Gute Vorsätze für das Jahr 2012…

GUTE VORSÄTZE: Brauche ich die überhaupt?

Ich frage mich ja eher:

Warum dreht sich die Zeit eigentlich so schnell?
Warum ist denn schon wieder ein Jahr vergangen?
Und was habe ich die letzten 3 Jahre eigentlich gemacht -außer- krank zu sein?

Aber wir waren ja bei Vorsätzen…

  • Bringe dein Studium zu einem gelungenen Ende – EGAL wie mies du dich fühlst…(EGAL ob du dabei drauf gehst, wollte ich erst sagen, aber tot —-ist es mir wohl auch nicht mehr möglich mein Studium zu beenden
  • Ernähre dich gesünder und übergebe dich weniger. (Das sind wirklich gelungene Vorsätze, aber gegen 1 hat meine innere schizophrene Zwangsstörung etwas…Denn so toll finde ich Veggieburger auch nicht unbedingt und bei 2 ist es eine komplexe Verquickung aus Medikamentenumstellungsversuchen und Unverträglichkeiten, Übergeben auf Kopfschmerz und Essstörung. Ich kann das manchmal selbst nicht auseinanderhalten. Habe ich mich letzte Woche in der Bahn (!) übergeben, weil ich a) unwahrscheinlich Kopfschmerzen habe und den ganzen Tag gearbeitet hatte ODER b) Ausnahmsweise am Bahnhof „Nudeln“ gegessen hatte anstelle meiner sonst mir erlaubten vegetarischen Döner und Veggieburger ODER c) weil ich den ganzen Tag so wenig gegessen hatte, eben aus Furcht mich übergeben zu müssen, wenn ich etwas esse..(Unter-/Mangelernährung))
  • Werde gesünder! (Gerade sehr ironisch, da ich momentan ohne Frontzahn durch die Gegend laufe…Der wurde mir nach der gefühlten 100sten Kieferosteomyelitis gezogen…Kopfschmerzen habe ich natürlich immer noch …Zahnschmerzen leider auch noch. Meine Wundheilung ist auch nicht die beste und ich befürchte bei einem Backenzahn ist jetzt auch die Wurzel entzündet, denn der pocht auch nach der Füllung noch fröhlich vor sich hin—Auch hier brauchte ich 3,5 Monate (!) bis ich mich durchgesetzt hatte, dass mal ein Bild von dem Zahn gemacht wird. Selbst mein Karies scheint mich ärgern zu wollen und sich vor den Ärzten zu verstecken. Jetzt war es vermutlich für ne normale Füllung wieder zu spät….Grummel!!!)
  • Sei einerseits weniger ironisch und gleichzeitig immer noch freundlich im Umgang mit Medizinern, aber laß Dir trotzdem weniger gefallen. (Das gelingt mir ja nicht mal innerhalb dieses Posts…Vermutlich sollte ich meine Beschwerden einfach mal ernster nehmen, denn mein rechtsseitiges Ziehen im Mund habe ich dann einfach weiter ignoriert, als mir der Zahnarzt entgegnete, dass käme vermutlich vom Zähneknirschen (Bruxismus)…(Ich bin mir immer noch nicht sicher, dass ich wirklich knirsche, denn meine Ex-Freunde haben sich nie darüber beschwert Mein Zahnhartsubstanzverlust (Abrasio dentium) kommt vermutlich eher von zu viel Cola und Bulimie. (Obwohl ich die Cola mittlerweile komplett eingestellt habe und die Bulimie auch schon SEHR VIEL schlimmer war. Es nervt mich, dass ich gerade jetzt so (gefühlt) ‚bestraft‘ werde, für etwas das ich gar nicht mehr tue…(Okay, ich bin ja nicht gläubig…Ich vergaß)))
  • Finde heraus was du hast. (Du willst ja schließlich länger leben und Gefühlsstörungen/Taubheiten und ne mässige Gangstörung sind nicht so dolle Zeichen – medizinisch gesehen + Es gäbe ja auch noch 5 Millionen Dinge, die nicht abgeklärt sind. Und selbst als Nicht-Mediziner bin ich nicht ideenlos…, was wohl zeigt, dass bisher nicht gerade gewissenhaft gearbeitet wurde(Auch wenn kein Krankheitsbild 100% passt))
  • Versuche auch andere Dinge zu machen außer zu arbeiten und zu schlafen. (Sehr schwierig, da alles WAS mir Spaß macht, mir irgendwie nicht richtig zugänglich erscheint…Am liebsten wäre mir SPORT…Aber das geht nun fast gar nicht)
  • Treffe wieder mehr Menschen (außerhalb von Arbeit und Familie) (Fragt sich allerdings: wo und wen???)
  • Gib deine Therapie auf oder rede mit deiner Therapeuten…(Das DAZWISCHEN finde ich nämlich nur unproduktiv und so bekomme ich irgendwann dann evtl. aus Ratlosigkeit der armen Frau noch 7 weitere Störungen mehr aufgeschrieben, von denen ich evtl. 5 auch nicht habe. Es ist hier eben die Frage, ob es einfach menschlich einfach zwischen uns nicht geht oder ob ich mich doch überwinden kann…)
  • Räume dein Zimmer häufiger auf…(Das sieht aus..Okay, ich beschreibe es lieber nicht
  • Finde eine bessere Medikamenteneinstellung (Jeder Mensch verdient schließlich einigermaßen schmerzfrei zu sein und ich bin auch mit der derzeitigen Medikation GANZ WEIT weg davon…
  • Gib nicht auf…Leben kann lebenswert sein
  • Ein friedvolles Weihnachtsfest mit gesundheitlichen Problemen

    Dieses Weihnachten war – wenn ich es mit einem Wort beschreiben soll- friedlich…
    Natürlich kann man einen Waffenstillstand nur mit einigen Kompromissen erreichen. Und da sich Familienmitglieder und seit Jahren bestehende Streitigkeiten nicht einfach über Nacht ändern, lag die Verhaltensänderung und der Kompromiss allein bei mir…
    Allerdings sind es keine Sachen, die ich in irgendeiner Form bereue…

