Bald wieder in Reha… ‚juchhu‘

Irgendwie schaffe ich es hier nie einen Teil zu Ende zu verfassen, da ich immer gleich was aNDEREs, NeuES habe, was mich mehr beschäftigt:

Heute ist es: Ta , ta , tatam ….Die tolle Nachricht der AOK, dass sie  mir 6 Wochen nach der OP jetzt (doch) eine AHB (Rehamaßnahme) gewährleisten…In derselben Klinik -wie das letzte Mal auch—KOTZ…Ich fühlte mich schon beim letzten Mal ausgesprochen jung…Der Altersdurchschnitt dort ist 75-80 Jahre und die meisten sind an der Hüfte operiert oder sogar amputiert und nur ca. 20% haben Wirbelsäulengeschichten..10% sind operiert…

Na ja, passend oder nicht…Ich bin also wieder da gelandet…Die Klinik ist außerdem im größten Kaff der Welt, aber was soll man machen: Ich danke der AOK ja schon für die Gnade mich IRGENDWO hinzusenden und die Sache nicht abzulehnen…5 Wochen früher wäre es aber sinnvoll(er) gewesen, denn mittlerweile bin ich schon voll wieder in meinem Alltag und mehr oder minder unbegeistert schon wieder ’stationär‘ zu gehen…

Aber was soll man machen? Wenn es ganze 5 Wochen  dauert bis es die Klinik und die AOK  schaffen Informationen auszutauschen, weil die Mitarabeiter der AOK leider den handschriftlich verfassten Antrag des Arztes nicht lesen konnten…Und die Klinik irgendwie es nicht geregelt bekommt der AOK GENAU DAS FORMULAR richtig zurück zu schicken, was sie auch haben wollen..Und natürlich kann die AOK erst den medizinischen Dienst entscheiden lassen, wenn sie genau diesen zurück geschickten Vordruck erhalten hat (Den die Klinik aber angeblich nie bekommen hat und daher ja gar nicht schicken konnte…)

Über die amüsanten Telefonanrufe der ersten beiden Wochen hätte ich auch Blogs füllen können, aber ich habe mich lieber nur so aufgeregt…Danach hatte ich die Sache Reha eigentlich schon abgeschlossen und dachte…: Jetzt will ich aber auch nicht mehr…

Und nun???

Na ja, ich kann kaum jetzt ablehnen: Mit dem Argument : es ist zu spät…Jetzt will ich nicht mehr…Es geht mir ja auch kein Stück besser als vor 5 Wochen…Von daher…Versuch NR 3. mich zu ‚rehabilitieren‘—Juchhu…Ich finde das kleine stabilisierende Bewegungsbad GANZ, GANZ toll…Ich hoffe die haben diesmal wenigstens ‚wieder‘ Internet…Ansonsten drehe ich durch…

Beim Neurologen—-Oder wie sich Neurochirurgen im Wesen von Neurologen unterscheiden…Teil I

Um Mal zum ‚hier und jetzt‘ zu wechseln…und die Krankenhausepisode zu unterbrechen…

Also ich fand und finde es ja schon irgendwie nicht ganz so toll, ‚immer noch‘ 4 Wochen nach einer OP mehr oder minder die gleichen Symptome wie vor der OP zu haben, aber eben ’nur‘ nicht ganz so stark…Müsste ja irgendeine spannende Ursache haben…(chronisch oder eben nicht ist hier meine Frage…??? Bzw. ist da irgendwas nervenwurzeltechnisch geschädigt?)

Da ich irgendwie den Fehler gemacht habe nach OP Nr.2 ‚zu lange zu Warten‘ bevor ich einen (qualifizierten) Arzt aufgesucht habe… , aber Neurochirurgen momentan nicht mehr sehen kann (und ich es mir wie eine Satirenummer vorstelle, schon wieder in dieser Klinik aufzutauchen und mich vom netten Oberarzt anschreien zu lassen), viel meine Zweitwahl auf die andere Berufsgruppe mit ‚Neuro‘ im Namen…
Also dem Neurologen…(Die Ärzte mit den netten Reflexhämmern im Schlepptau)…und die auch was von Nerven, Nervenschädigungen etc. verstehen, aber zumeist in anderen Kategorien denken…

Neurochirurgen gehen ja in der Regel von etwas einfachem aus…Da ist irgendwas raumforderndes, mechanisches, was das Problem verursacht…Etwas was man wegschneiden und bekämpfen kann…Interessant ist es ja auch nur, wenn man da irgendwas operieren kann…Ansonsten ist das ganz klar etwas für den anderen Doc. mit Neuro im Namen…und langweilig…Ach, diese Kortisonärzte….

