Ein friedvolles Weihnachtsfest mit gesundheitlichen Problemen

Dieses Weihnachten war – wenn ich es mit einem Wort beschreiben soll- friedlich…
Natürlich kann man einen Waffenstillstand nur mit einigen Kompromissen erreichen. Und da sich Familienmitglieder und seit Jahren bestehende Streitigkeiten nicht einfach über Nacht ändern, lag die Verhaltensänderung und der Kompromiss allein bei mir…
Allerdings sind es keine Sachen, die ich in irgendeiner Form bereue…

Mein geändertes Verhalten war allerdings auch nur möglich, weil ich medikamentös etwas besser eingestellt bin…Mehr oder minder ist die Kombination mein eigener Wunsch…Mein Hausarzt hatte aber selbst einen zweiten Versuch mit Gabapentin vorgeschlagen, da er meinte, dass die Zeit während der Einnahme, die einzige war, wo es mir etwas besser ging…Ich selbst schlug Lyrica (Wirkstoff Pregabalin) vor. Die Alternative zu Gabapentin bei neuropathischen Schmerzen. Mein Hausarzt riet mir aber davon ab, da er gelesen hatte, dass es ein erhebliches Suchtpotenzial hat und er selbst schon einen Patienten hat, der davon nicht runter kommt…

Ich habe das dann auch selbst mal gegoogelt und festgestellt, dass mein Hausarzt damit Recht hat:
Leider ist der ‚gute Artikel‘ im unabhängigen Arzneimittelbrief kostenpflichtig: „Pregabalin – rasant steigende Verordnungszahlen für ein Arzneimittel mit Risiken und ohne Vorteil.“

Man findet es aber auch in den Mitteilungen der Deutschen Ärztekammer (Januar 2011):

Lyrica® ist seit 2004 in Deutschland verfügbar und wird vor
allem in der Indikation neuropathischer Schmerz zunehmend
eingesetzt, obwohl eine bessere Wirksamkeit im Vergleich zu
beispielsweise Gabapentin oder Amitriptylin nicht belegt ist.
Im Jahr 2009 wurden 45,7 Millionen DDD verordnet; dies entspricht
einer Zunahme von etwa 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Lyrica® steht in Deutschland auf Platz 12 der umsatzstärksten
patentgeschützten Arzneimittel mit einem Umsatz von
etwa 220 Millionen Euro im Jahr 2009.

Es ist schon seltsam, dass ein Medikament, welches nachweislich nicht besser wirkt als billigere Alternativen (Gabapentin, Amitryptilin) so oft eingesetzt und gehypt wird…
Ich frage mich, ob es da nicht doch den ein oder anderen bestochenen Arzt gibt, der eben das Patent geschützte Lyrica aus wirtschaftlichen Gründen den Alternativen vorzieht. (Es erklärt aber trotzdem noch nicht, warum das Medikament so oft eingesetzt wird)
Außerdem finde ich es äußerst merkwürdig, dass Pregabalin in Deutschland bei generalisierenden Angststörungen eingesetzt werden darf, aber in den USA dies aufgrund der schlechten Studienlage abgelehnt wurde…

Nun, gut…Eigentlich braucht es mich ja nicht zu kümmern, denn ich selbst bin ja wieder auf Gabapentin (Und hoffe inständig, dass ich nicht wieder einen Milcheinschuss bekomme. Oder meine Leukozyten noch weiter absinken. )
Da mir mein Hausarzt gleich 600er Tabletten mitgegeben hat, war es doch schwer das Medikament einzuschleichen und ich bin innerhalb von 4 Tagen auf die 1800mg gegangen. Nachts merke ich schon deutliche Unterschiede. Ich wache nicht alle 1-2 Stunden auf und denke, dass ich verbrenne. Auch tagsüber sind meine Kopfschmerzen etwas erträglicher. Sie bewegen sich zu mindestens wieder so im Rahmen, dass ich 1-3 Stunden sitzen kann, ohne dass meine Übelkeit und Nackensteifigkeit so schlimm wird, dass ich mich wieder hinlegen muss…

