Fledermaus schlafen und das Problem der Qualia…


Ich bin ja Mal wieder illegal zu hause..Das war auch dringend notwendig, denn mir ist mein Laptop abgeschmiert und wie überlebe ich ohne WWW in dieser TOLLEN Reha-Klinik…??? GAR NICHT…
Außerdem musste ich Datensicherung betreiben und meine externe Festplatte schleppe ich auch nicht ständig mit mir rum…Allerdings muss ich jetzt noch die letzte Woche ohne Kommunikation nach außen in der Reha überleben…Aber das erst ab morgen..Denn vor 4 Uhr werde ich diesen Ort nicht mehr verlassen—

Interessanterweise bin ich gestern Abend hier in mein eigenes Bett gefallen und habe geschlafen…Ja, ganz normal mit wenigen Unterbrechungen…-ohne Medikamenten Abusus..
Kurioserweise habe ich die Angewohnheit entwickelt irgendwie so zu schlafen, dass ich mit meinem Kopf immer nach unten über die Bettkante falle..Manchmal hänge ich auch mit meinem halben Oberkörper nach unten—Anscheinend hat der zeitweilige Liquorunterdruck meinen Körper so verwirrt, dass er sich nun angepasst hat und diese Position ganz toll findet..Wobei auch nur eine zeitlang.
Ich kann sicher sagen, auch davon bekomme ich Kopfschmerzen und wache auf…Immerhin bin ich noch nicht komplett aus dem Bett gefallen—

Teile meines Bekanntenkreises finden ja mittlerweile, dass ich insgesamt Ähnlichkeiten mit einer Fledermaus bekomme: Ich bin nach wie vor kein Fan von übertriebenen Lichtquellen und ziehe es vor Neonröhren, Sonnenlicht und zu weißen Schnee lieber zu meiden…
Außerdem finde ich es besser tagsüber zu schlafen und nachts wach zu sein…So ab 0:00 Uhr beginnt für mich erst der Tag…

Dennoch zeigt das, wie wenig diese Menschen von dem Problem der Qualia verstanden haben…
Denn ganz im Ernst: Seit Nagel wissen wir doch, dass wir eben nicht wissen, wie es ist eine Fledermaus zu sein…Den subjektiven Erlebnisgehalt meines mentalen Zustandes, einen Liquorunterdruck zu haben, hat die Fledermaus nicht und ich wiederum habe nicht das Vergnügen meine Umgebung mit Echo-Lot zu navigieren…(So oft —wie ich gegen irgendwas renne, wäre das Mal ein echter Vorteil)

Nagel nennt dies den „subjektiven Charakter von Erfahrung“..
Gut, jetzt haben wir dieses minimale Problem der Definition von Bewusstsein, aber irgendwie wird die Fledermaus schon wissen, wie es ist eine Fledermaus zu sein..Bedeutet also dass ein Organismus weiß, wie es ist, für ihn zu sein. Also ist unsere ganze Erfahrung an eine subjektive Perspektive gebunden. Ich kann mir zwar Teile des Fledermaus Daseins ziemlich gut vorstellen, kann physikalisch beschreiben wie eine Echoortung abläuft..Jedoch weiß ich nicht, wie sich die Welt der Fledermaus über Echolokation anfühlt. Subjektives Empfinden ist dementsprechend nicht vermittelbar und besteht nur für das Subjekt selbst. Wenn ich also das Gedankenexperiment begehe und mein Hirn in den Verstand eines anderen pflanzen würde, müsste ich evtl. feststellen, dass dieser eine Grünwahrnehmung hat, wo für mich gewöhnlich rot erscheint. Für den Einen könnte also ein Ding grün sein, welches für mich aber rot ist, nur haben wir dieselbe semantische Bezeichnung, da wir genau diesen Farbreiz so benannt haben und interpretieren—
Das Problem der Qualia ist somit der Wissenschaft eigentlich unzugänglich und macht Philosophen aller Couleur noch heute fertig…
Wenn ich das dann auf das Arzt Patientenverhältnis übertrage, muss ich zwangsläufig eigentlich zu dem Ergebnis kommen, dass Mitgefühl im eigentlichen Sinne nur bedingt möglich ist: Denn schließlich weiß auch auch nicht wie es ist ein Neurochirurg zu sein, 18 Stunden zu arbeiten und die Welt stundenlang am Tag mit einem Vergrößerungs–Mikroskop zu betrachten und immer mit den gleichen Arbeitsschritten Bandscheiben auszukratzen in mm Filigranarbeit..
Umgekehrt haben Ärzte wiederum keinen blassen Schimmer, wie es wirklich ist einen Nervenwurzelschaden zu haben oder einen Liquorunterdruck, auch wenn sie gelernt haben welche Symptome das macht, wie Patienten es beschreiben sollten und dass das weh tut, fehlt ihnen dennoch die subjektive Erfahrung …Mitfühlen (im Sinne der Wortbedeutung) können sie also eigentlich nicht oder doch …???