    Mein geändertes Verhalten war allerdings auch nur möglich, weil ich medikamentös etwas besser eingestellt bin…Mehr oder minder ist die Kombination mein eigener Wunsch…Mein Hausarzt hatte aber selbst einen zweiten Versuch mit Gabapentin vorgeschlagen, da er meinte, dass die Zeit während der Einnahme, die einzige war, wo es mir etwas besser ging…Ich selbst schlug Lyrica (Wirkstoff Pregabalin) vor. Die Alternative zu Gabapentin bei neuropathischen Schmerzen. Mein Hausarzt riet mir aber davon ab, da er gelesen hatte, dass es ein erhebliches Suchtpotenzial hat und er selbst schon einen Patienten hat, der davon nicht runter kommt…

    Ich habe das dann auch selbst mal gegoogelt und festgestellt, dass mein Hausarzt damit Recht hat:
    Leider ist der ‚gute Artikel‘ im unabhängigen Arzneimittelbrief kostenpflichtig: „Pregabalin – rasant steigende Verordnungszahlen für ein Arzneimittel mit Risiken und ohne Vorteil.“

    Man findet es aber auch in den Mitteilungen der Deutschen Ärztekammer (Januar 2011):

    Lyrica® ist seit 2004 in Deutschland verfügbar und wird vor
    allem in der Indikation neuropathischer Schmerz zunehmend
    eingesetzt, obwohl eine bessere Wirksamkeit im Vergleich zu
    beispielsweise Gabapentin oder Amitriptylin nicht belegt ist.
    Im Jahr 2009 wurden 45,7 Millionen DDD verordnet; dies entspricht
    einer Zunahme von etwa 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
    Lyrica® steht in Deutschland auf Platz 12 der umsatzstärksten
    patentgeschützten Arzneimittel mit einem Umsatz von
    etwa 220 Millionen Euro im Jahr 2009.

    Es ist schon seltsam, dass ein Medikament, welches nachweislich nicht besser wirkt als billigere Alternativen (Gabapentin, Amitryptilin) so oft eingesetzt und gehypt wird…
    Ich frage mich, ob es da nicht doch den ein oder anderen bestochenen Arzt gibt, der eben das Patent geschützte Lyrica aus wirtschaftlichen Gründen den Alternativen vorzieht. (Es erklärt aber trotzdem noch nicht, warum das Medikament so oft eingesetzt wird)
    Außerdem finde ich es äußerst merkwürdig, dass Pregabalin in Deutschland bei generalisierenden Angststörungen eingesetzt werden darf, aber in den USA dies aufgrund der schlechten Studienlage abgelehnt wurde…

    Nun, gut…Eigentlich braucht es mich ja nicht zu kümmern, denn ich selbst bin ja wieder auf Gabapentin (Und hoffe inständig, dass ich nicht wieder einen Milcheinschuss bekomme. Oder meine Leukozyten noch weiter absinken. )
    Da mir mein Hausarzt gleich 600er Tabletten mitgegeben hat, war es doch schwer das Medikament einzuschleichen und ich bin innerhalb von 4 Tagen auf die 1800mg gegangen. Nachts merke ich schon deutliche Unterschiede. Ich wache nicht alle 1-2 Stunden auf und denke, dass ich verbrenne. Auch tagsüber sind meine Kopfschmerzen etwas erträglicher. Sie bewegen sich zu mindestens wieder so im Rahmen, dass ich 1-3 Stunden sitzen kann, ohne dass meine Übelkeit und Nackensteifigkeit so schlimm wird, dass ich mich wieder hinlegen muss…

    Als muskelrelaxierendes Mittel bekomme ich jetzt Tizanidin (Sirdalud)..(Meine Krankenkasse scheint schon wieder den Rabattvertrag geändert zu haben…Jetzt genieße ich die Tabletten von der Firma TEVA) Das Medikament nehme ich nur nachts, obwohl ich festgestellt habe, dass es auch tagsüber eine gewisse positive Wirkung entfaltet. Leider macht es mich zu müde…Ich könnte dann den ganzen Tag locker verschlafen…Ich frage mich allerdings immer noch warum ich so viele Muskelspasmen habe und ob das eigentlich normal ist…Nachts habe ich -trotz der ganzen Medis – unkontrollierte Muskelzuckungen…Mein Kopf dreht sich nach rechts, dann sind meine Schultern betroffen, dann der Rumpf und dann die Beine..Im schlimmsten Falle zuckt es auch mal durch alle vier Extremitäten…Das ist allersings schmerzfrei und nicht so schlimm wie das Scheiterhaufen-Feeling)

    Valoron (Tillidin) nehme ich nach wie vor…Momentan 450mg. Also ich bin immerhin 150mg runter. Toll, ist die Dosis aber nicht. Ich würde gerne eine Opiod-Rotation machen bzw. wieder auf BTM gehen, denn ich sehe da schon auch Abhängigkeitstendenzen. Ohne Tillidin sind aber meine regionalen Rückenschmerzen in der unteren Wirbelsäule und (seltsamerweise auch in der HWS oberen BWS Region) unaushaltbar…Allerdings hilft es nur sehr eingeschränkt gegen das ‚brennen‘ (Also die neuropathischen Schmerzen..)

    Jedenfalls konnte ich durch diese Medikation die ersten beiden Festtage gut aushalten und am 26.12 habe ich überwiegend geschlafen und einen Ruhetag eingelegt…

    Meine guten Vorsätze für das Weihnachtsfest habe ich aber umgesetzt:

      Beteilige dich mehr an den normalen Aktivitäten der Familie: Essen, singen, reden. (Hier habe ich so meine Defizite, da ich oft gerne alles verweigern würde und immer mit mir kämpfen muss, mich normal zu verhalten…Reden halte ich 30 min durch…Singen finde ich eigentlich lustig. Aber trotzdem bin ich oft lieber still und höre nur zu…Essen: Da kommen alle meine ‚alten‘ Konflikte mit der Familie hoch und irgendwie ist es momentan wieder generell schwer für mich vor anderen Personen zu essen. Wobei das für mich lange Zeit kein Problem mehr war…
      Gehe mit in die Kirche und denk‘ dir deinen Teil bei der Predigt. (Ich war sogar 2x in der Kirche. Im normalen Gottesdienst und in der Christmette. Nachts um 23 Uhr war die Kirche mit gefühlten tausend Lichtern beleuchtet…Sah sehr schön aus…Es war mehr ein Singabend und bei dem Inhalt der Lieder habe ich mir eben meinen Teil gedacht…
      Ignoriere die schlechte Laune deiner Mutter und versuche sie über normale Konversation zu besänftigen. Heize den Konflikt zwischen deiner Mutter und Oma nicht noch mehr an. (Für meine Oma und meine Mutter bin ich irgendwie ‚ihr Kind‘ und die beiden können immer noch darüber streiten bei wem ich öfter bin….Wen ich lieber habe… etc. Das ist für mich eine nervige Zwickmühle. (Diesen Konflikt konnte ich darüber lösen, dass ich meiner Mutter versprach am 31.12. zu kommen und bei meiner Oma habe ich am 24.12. übernachtet
      Lege zwischendurch trotzdem Pausen ein..In denen du den Raum verlässt und dich ausruhst.