Als muskelrelaxierendes Mittel bekomme ich jetzt Tizanidin (Sirdalud)..(Meine Krankenkasse scheint schon wieder den Rabattvertrag geändert zu haben…Jetzt genieße ich die Tabletten von der Firma TEVA) Das Medikament nehme ich nur nachts, obwohl ich festgestellt habe, dass es auch tagsüber eine gewisse positive Wirkung entfaltet. Leider macht es mich zu müde…Ich könnte dann den ganzen Tag locker verschlafen…Ich frage mich allerdings immer noch warum ich so viele Muskelspasmen habe und ob das eigentlich normal ist…Nachts habe ich -trotz der ganzen Medis – unkontrollierte Muskelzuckungen…Mein Kopf dreht sich nach rechts, dann sind meine Schultern betroffen, dann der Rumpf und dann die Beine..Im schlimmsten Falle zuckt es auch mal durch alle vier Extremitäten…Das ist allersings schmerzfrei und nicht so schlimm wie das Scheiterhaufen-Feeling)

Valoron (Tillidin) nehme ich nach wie vor…Momentan 450mg. Also ich bin immerhin 150mg runter. Toll, ist die Dosis aber nicht. Ich würde gerne eine Opiod-Rotation machen bzw. wieder auf BTM gehen, denn ich sehe da schon auch Abhängigkeitstendenzen. Ohne Tillidin sind aber meine regionalen Rückenschmerzen in der unteren Wirbelsäule und (seltsamerweise auch in der HWS oberen BWS Region) unaushaltbar…Allerdings hilft es nur sehr eingeschränkt gegen das ‚brennen‘ (Also die neuropathischen Schmerzen..)

Jedenfalls konnte ich durch diese Medikation die ersten beiden Festtage gut aushalten und am 26.12 habe ich überwiegend geschlafen und einen Ruhetag eingelegt…

Meine guten Vorsätze für das Weihnachtsfest habe ich aber umgesetzt:

    Beteilige dich mehr an den normalen Aktivitäten der Familie: Essen, singen, reden. (Hier habe ich so meine Defizite, da ich oft gerne alles verweigern würde und immer mit mir kämpfen muss, mich normal zu verhalten…Reden halte ich 30 min durch…Singen finde ich eigentlich lustig. Aber trotzdem bin ich oft lieber still und höre nur zu…Essen: Da kommen alle meine ‚alten‘ Konflikte mit der Familie hoch und irgendwie ist es momentan wieder generell schwer für mich vor anderen Personen zu essen. Wobei das für mich lange Zeit kein Problem mehr war…
    Gehe mit in die Kirche und denk‘ dir deinen Teil bei der Predigt. (Ich war sogar 2x in der Kirche. Im normalen Gottesdienst und in der Christmette. Nachts um 23 Uhr war die Kirche mit gefühlten tausend Lichtern beleuchtet…Sah sehr schön aus…Es war mehr ein Singabend und bei dem Inhalt der Lieder habe ich mir eben meinen Teil gedacht…
    Ignoriere die schlechte Laune deiner Mutter und versuche sie über normale Konversation zu besänftigen. Heize den Konflikt zwischen deiner Mutter und Oma nicht noch mehr an. (Für meine Oma und meine Mutter bin ich irgendwie ‚ihr Kind‘ und die beiden können immer noch darüber streiten bei wem ich öfter bin….Wen ich lieber habe… etc. Das ist für mich eine nervige Zwickmühle. (Diesen Konflikt konnte ich darüber lösen, dass ich meiner Mutter versprach am 31.12. zu kommen und bei meiner Oma habe ich am 24.12. übernachtet
    Lege zwischendurch trotzdem Pausen ein..In denen du den Raum verlässt und dich ausruhst.

Das alles habe ich gemacht und es funktionierte auch einigermaßen gut…Bemerkenswert fand ich, dass meine Großeltern am meisten gemacht und gearbeitet haben. Die waren sozusagen nur am rennen, während ich zwischendurch immer wieder auf einer Bank/dem Sofa lag und geschlafen habe…Die sind so alt und haben so viel durchgemacht in ihrem Leben, dass es schon komisch anmutet, dass ich kränker bin als die beiden…