Neurologen -nun ja- denken eher an skurrile entzündliche Prozesse und co…Schwer bis gar nicht behandelbare Erkrankungen des zentralen oder peripheren Nervensystems, die mit eindeutig bestimmbaren Symptomen (Reflexausfälle u.co.) einhergehen, die sie (fast sicher) schon in einer kurzen neurologischen Eingangs-Untersuchung feststellen können…Das Verkabeln an schicken Geräten ist dann (oft) Schritt Nr. II…Bildgebung Schritt III…

Beide Ärztegruppen sind auch völlig anders im Umgang mit ihren Patienten…

Typus Homunculus: Neurochirurg…
Ist in der Regel ein völlig überarbeiteter, unausgeglichener Mensch, der seine Bestimmung in seinem Beruf finden muss, denn er hat ja keine Freizeit und steht dem Krankenhaus auch mitunter rund um die Uhr zur Verfügung…Patienten sieht er außerhalb des OP Saales eher ungerne, da sie eine Neigung haben sich bei ihm zu beschweren und das obwohl er ja sich Stunden aufopferungsvoll echte und harte Filigran-Arbeit unter Mikroskop geleistet hat…Die Ursache des Problems ist doch weg…Die Nervenwurzel frei…Was soll das Gemecker des Patienten(?) Ach, Wundschmerz…Das ist doch heute alles minimal-invasiv…Psychologische Faktoren in die Verhaltensweise eines Patienten zu integrieren fällt ihm schwer…Er versteht seine Patienten nicht…MRT Bilder und neuronale Strukturen, wenn sie sich auf dem OP Tisch offenbaren sind ihm nix fremdes, aber emotionale Regungen des Patienten findet er eher nicht-einordbar und störend…Er denkt häufig laut und beschreibt dem Patienten das ‚Operations-Gebiet‘ en Detail…Er hält seine Patienten grundsätzlich für genuin doof und beweist Ihnen das auch, indem er längere Phrasen auf Latein zitiert..Wenn alles nicht hilft und der Patient immer noch nicht ruhig ist, beglückt er ihn mit einem cholerischen Wutausbruch …Der Neurochirurg ist sauer, wenn der Patient ein konfuses Schmerzbild hat oder nicht wirklich sagen kann, wo er jetzt genau Schmerzen hat, denn nach seiner (Dermatom) Tabelle müsste sich das doch dann auch so und so verteilen…Abweichungen sieht er gar nicht gerne…Denn dann ist der Operationserfolg nicht sicher und dann ist der Neurochirurg sich seiner selbst nicht sicher…

Typus Homunculus: Neurologe:
Auch er ist überarbeitet und zuweilen etwas wortkarg, aber da er nicht Stunden im Op steht, lässt er sich seine Hektik nicht ganz so anmerken…Außerdem braucht ne neurologische Untersuchung auch etwas Zeit. Er ist nicht immer auf dem Sprung und gehetzt…
Der Neurologe ist in Sachen Psychologie etwas geschulter, da sein vorwiegender Job ja Untersuchen + Kommunikation mit dem Patienten ist…(und es gibt ja noch die älteren Modelle, die auch den Facharzt für Psychiatrie haben, daher das auch wirklich etwas länger in ihrer Ausbildung hatten)