    Das alles habe ich gemacht und es funktionierte auch einigermaßen gut…Bemerkenswert fand ich, dass meine Großeltern am meisten gemacht und gearbeitet haben. Die waren sozusagen nur am rennen, während ich zwischendurch immer wieder auf einer Bank/dem Sofa lag und geschlafen habe…Die sind so alt und haben so viel durchgemacht in ihrem Leben, dass es schon komisch anmutet, dass ich kränker bin als die beiden…

    Psychotherapie Teil IV…Reden oder Nicht Reden, das ist hier die Frage…

    Meine Psychotherapeutin ist – zu meinem großen Glück – ungefähr das genaue Gegenteil der beschriebenen Stationsärztin des Uniklinikums. Sie ist absolut nicht konfrontativ und behandelt mich eher wie ein „rohes Ei“…Sie akzeptiert meine Grenzen und diese bewegen sich manchmal auf so hohem Niveau, dass ich es schon eine Kunst finde, wie sie damit versucht umzugehen…(Man könnte natürlich meinen, das sei auch die Aufgabe von Psychologen, aber ich kenne viele -auch Ex Studienkolleg/Innen und Freundinnen- die Psychologie studiert haben, die diesem Ideal nie gerecht werden könnten)

    Von daher bin ich -dafür das meine Auswahl an sich begrenzt war- nicht schlecht bedient. Eigentlich habe ich mittlerweile auch realisiert, dass ich mit der Frau über meine Probleme reden könnte. Schließlich verwendet sie Psychologie nicht als manipulative Dauerwaffe gegen mich und ich habe in dem Sinne nichts zu befürchten. (Meine paradoxe Vorschädigung ist aus einem Elternhaus gekommen zu sein, wo man mit Freudschen‘ Phrasen dauerhaft angegangen wurde…Nicht ganz so schlimm wie in dem Buch von Augusten Burroughs: Krass! (Running with scissors: Das englische Original ist wesentlich besser als die deutsche Übersetzung des Buchs), aber gewisse Ähnlichkeiten kann ich da schon sehen. Gerade was die Mutter betrifft.)

    Aber genau über diesen Aspekt z.B. habe ich eigentlich auch noch nie in der Therapie geredet. Ich würde sogar fast sagen, dass ich eigentlich irgendwie gar nicht über relevante Dinge rede…Mehr so Alltagskram. (Aufgrund meiner Erkrankung etc. sind da auch durchaus Dinge dabei, die ziemlich problematisch sind – wie Geldsorgen, Studienkram, chronische Erkrankung: Schmerzen, Essstörung etc., aber es ist eben trotzdem sehr oberflächlich.)
    Andererseits habe ich aber auch einen totalen Nicht-Rede-Block, wenn mich irgendwas belastet…
    Das geht sogar soweit , dass ich die Hälfte der Sitzungen eher da saß und fast nichts gesagt habe und das stieß dann schon auf einige Irritation der Therapeutin, weil ich eigentlich jemand bin, der anfangs gesprächig wirkte…
    Und meine oftmals seltsamen Redeschwierigkeiten erscheinen dann ziemlich grotesk……Anfangs -glaube ich- hielt sie es für reine Provokation meinerseits…
    Psychologin: “ Testen Sie gerade wie ich reagiere, wenn Sie nicht mit mir reden…???
    I:“Ehhmhhhhhh…Na ja, ich glaube nicht..“
    P:“Und warum reden Sie dann nicht???“
    I: „Keine Ahnung…Was soll ich denn jetzt sagen???“

    Aber wie redet man über nicht reden können??? Vor allem wenn man in dem Moment nicht reden kann…???

    Im MRT again and again and again…

    Mein Hausarzt hatte nur den Kopf darüber geschüttelt, dass die nun das 4te MRT der LWS (Lendenwirbelsäule) machen wollen…H: „Wenn die sich eine andere Ebene ansehen würden oder eine CT-Myelographie…Das würde ich trotz der Strahlenbelastung in ihrem Fall noch einsehen…Aber schon wieder ein MRT der LWS??? Na ja, es kann Ihnen nichts schaden…Bei einem CT hätte ich gesagt: Lassen Sie es bleiben, aber bei einem MRT??? Was das Neues ergeben soll, verstehe ich allerdings nicht…Man könnte natürlich hoffen, dass sich ein Radiologe mal für ihren Fall interessiert und danach noch etwas sinnvolles in die Wege leitet. Lassen Sie es doch evtl. mal machen“

    Da MRT’s schon fast zu einer Zweitwohnung für mich geworden sind, hab ich den Termin in der ‚Röhre‘ dann auch wahrgenommen. Dies ist nun die 5te(!) Radiologie, die ich kennenlernen durfte. (Ich bin nicht nur Medikamententester. Anscheinend teste ich auch die Komfortabilität enger Röhren)

