischen Ambitionen ausgelebt und während der Dienstzeit an seinem persönlichen Journal gearbeitet, was er immer so aufgeschlagen hinterlassen hat, dass jeder es lesen SOLLTE…. Heimat und Arztromane waren gegen seine schnulzigen Ergüße nichts…..Unglücklicherweise hat sein literarisches Werk dann mal die Direktorin zu Gesicht bekommen und diese hat ihm das dichten in der Dienstzeit STRENGSTENS untersagt, sodass TTT nun noch öfter krank ist als jemals zuvor..Neuerdings hat er jetzt auch Wahnvorstellungen und schafft es zeitweilig nicht mehr aus dem Haus, in der Angst Leute zocken ihn ab…

Die reinen Psychos:

Herr YYY) ist eigentlich ein gemütlich Pfeiffe rauchender Typ, der meistens seinen Dienst mehr oder minder pflichtgemäß erfüllt und nicht so wirkt, als ob ihn viel aus der Ruhe bringt…Weit gefehlt, wenn man öfter mit ihm arbeitet, kennt man seine Angst- und Panikstörung , die insbesondere dann auftritt, wenn Menschenmassen und viele Gruppe durch das Haus laufen und Lärm produzieren…Herr YYY fängt dann recht willkürlich an Besucher anzuschreien…Wird leichenblass, beißt sich in die Hände und schwitzt so stark, dass er aussieht als wäre er mal eben mit einem Schlauch geduscht worden. Außerhalb dieser Attacken ist er für eine Museumsaufsicht aber erstaunlich normal geblieben..

Frau XXX) Wissenschaftliches Personal, mittlerweile pensioniert und wohl so einsam, dass sie auch gerne an Wochenenden ihre Zeit in der Bibliothek verbringt…Das Kassenpersonal quittiert das immer mit dem Kommentar ‚Hat die denn kein zuhause?‘ Aber Frau XXX forscht ja und das kann man immer zu jeder Tages- und Nachtzeit…Frau XXX hat nicht die Attitüde so manch anderen wissenschaftlichen Personals mit dem niederen Dienstvolk gar nicht zu reden …Nein, im Gegenteil fängt sie völlig unvermittelt mit dir zu reden an, selbst wenn du gerade mit 7 Regenschirmen an der Kasse kämpfst oder 7  Japanern versuchst den Weg zu weisen…Frau XXX hört nicht mit ihrem Monolog auf… Die Kommunikation mit XXX ist aber völlig unanstrengend, denn sie will eh nicht, dass man antwortet…Sie kann dir 20min lang etwas erzählen und auf dich einreden, aber weiß beim nächsten Mal nicht mehr wer du bist und das du überhaupt im Haus arbeitest…Diese hochgradige Amnesie betrifft aber nur Sozialkontakte…Ihr Wissen- und Zusammenhangswissen über ihr Forschungsthema ist phenomenal und sie schreibt die einzigen lesbaren wissenschaftlichen  Artikel des Hauses, die  sogar ein Mini- Fünkchen Humor haben..Sie lebt ja quasi in diesem Jahrhundert.., Mehr zumindestens als in unserer Welt und Zeit.