Da Neurologen selten ein Operationsziel bei ihrer Untersuchung haben und sich der eigenen ‚Könnensgrenzen‘ bewusst sind, ist es für sie auch nicht so wichtig, wie logisch ein Patient seine Symptome beschreiben kann… Ob somatoform gestört (der Patient bildet sich z.B. Sensibiliätsstörungen, Hörausfälle nur ein) oder hier liegt wirklich eine Erkrankung zugrunde , kann dem Neurologen erstmal egal sein, denn er möchte das Ganze ja nur diagnostizieren..
Daher gehen Neurologen (in der Regel) gar nicht wirklich davon aus, dass Patienten auch (ganz genau) wissen wo sie Schmerzen haben, bzw. dass sie es immer in Worte fassen können, was sie denn wirklich gerade fühlen…Sie vertrauen lieber ihren eigenen Untersuchungsmethoden und unterziehen dem Patienten einige skurrile Tests, in denen sie dann ihre eigene Hypothese entweder verifizieren oder falsifizieren können…
Ihre Eitelkeit merkt man ihnen nicht wirklich an…Sie brauchen ihre medizinische Überlegenheit nicht dauernd durch verbale Gesten dem Patienten darzulegen oder werden sauer, wenn der Patient sich zwischenzeitlich bei Wikipedia viel halb wahres Wissen angelesen hat…
Sie wissen, dass sie mehr wissen und das reicht ihnen…Cholerische Anfälle kennen sie nicht…Sie stören den Patienten höchstens mit totaler Ruhe und super unkonkreten Aussagen…In Details oder Spekulationen gehen sie lieber nicht und erklären auch nicht en Detail was sie jetzt genau befundet haben. Sie untertreiben lieber als das sie übertreiben und versuchen den Patienten jetzt im Gespräch nicht noch mehr zu verunsichern…Das schaffen sie erst durch Befundberichte…: sehr gewissenhaft verfassen Neurologe -nämlich- ihre Berichte, die sie auch recht schnell an behandelnde Ärzte weiter übermitteln (Die sie eh nicht lesen.) Als uninformierter Patient erfährt man meistens auch erst im Befundbericht was nun eigentlich hier untersucht wurde oder was das Verdachtsmoment war…Die Befundberichte klingen dann lyrisch, verunsichernd und kurios für den Patienten und können ihn dann doch in Panik versetzen, denn was heißt eigentlich “keine Pyramidenbahnzeichen’…??? Ist das jetzt gut oder schlecht?? Ausbaden muss das dann der Hausarzt…
Experte sind Neurologen auch in Sachen Medikamenteneinstellung (neben den Schmerzärzten (Anästhesisten)) . —obwohl Neurologen oft auch selbst nicht so genau wissen, wie und warum ein medikament jetzt wirkt.., wissen sie häufig was bei einem Patienten garantiert nicht (mehr) wirken kann…

Die Quintessenz für mich aus diesen Charakterportraits ist:

Der Neurologe ist mir persönlich zu unkonkret und undurchschaubar, der Neurochirurg zu cholerisch und ad-hoc handelnd…Dennoch würde ich sagen, dass man insgesamt besser mit Neurologen als Neurochirurgen reden kann…

Für beide Neuro-Berufsgruppen bin ich als Patient eher verwirrend und nicht so beglückend, da man bei mir lange Zeit nicht unbedingt Ergebnisse hatte, wo Bildgebung (MRT) + elektrophysiologische Zusatz-Untersuchung + klinische Eingangsuntersuchung zueinander gepasst haben…, was eben zu Fehlinterpretationen führte…