    Der Besuch dieses tollen Luxusgeräts hat mich mal wieder einen ganzen Tag meiner Lebenszeit gekostet, denn einbestellt war ich zunächst am frühen Nachmittag…
    Die Frau an der Rezeption teilte mir auch mit, dass man bei den MRT’s im Zeitplan liege und es vermutlich nicht mehr solange dauert…Ich solle immer das Namensboard im Auge behalten und wenn mein Name auf diesem rot blinkt( mit einer Nummer darunter), soll ich rüber zum MRT gehen. Die Nummer würde der Kabinennummer entsprechen und ich sollte dann in diese Kabine rein gehen… Komischerweise schien in meiner gesamten Wartezeit dieses Board gar nicht genutzt zu werden, denn die Patienten wurden eigentlich immer von Pflegern/Krankenschwestern/MTA’s aufgerufen und mitgenommen. Am Board blinkten nur 2 Patientennamen, die offenbar nicht erschienen waren…(Ich frage mich, ob das System zu kompliziert ist oder die Ärzte es offen boykottieren??? Ist schon sehr amerikanisch…)
    Zunächst wartete ich also 15 min und starrte gelegentlich mal auf das Board, welches sich kein Stück änderte. Dann kam ein Pfleger und meinte, dass ich nochmal 45 min etwas anderes machen könne, denn die Untersuchung würde sich voraussichtlich solange verzögern.
    Was macht man 45 min in einer Klinik??? Ich beschloß also raus zu gehen und kam in eine tolle Regen-Naß-Welle…, sodass ich mich wie ein gewaschener Pudel fühlte und auch so aussah…Aber ich hatte ja noch viel Zeit – wie sich heraus stellen sollte…Die nächsten 2 Stunden tat sich nämlich auch nix und ich saß oder lag über drei Stühle ausgebreitet in dem Wartebereich…
    Zwischendurch konnte ich auch mal eine Horde Medizinstudenten lauschen, deren Dozent gerade versuchte seinen Schäfchen sonographieren schmackhaft zu machen..Aber die Studis fanden das irgendwie langweilig…Sie wollten in die Neuroradiologie. Das konnte der daneben stehende Radiologe auch nur zu gut verstehen, denn was ist schon interessanter als das Gehirn…Und er plauderte aus dem Repertoire seines Fachgebiets. „Ja, in der Medizin ist das häufig eine Frage der Lokalisation. Ich hatte schon Menschen mit MRT Befunden, wo man annehmen konnte, dass da nicht mehr viel da ist und man hat ihnen gar nichts angemerkt und manchmal sind es die 3mm Befunde, die jemanden umhauen…“

    Tatsächlich war ich die ‚allerletzte‘ Person, die an diesem Tag in der Radiologie dran kam…Mittlerweile war es schon abends…Die Krankenschwester, die mich abholte, war ganz in ihrer Routine und hörte sich an wie ein MP3 Abspielgerät. Vermutlich musste die Arme das den ganzen Tag schon machen…
    K: „Sie sind ja schon 3x operiert, dann wissen Sie auch, dass wir Ihnen einen Zugang legen MÜSSEN. Das ist unangenehm, aber in ihrem Fall ist es nun eben Pflicht…“
    I: „Ja, ist kein Problem…Zugänge sind bei mir einfach zu legen…“
    Krankenschwester sah mich ungläubig an…
    I: „ja, ich bin dünn, aber meine Venen sind super…“ (Ideal wie mein Ex-Freund zu sagen pflegte)
    K. „Welchen Arm darf ich nehmen? Soll ich das im sitzen machen oder liegen sie lieber dabei?
    I: „Egal.“
    K: „Dann setzen Sie sich. Und machen Sie mal eine Faust…Vielleicht sollten Sie weg sehen dabei“ (Ich weiß nicht warum Leute immer bei mir annehmen, dass ich Umkipp-Tendenzen hätte, aber ich könnte im Gegenteil sogar prima selbst zu stechen.“
    I: „Warum hängt da Kochsalzlösung an dem Zugang?“
    K: „Um die Vene offen zu halten.“
    Das Einzige worauf ich noch bestand war ein zweites Pflaster zur Befestigung, denn bei meinem letzten Besuch im MRT hatte sich der Zugang beim reinfahren verheddert und war gerissen…Tat zwar nicht wirklich weh, aber verursachte ein kleines Blutbad…Diesen Spaß wollte ich mir doch ersparen…
    Normalerweise machen mir MRT’s nicht wirklich viel aus…Ich habe keine Platzangst, aber durch die Schmerzen (auch bedingt durch die lange Wartezeit) konnte ich echt kaum liegen in dem Teil und hatte so meine Mühe total ruhig zu halten. Aus unerklärlichen Gründen war ich auch überdurchschnittlich lange da drin…Das Ganze dauerte gute 1,5 Stunden…Ich war 2x kurz davor die Klingel zu betätigen und raus zu wollen, aber motivierte mich zum durchhalten.
    Mir ist aber immer noch schleierhaft warum man 90 Minuten braucht, um sich drei kaputte Bandscheiben anzusehen…So viel kann man an der LWS nun auch nicht sehen und so feine Schnittbilder anzufertigen, dass man ein 2mm großen Riß in der Dura (Nervenhaut) zu finden, halte ich auch für eher unmöglich…

    Mir wurde jedenfalls nach der Untersuchung nichts mitgeteilt, was ein deutliches Indiz dafür ist, dass auch nix gefunden wurde. Die Krankenschwester überlegte jedenfalls erst kurz.
    K: „Nun ja, sie sind ja nicht mehr stationär…Bericht ergeht dann an den Hausarzt…, denke ich.“ …Morgen würde man es im Konsil mit dem Neurologen besprechen…

    Das ist jetzt knapp eine Woche her…Also werde ich morgen oder übermorgen mal bei meinem Hausarzt anfragen, was die Herren und Damen der Neurologie (NICHT) gesehen haben…
    Was schreiben die dann in den Befundbericht ????

    „Der Verdacht auf ein Liquorunterdrucksyndrom konnte sich bei einem MRT der LWS nicht bestätigen. Aufgrund dessen ist von einer (teilweise) psychosomatischen Genese des chronischen Schmerzsyndroms auszugehen.“ (????) wäre jetzt mein Formulierungsvorschlag…

    Allerdings kann man eigentlich mit einem MRT der LWS kein Liquorunterdrucksyndrom ausschließen…

