Es ist wirklich Arbeit 45 minutenlang mit deinem Gegenüber nicht zu kommunizieren und jeder Frage auszuweichen…In der letzten Gesprächstherapie-Stunde, mit einem ungefähren Abstand von 1,5 Monaten zur vorherigen Stunde, schien es die Psychologin sogar fast amüsant zu finden…, wie ich jede Frage mit ultimativen Floskeln abgwehrt habe…
Beispiel
Psychologin: „Wie geht es Ihnen psychisch?“
Ich: (Nach gefühlten 5 MInuten): „Momentan wieder ganz okay…Nee, Weile nicht wirklich…“
Psychologin: „Wann ging es Ihnen denn nicht gut?“
Ich: „Na ja, so vor 2-3 Wochen..Feiertage und so…Familienfeierlichkeiten sind nicht so mein Ding…“ (
Psychologin: „Und was haben Sie so gemacht in der ganzen letzten Zeit?“
Ich: „Nichts, was ich sonst nicht auch gemacht hätte…Eigentlich nichts…“
Psychologin: „Aber was beschäftigt Sie momentan?“
Ich: „Meine Diplomarbeit“ (und meine Unfähigkeit sie weiter zu schreiben, fertig zu werden, Prüfungsfähig zu sein ect.)
Psychologin: „Vielleicht gibt es ja irgendwelche inneren Widerstände, dass sie gar nicht fertig werden wollen..“
Ich: „Ja, und Nein…Also ich weiß tatsächlich nicht was ich mit dem Abschluss dann anfangen soll…“ (Außer Hartz IV zu beziehen)
Psychologin: „Sie könnten sich in der Politik weiter hocharbeiten und eine politische Karriere machen..“ (Ganz sicher, weil das soooo einfach ist…Und ich mit meiner schizoiden Art unter lauter voll narzisstischen Selbstdarstellern: Passt brillant zu mir…)
Ich: „Um Gottes Willen..Nie…!“
Psychologin: „Wenn sie ganz frei wählen könnten…“
Ich: „Kann ich aber ehh nicht..Außerdem weiß ich nicht was ich will…“
Psychologin: „Und was wollen sie eigentlich von hier?“ (Ich habe im ersten Moment MIR verstanden)
Ich: „Hmmh…Null Ahnung…“
Psychologin: „Das sollten Sie sich aber eigentlich jetzt überlegt haben, schließlich wollten SIE ja einen neuen Termin…Sie müssen dann doch irgendwas WOLLEN…Oder ist es zu diffus es zu benennen…????“
Ich: „Klar wirkt das so als würde ich nichts wollen…“ (Und ich glaube auch nicht, dass mir in meiner momentanen Situation wirklich jemand helfen könnte..Psyche schön und gut, aber wenn dein Körper am Boden liegt, nützt kein Geschwaffel der Welt etwas…Wie soll ich z.B. soziale Kontakte wahrnehmen ohne lange sitzen zu können???)
Psychologin: „Was meinen sie damit?“
Ich: „Schwierig zu benennen“
Psychologin: „Könnten Sie es aufschreiben?“
Ich: „Das würde mich zu lange aufhalten und ich könnte andere (wichtigere) Sachen nicht fertig stellen…
Psychologin: „Ich sehe aber so keinen Weg mit Ihnen zu arbeiten..“
Wir haben uns dann mit NULL-Vereinbarung getrennt und ich warte ja eigentlich mal auf ne eher endgültig klingende SMS…Keine Ahnung warum ich mich nicht selbst rausschmeißen kann…
Therapie hat für mich ehhh höchstens eine Alibifunktion gegenüber meinem Hausarzt…In Therapie hört sich einfach besser an…Auch wenn ich real seit Monaten keine regelmäßigen Termine habe und die Sitzungen nur absitze…
Mir fehlt das Vokabularrepertoire der Psychoanalyse mit all ihren Implikationen jedenfalls nicht und es ist irgendwie erleichternd sich das nicht mehr 1- zweiwöchentlich anhören zu müssen:
Wie: „Jeder braucht ein haltendes mütterliches OBJEKT….“ Oder „Vielleicht tragen sie keine Brille, weil sie die Welt nicht richtig wahrnehmen wollen“ Oder „Auch das ist ein Ausdruck“
„Sie verdrehen das immer..Psychotherapeuten WOLLEN NICHTS von ihren Patienten, sondern Patienten etwas von ihren Psychotherapeuten.“ „Jeder Mensch hat Gedanken der TRIEBHAFTIGKEIT?) (Ach???) Den aller-blödesten Satz, den ich jemals hören könnte: „die Schmerzen werden wohl durch nichts besser…“ Hee????? Ich habe neuropathische Schmerzen, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie ATTACKEN ARTIG kommen und gehen…Also habe ich auf und ab’s über den ganzen Tag verteilt…Wenn ist mein Schmerzempfinden einer dauernden Achterbahn gleichkommend..Manchmal habe ich das Gefühl sie redet mit einer anderen Person…