    Kliniksaufenthalt ÜBERLEBT (!) Teil VIII

    Am nächsten Morgen erwartete ich also in aller Vorfreude meine Entlassung. Aber so schnell geht das natürlich nicht, denn dazu braucht der Patient erst einmal den Arztbrief. Und um diesen ausgehändigt zu bekommen, muss der Arzt diesen in harter Arbeit erst einmal angefertigt haben…
    Der Pfleger versicherte mir, dass er sobald er der Stationsärztin begegnet, ihr mitteilt, dass ich gerne früh gehen will…
    Na ja, aus früh wurde dann so 12 Uhr- bis die Stationsärztin zu unserem Zimmer vordrang…Ich lag gerade mehr oder minder vergraben unter mehreren Zeitschriften. Die ‚Zeit‘ hielt ich so über meinen Kopf, dass ich nicht direkt den Schein der Neonröhre über mir abbekam.
    Die Stationsärztin sah mich jedenfalls wieder so an als würde sie an meiner mentalen Gesundheit zweifeln.
    S: „Bei Ihnen ist noch alles gleich oder sind neue Symptome aufgetreten?“
    Ich: „Nöö, alles wie gehabt.“ (Vielleicht hätte ich ne Synkope vortäuschen sollen??? Zum reinen Spaß und um das Vorurteil der Frau zu bestätigen)
    S: „Dann kann ich Sie heute entlassen. Aber ich kann Ihnen nur eins raten…Machen Sie einen Bogen um Neurochirurgen. Jemanden der das operiert, finden Sie immer“
    I: „Ich war doch seit Januar nur ein einziges Mal in einer Neurochirurgie…??? Und warum sollte ich mich operieren lassen, wenn ich keine eindeutige OP-Indikation haben?“
    S: „Sie haben sich doch schon 3x …ehhm ver-operieren lassen.“
    I: „Ja, bei der ersten OP habe ich aber über ein Jahr gewartet. Ich hatte da so ein Buch gelesen: Der enge Spinalkanal und die Ergebnisse von Bandscheiben OP’s waren da nicht so berauschend…“
    S: „Ach, sooo..“ (Das passte nicht in ihr Weltbild.)
    I: „Mir ist auch schon vorgeschlagen worden es über drei Ebenen zu versteifen…Von orthopädischer Seite…“
    S: „Gibt das nicht Anschlusssinstabilitäten. Ich bin da ja nur Laie“
    I: „Das wäre auch meine Sorge. Ich glaube sogar bei OP 1 habe ich zu lange gewartet…“
    S: „Das glaube ich ja nun eher nicht.“
    I: „Ich bin 1,5 Jahre mit einem Massenvorfall rumgelaufen…Die Op’s waren eine Verstrickung ungünstiger Umstände.“
    S (sieht mich zweifelnd an): Ich mache Ihnen jetzt mal den Brief fertig…Wissen Sie ich würde Ihnen ja wünschen, dass es nur ein Liquorleck wäre… Aber vielleicht ist es ja auch der Kopf“
    I: „Wieso die MRT’s des Gehirns waren immer normal.“ (Okay, ich sollte die Scherze echt lassen)
    S: „Ich meine natürlich…“
    I: „Ach, die Psyche…“
    s: „Genau. Man kann ja Läuse und Flöhe…“
    I: „Und Milben haben. Ich könnte doch auch ein Liquorleck weiter oben in der HWS haben“
    S: „DAs Liquorleck ist wenn in der LWS und sonst nirgends. Jedenfalls wünsche Ich Ihnen alles Gute.“

    Als die Stationsärztin nach 5 Minuten wieder kam und mir mein „Entlassungspapiere“ feierlich in die Hand drückte, war mir klar, dass Sie nicht allzu viel geschrieben haben konnte.
    Exakt 2 Teilsätze standen da:
    S1/L5 Lumbalsyndrom
    v.a. Liquorunterdrucksyndrom
    Empfehlung MRT der LWS am X.X.XXXX um X…
    Außerdem hing dem ganzen noch ein kleines Blutbild an…, welches eigentlich nur Normwerte aufwies(Außer meine Leukos, die seit meiner Gabapentineinnahme immer leicht unter 4000 lagen)…

    Das Ganze war dann doch etwas lächerlich: Eingewiesen mit Verdacht auf Liquorunterdrucksyndrom und ausgewiesen mit Verdacht auf Liquorunterdrucksyndrom…Gemacht wurde ein EMG, welches vor 2 Wochen schon einmal durchgeführt worden war und empfohlen wurde ein MRT der LWS, obwohl die letzten Bilder der LWS auch exakte 2 Wochen alt waren…Noch dazu hatte ich jetzt 2 unterschiedliche Termine für den MRT -Termin der LWS…, wobei die Oberärztin mir auf Nachfrage versicherte, dass dieser eingetragen Termin nun stimmte…
    Auf meine Frage, warum das MRT denn nicht gestern durchgeführt werden konnte, antwortete Sie lapidar: „DAS GEHT SIE NICHTS AN“

    Ach, wie war ich froh wieder ins freie Leben zu entschwinden…

    Kliniksaufenthalt ÜBERLEBT (!) Teil VII

    Nun es war also mittlerweile Freitag Nachmittag…Bisher hatte sich immer noch nichts getan und ich fing dann doch mal an einen Pfleger zu nerven, ob ich denn jetzt für Null-Diagnostik am Wochenende hier bleiben müsse. Schließlich sei ich kein Akutfall und fände das alles etwas Zeitverschwendung…
    Pfleger: „Aber sie haben Schmerzen.“
    Ich: „Ist doch egal ob ich die bei mir zu hause habe oder in dieser Klinik…“
    Pfleger: „Warten Sie ab. Ich spreche mit Ärztin. Wenn ich sehe…“
    Also legte ich mich wieder auf mein extrem bequemes Krankenhausbett und versuchte verzweifelt mit meinem Umts-Stick Internet Empfang zu bekommen. Leider war da nichts zu machen bei einem mageren Balken…
    Aus meinen Bemühungen wurde ich je herausgerissen als eine Krankenschwester kam und mich zum EMG schickte…
    Ich: „Ja, und was wollen die bitte machen? Das ist vor 2 Wochen doch erst untersucht worden.“
    Krankenschwester zuckt die Schultern und gibt mir kusorische Weganweisungen über einen grünen Wartebereich…
    Auf der Etage angekommen, bemerkte ich, dass irgendwie alles grün war und umrundete erst einmal komplett die Station. Bis ich sah, dass man EMG mit Kugelschreiber und Zettel unter die anderen elektrophysiologischen Untersuchungen geschrieben hatte…(Wohl beim Neubau vergessen???)
    Da ich jetzt im Beschwerdemodus war, fragte ich auch gleich die junge Assistenzärztin warum ich bitte nochmal ein EMG über mich ergehen lassen muss. (Die Untersuchung ist ziemlich unangenehm)
    Assi: „Ja, ich weiß das auch nicht. Wollen Sie die Untersuchung verweigern?“
    Ich: „Hmmh…, Ich hinke doch eh rechts und habe ne Schädigung links…“
    Assi: „Es sind doch nur 2 Stiche. Wir messen links und rechts.“ (Dennoch habe ich LINKS die Schädigung)
    Jedenfalls ergab diese Untersuchung keine wesentliche Erkenntnis…Monatealte Schäden in der S1 versorgenden Muskulatur links…(Ich meine, wenn sie einen anderen Kennmuskel genommen hätten, dann wäre die Sache ja für mich noch verständlich. Aber was erwartet man nach 2 Wochen für einen Unterschied bei einem EMG?)

    Als ich blau gestochen wieder zurück auf der Station angekommen war, kam sogleich die Stationsärztin auf mich zu..
    S: „Waren Sie schon im MRT??? Dann können Sie nämlich nach hause…?“
    Ich: „Wieso denn MRT…??? Ich war doch erst vor 2 Wochen…?“
    S: „Ja, unserem Radiologen ist aufgefallen, dass bei allen 3 MRT Bildern der LWS des vergangenen Jahres Sequenzen fehlen. Beim letzten die T2 Sequenz mit Kontrast… Das wird trotzdem nichts ergeben, aber zur Sicherheit machen wir notfallmäßig noch ein MRT…“
    Ich: „Aha???“ (Es war ja nun mittlerweile schon Spätnachmittag und was machte mich nach 3 Tagen zu einem Notfall, wenn die Untersuchung doch gleichzeitig nix ergeben sollte?)
    Jedenfalls wartete ich dann und wartete…Um 19 Uhr kam die Stationsärztin wieder und stellte mir wieder die gleiche Frage..
    S: „Waren Sie mittlerweile im MRT?“
    Ich: „Nein…“
    S: „Immer muss man alles selber machen. Warten Sie einen Augenblick…“
    Daraufhin kam ein Pfleger und meinte ich könne jetzt runter in die Radiologie…Auch hier fand ich die Weganweisungen etwas schwierig…Aber man kann sich ja durchfragen… Im MRT Bereich angekommen , sah mich dann ein Radiologe fragend an…“Was wollen Sie denn hier?“
    Ich: „Ich dachte es sollte ein MRT der LWS gemacht werden.“
    Radiologe: „Das hat der Oberarzt ge-‚vetoed'“
    Ich: „Aha, ehh und warum???“
    Radiologe: „Der wollte da lieber selbst dabei sein. Als ob ich sowas nicht könnte. Die LWS… Ich hätte das gerne gemacht. Tut mir Leid. So müssen wir das jetzt poststationär machen“
    Nach dieser sehr erhellenden Konversation ging ich also wieder auf Station, wo ich dann den Pfleger etwas entnervt fragte, was das Ganze jetzt soll..???
    Pfleger: „Wie die wollen Sie morgen entlassen? Das gibt es doch nicht. Das die immer Untersuchungen so in die Länge ziehen und Patienten entlassen und wieder aufnehmen“ (Der Arme versuchte seinen Job tatsächlich gut zu machen und das ging sehr auf sein Gemüt und seinen Blutdruck)
    Ich: „Ja, aber wann wird denn jetzt das MRT gemacht?“
    Pfleger ruft nochmal in der Radiologie an. Radiologie sieht im Kalender nach und nennt mir ein Datum 14 Tage später…Aber eigentlich ist da auch keine Zeit. Evtl. soll ich mich auf Abruf bereit stellen und mal abends um 19 Uhr vorbeikommen…(????????)

    Krankenhaus ÜBERLEBT(!) Teil (VI)

    Wir schreiben also nun Tag 3 meines sehr ’sinnbehafteten‘ Krankenhausaufenthaltes. Wieder ist es früh morgens. Wieder hatte ich kaum geschlafen. Wieder gab es seltsames Frühstück und wieder kam die Stationsärztin zur Visite…

    Diesmal unterhielt sie sich aber erst länger mit meiner Bettnachbarin, die -im Gegensatz zu mir- versuchte jede Untersuchung von HNO bis zum MRT durchzusetzen, obwohl ihr die Stationsärztin auch die ganze Psychosomatik-Schiene versuchte schmackhaft zu machen.

    Das verhieß nichts Positives für mich…Ich hatte mich während dieser unterhaltsamen Konversation auf die andere Seite gedreht und versucht nicht zu lachen als die Stationsärztin Arbeitsbelastung als Auslöser für den akuten Schwindel vorschlug…

    Aber auch ich musste mich dieser Visite ergeben…

    Stationsärztin: „Wie geht es Ihnen heute morgen?“
    Ich: „Immer noch gleich ätzend.“
    S: „Das sagen sie jetzt seit 3 Tagen.“
    Ich: „Bislang hat mich noch keine Wunderheilung ereilt.“
    S: „Wissen Sie….So wie Sie sich verhalten…Sie würden prima auf eine psychiatrische Station für Depression und Borderline passen.“
    Ich: „Nur das ich in meinem normalen Leben 4 Tage die Woche arbeiten gehe und kaum im Bett liege…“
    S: „Sehen Sie..Genau da ist der Widerspruch. Wenn es Ihnen wirklich so schlecht ginge – wie sie behaupten- dann könnten Sie gar nicht mehr arbeiten.“
    Ich: „Na ja, es ist ja auch die Frage WIE ich arbeite..Ich kann nicht lange sitzen und bin ziemlich eingeschränkt..“ (Im Bürodienst liege ich über drei Stühle ausgebreitet. Wenn ich im Museum 8 stunden gearbeitet habe, wird mir regelmäßig schwarz vor den Augen und ich habe Umkipp- Tendenzen..Jeder Schaffner auf der Strecke kennt mich mittlerweile, weil das meistens in der Bahn passiert)
    S: „Aber wenn Sie wirklich so starke Schmerzen in der LWS haben, warum können Sie dann hier Treppen steigen?“
    Ich: „Ich konnte mit einem Massenvorfall joggen…Bei mir ist vieles nicht ganz einleuchtend… Ich habe bis zur Nacht vor der dritten Not-Op gearbeitet“ (Erst bin ich zu depressiv Treppen zu steigen, dann wird der ganze Sachverhalt wieder gegen mich verwendet und umgedreht. Toll!)
    S: „Dann haben Sie eine Arbeitsstörung. Ich kann Ihnen nur raten: Machen Sie eine Psychotherapie!“
    Ich: „Ich mache doch schon eine Psychotherapie…“
    S: „Ach, das hatte ich nicht mehr im Kopf…Was machen sie denn für eine Art von Psychotherapie?“
    Ich: „Keine Ahnung!“
    S: „Sie sind doch intelligent. Liegen Sie? Sitzen Sie? Bekommen Sie Hausaufgaben?“
    Ich: „Was geht Sie meine Therapieform an…Tiefenpsychologisch fundiert- glaube ich…“
    S: „Sehen Sie…Das ist bei ihrer Erkrankung völlig falsch. Sie sollten zu einem Psychologen wechseln der DBT anbietet (Dialektisch Behaviorale Therapie) und sich auf eine Borderline Störung spezialisiert hat“
    Ich: „Sie kennen mich doch überhaupt nicht“ (Die Borderline Störung hat mir ein Neurochirurg unterstellt, aber die ist mir nie von einem Psychologen bestätigt worden. Ich hätte den Part aus meiner Akte weglassen sollen…)
    S: „Sie erzählen mir , dass Sie eine Essstörung haben…Jeden Tag dasselbe essen…Eine Zwangsstörung…Wenn es vorwiegend in der Therapie bei Ihnen darum geht und Sie nicht weiter kommen“
    Ich: „Das ist aber doch meine Sache und die des Therapeuten. Ja, aber was hat das mit meinen gesundheitlichen Problemen zu tun?“
    S: „Man weiß ja nie wohin sich solche psychiatrischen Störungen verlagern. Sie kippen bei einer Untersuchung nach rechts, obwohl sie links angeblich eine Schwäche haben.“
    Ich: Ich hinke seit einem JAHR auf der falschen Seite -kontinuierlich…Ich laufe meine Schuhe so ab. Ich hatte vor den OP’s eindeutige Schäden in der Muskulatur – vorwiegend links..Ja…Aber vielleicht ist weiter oben..“
    S: „Sehen Sie..Das ist nicht normal…Weiter oben ist nichts. Das haben wir untersucht“ (Neurologische Untersuchungen waren bei mir immer erst ergiebig, wenn ich kurz vor einem Querschnitt stand)
    Ich: „Warum sollte ich denn absichtlich auf der falschen…“
    S: „Wissen Sie wieviel Mühe ich mir gerade mit Ihnen gebe. Normalerweise dauert meine ganze Visite solange wie ich gerade mit Ihnen geredet habe…Wir könnten Sie auch einfach wieder entlassen und sagen, dass Sie ein chronisches Schmerzsyndrom haben.“
    Ich: „Und warum machen Sie das nicht?“
    S: „Weil die Oberärztin meint, dass solche Patienten wie Sie dann gerade durch das Raster fallen und man es abklären sollte…“
    Ich: „Und was wird jetzt abgeklärt?“
    S: „Das kann ich Ihnen noch nicht genau sagen.“

    Krankenhaus ÜBERLEBT(!) Teil (V)

    Ehrlich, gesagt…OHNE Medikamente ging es mir dann doch ultimativ mies…Auch die Kopfschmerzen waren noch ne Ecke schlimmer und ich fühlte mich als hätte mir jemand frontal gegen den Schädel gehauen…Noch dazu war ich seit ca. 72 Stunden fast ohne Schlaf und lag daher etwas lethargisch auf dem Krankenhausbett herum. Die meiste Zeit mit den Händen über meinem Gesicht, da ich Lichtquellen in dem Zustand noch übler fand.
    Auch meine Liegeposition fand das Pflegepersonal etwas merwürdig, da ich meistens ohne Kopfkissen quasi in stabiler Seitenlage verweilte…Allerdings mit angezogenen Knien…

    Ein Pfleger jedenfalls fand das so kurios, dass er mich fragte, ob ich ‚punktiert‘ worden sei…
    Ich: „Nee, ich liege immer so…“
    Er: „Sieht aber ungemütlich aus.“
    Ich: „Ist es auch…Aber besser als jede andere Position.“ (Mehr habe ich an dem Tag -glaube ich nicht mit Krankenschwestern oder Pflegern geredet. Ich konnte ja auch alles allein…Im Allgemeinen fragte ich mich sowieso WARUM ich nun in einem Krankenhaus bin, denn Untersuchungen fanden keine statt und mir konnte auch keiner sagen, OB ÜBERHAUPT etwas geplant war vor dem Wochenende)
    Ich ergab mich also meinem Schicksal und ezählte meiner Bettnachbarin Teile meiner Lebensgeschichte und sie weihte mich umgekehrt auch in ihre ein…So hatte ich wenigstens etwas zu tun…: Seelenerkundung…
    Lustigerweise war meine Bettnachbarin selbst Krankenschwester und hatte in diesem Konzern mal gearbeitet, sodass hin und wieder Ex-Arbeitskollegen vorbeikamen und ziemlich frei erzählten was momentan so alles in dieser Klinik schief läuft…
    So z.B. „In der Notaufnahme haben Sie alle Idioten zusammen gezogen, da läuft nix. Wenn ich selbst jemals akut krank sein sollte und noch dazu in der Lage bin eine Auswahl zu treffen, dann lasse ich mich lieber nach Z bringen“

    Oder:

    „Ja, mit den Untersuchungen klappt das hier gar nicht mehr. Seit der Zentralisierung müssen wir uns alles mit den anderen Stationen teilen und da wir hier viele Nicht-Akutfälle haben, wird alles immer weiter nach hinten geschoben…“(Die Internisten geben z.B. den Neurologen nur 3 Langzeit EKG’s etc.) „Wenn Du mich fragst, war es ein Fehler funktionierende Teams auseinander zu reißen und nun alles zusammen zu werfen. Wir schleusen Patienten hier oft nur durch.“

    Den ganzen Tag verbrachte ich mehr oder minder mit dem Kampf gegen Schmerzen, liegend auf meinem Bett…Nachts ging es mir nicht besser, aber wie ein Hamster, eine Nachteule, Luchs oder irgendein anderes Tier was erst bei Mondlicht aktiv wird, rannte ich mal wieder durch ein (fast) menschenleeres Gebäude…
    Das einzig Spektakuläre war, dass ich fast in einen Internisten gerannt wäre, der sich gerade leckeren Automatenkaffee einflößte und mich fragte welcher Station ich abhanden gekommen sei…
    Ich: „Neurologie…“
    Er: „Ach, MS?“
    Ich: „Nee, 3x Bandscheiben operiert…“
    Er (kratzte sich am Kopf): „Sie finden zurück auf Station?“
    Ich: „Wenn ich zurück finden will, dann schon…“
    Er: „Patienten sollten eigentlich…“
    Ich: „Ja, aber ich mag nächtliche Spaziergänge durch leere Klinika…Das hat sowas Atmosphärisches“ (Ich hatte fast das Gefühl, dass er meinen Humor verstand…Jedenfalls grinste er leicht und verabschiedete sich mit einem Gute-Nacht-Wunsch)

    Krankenhaus ÜBERLEBT Teil (IV) oder wie man sich als Patient nicht verhalten sollte…

    Ohne meine übliche Dröhnung an Hammermedikamenten blieb mir nachts nur eins übrig: Umherwandern…
    Es gibt fast nichts schöneres als nachts in einem Krankenhaus hin und her zu laufen. Trotz meiner sehr starken Depression (Ironiemodus an) lief ich auch gefühlte 100x die Treppe hoch und runter…(Ehrlich gesagt ziehe ich mich Treppen eher hoch und schwanke sie runter, aber dieses Detail ist ja nun unwichtig)
    Alles ist jedenfalls besser als dieses verdammte Gefühl der Ganzkörperverbrennung erleiden zu müssen…Sich bis zum umkippen müde zu laufen ist aber leider nicht so effektiv wie 300mg Tillidin und 800mg Katadolon S…Jedes Mal wenn ich mich versucht habe wieder hinzulegen kam dieses scheußliche Fegefeuer Gefühl wieder und ich stand erneut auf…
    Die Nachtschwester empfahl mir doch meine eigenen Tabletten zu schlucken. Der ging mein hin und her laufen sicherlich irgendwann auch auf den Nerv…
    Nach unsagbaren 2,5 Stunden Schlaf war ich am morgen noch besser gelaunt als am Abend davor…
    Toll, wenn dann schon wieder die Visite vor dir steht, so als lebende Inquisition in Form von Stationsärztin und Oberärztin mit ca. 10 Student/Innen, die auf dich herabsehen als seiest du ihr ureigenstes Forschungsobjekt.
    Morgens um 8 Uhr bin ich jedenfalls nicht gewillt Fragen zu meinem Befinden zu beantworten bzw. schaffe ich das nur in meiner verqueren Ironie, sodass alle Ärzte wieder an meinem geistigen Zustand zweifeln müssen…
    Oberärztin: „Na, wie geht es Ihnen so heute morgen?“
    Ich: „Nicht anders als gestern.“
    OÄ: „Ja, gestern konnten Sie mir ja nicht so richtig erklären was ihr Problem ist…Wie war die Nacht?“
    Ich. „Ätzend?“ (Die Oberärztin fühlte sich nun wirklich provoziert. Die Stationsärztin stand wie so ein besserwissender Geier in der Runde mit dem Blick: Ich sag es ja, die Frau hat Sie nicht alle und die Student/Innen sahen verlegen unter sich…)
    OÄ: „Wie funktioniert das mit den Medikamenten?“
    Ich: „Habe keine genommen…Merke noch keine Entzugssymptome…“
    OÄ: „Na, wenn Sie die nicht brauchen, dann kann ich Sie ja mitnehmen.“ (Nimmt demonstrativ die Medikamente an sich) An die Stationsärztin: „Dann machen wir erstmal das übliche EEG, EMG..Wie besprochen…“
    Ich: „?“
    Bettnachbarin (als das Kampfgeschwader abgezogen war): „So solltest du echt nicht mit denen reden. So verhälst du dich doch sonst nicht“
    Ich: „Das weiß ich auch, aber ich konnte gerade nicht anders…Außerdem kann ich wirklich nicht beschreiben wo mir was weh tut und das war gerade der kürzeste Weg out…“

    Krankenhaus ÜBERLEBT Teil (III)

    Nachdem die Stationsschwester abgezogen war, trat eine Krankenschwester auf den Plan, eigentlich eine MTA (also etwas leicht höheres). Diese wollte mal wissen, welche Medikamente ich so zu mir nehme über den Tag verteilt…
    Ich: „Hmmh, so 600mg Tillidin und 800mg Katadolon S“ (Wie ich das auch in den Anamnesebogen eingetragen hatte)
    MTA: „Das ist nicht ihr Ernst. Sie überdosieren. Da sind sie ja evtl. schon abhängig“
    Ich: „Na ja, tagsüber nur 150mg Tillidin. Außerdem nehme ich das Ganze erst seit September in der Kombi.“
    MTA: „Sie wissen schon, dass wir hier nicht so hohe Dosen ausgeben werden?“
    Ich: „Na ja, ich hatte gehofft, dass Ihnen an sich ne bessere Lösung einfällt.“
    MTA: „Ich muss mal mit den Ärzten Rücksprache halten.“

    Mittlerweile war es so 19 Uhr abends und ich hatte ja inzwischen 1) arge Schmerzen, da ich seit morgens um 8 Uhr kein Schmerzmittel mehr genommen hatte 2) ein gewaltiges Schlafdefizit, da ich die Tage davor durchgängig gearbeitet hatte 3) miese Laune, weil …Ach, warum wohl ???

    Ich lag also nun auf meinem tollen Krankenhausbett und sinnierte über 5 Wege dort möglichst schnell wieder weg zu kommen. Dieser schöne Traum wurde aber leider durch den erneuten Auftritt der Stationsärztin – nun im Schlepptau mit der Oberärztin – jäh gestört. (Haben Ärzte eigentlich gar keine Freizeit? Es war schließlich schon 19 Uhr…)
    Die Oberärztin schien eigentlich auch ganz nett, aber ich war zu diesem Zeitpunkt jenseits der Kommunikationsfähigkeit und konnte ihr kein Stück deutlich machen, was jetzt genau mein Problem war… Jedenfalls kippte ich bei der Untersuchung -wie immer- auf die falsche Seite (NACH RECHTS…), obwohl ich links die Fußheber- Senkerschwäche habe…(Darauf versuche ich ja seit ca. 1 Jahr Ärzte aufmerksam zu machen, aber vor OP’s hinke ich kompensatorisch und danach psychogen)
    Ansonsten konnte die OÄ jetzt auch keine spannenden weltbewegenden neurologischen Defizite finden. Insgesamt fand ich es irgendwie dennoch bewundernswert, dass die Frau in der Untersuchung dem Patienten (in diesem Falle mir) einen gewissen Respekt entgegenbrachte. schwer zu beschreiben, aber ich fühlte mich zumindestens nicht ganz so zu einem Gegenstand degradiert wie bei der Stationsärztin…

    Hilfreiche Tipps oder eine Umstellung meiner Medikamente nahm man aber leider nicht vor. Die Stationsärztin erwähnte lediglich, dass ich lieber meine eigenen Medikamente abgeben sollte, denn sie hätten keine Lust mich nachts wegen ‚Beikonsum‘ zu reanimieren…(DANKE! Wieder sehr nett ausgedrückt)