Aber na ja, nach OP Nr. III… bin ich eindeutiger geworden…mindestens etwas…

Tag I: Nach der Operation

Im Regime dieser Klinik ist es für Patienten üblich 48 Stunden nach Bandscheiben-OP im Bett rumzuliegen und nicht ‚mobilisiert‘ zu werden…Ich hatte ja am Samstag noch gehofft, dass Liquorfistelentfernung anders gehandhabt wird, aber der Chefarzt, der vormittags vor mir stand und mich mal wieder aufforderte meine Füße zu bewegen, fand: ‚Ach, das ist ja noch ganz schwach.‘ (Dies sagte er in einem freundlichen großväterlichen Tonfall als sei ich ca. gerade mal 3 Jahre alt)…und somit sollte ich auch Sonntag noch liegend verbringen…
Ganz, ganz toll—Ich hätte ja gerne protestiert und mich für ultimativ fit erklärt, aber außer dem Umstand mich sehr wach zu fühlen, sprach nun nix wirklich dafür…Außerdem stand da der Chefarzt in Freizeitklamotten vor mir und das regte gleich mein schlechtes Gewissen… Hoffe, mal nicht, dass der Chefarzt Samstag antanzen musste, weil ich mich eben am Freitagabend dazu entschieden hatte Notfallpatient zu werden…Also hielt ich mich mal Ausnahmsweise an den Lehrsatz: Gib als Patient keine Widerworte und ergab mich meinem Schicksal…
Noch größere Freude bereitete mir mein immer noch bestehendes Blasenentleerungsproblem, dass der Oberarzt (wohl telefonisch) schon mit der Bemerkung: dann eben Dauerkatheter quittiert hatte und was nach kurzem Intermezzo auch so bestätigt wurde: Chefarzt meinte Einmal-Katheterisierung sei doch okay und entschied sich dann doch zu Dauerkatheter um…
In meinem Kopf regte das also die Frage an: Wie kaputt ist nun dieser tolle , nicht sehr regenerierungsfähige Nerv? Aber ich beschloß in dem Moment keine (massive) neurogene Blasenstörung zu haben…(Sofern man so etwas beschließen kann oder nicht..Ich nenne es den Anflug: Denke positiv!)
Ein Dauerkatheter sollte mir Recht sein, denn ich hatte def. keine Lust das Dienstpersonal alle 5 Sekunden mit Katheterisierung zu beschäftigen…Mal vom Peinlichkeitsfaktor abgesehen…Es ist absolut nicht mein Ding alle fünf Sekunden um irgendetwas zu bitten und zu betteln…Ich bin ungerne Patient…und ich finde diese Seite der TOTALABHÄNGIGKEIT in jeglicher Form furchtbar, aber da ich an diesem Tag  ja nur liegen durfte und man die ersten zwei Tage das messen von Vitalzeichen auch noch für unabdingbar hält, bekam ich relativ häufig irgendjemanden vom Pflegepersonal zu sehen…Infusion anhängen (Ja, ich hing immer noch an der Elektrolytlösung), Fiebermessen, Blutdruck messen, Essen bringen usw…

Persönliches Highlight war dann noch: Der Besuch meiner Mutter…Mein Bruder hatte sie also nicht davon abhalten können ihrer ‚Taugenichts‘ Tochter einen Besuch abzustatten und ich wusste nicht, ob mich das Ganze jetzt nervte oder doch irgendwie freute..

.Ja, ich komme aus einer völlig dysfunktionalen Familie und meine Mutter hat irgendwann in meiner Pubertät beschlossen in einen Dauerwutzustand zu kommen, den sie mit Vorliebe hinter verschlossenen Türen an ihrem (mittlerweile toten) nicht ehelichen Gatten und Kindern ausließ…Ich war ja eigentlich lange das Lieblingskind. Physisch abbekommen hat es weitgehend meine kleine Schwester, für die ich jetzt stellvertretend und nachhaltig sauer bin…Mich pflegte  meine Mutter nur psychisch fertig zu machen, was für mich aber genug ist, sie NICHT direkt nach einer OP sehen zu wollen…

Obwohl ich ja weiß, dass meine Mutter nicht in einem Krankenhauszimmer explodieren würde, finde ich es doch irgendwie ziemlich scheinhaltig, — eine reine Show —wie sie sich nach außen gibt…

5 Sekunden mit ihr allein und ich weiß wieder: wie sehr ich mißraten bin und was ich in meinem Leben alles nicht geschafft habe…Sie könnte mir gleich ein T-Shirt schenken , aufdem: ‚Versager‘ drauf steht…, dann hätten wir das wenigstens geklärt..

Ich weiß: Es sollte mir in meinem Alter egal sein, was meine Mutter über mich denkt oder nicht denkt…, aber das ist  leichter gesagt als getan…Krankhaft : Vermutlich….

Und klar, kann ich jetzt spekulieren , inwiefern meine Wirbelsäulenerkrankung etwas mit meinen psychischen Unzulänglichkeiten zu tun hat: aber gibt es wirklich einen Zusammenhang zwischen A und B…? Könnte ich eine Liquorfistel mit Psychotherapie beschwören oder meine geschädigten Nervenwurzeln mit Gesprächen gut zu reden???

Vielleicht sollte ich doch mal zu einem Geistheiler gehen oder anfangen Globuli zu schlucken…

Manche schwören ja auch auf Bachblüten oder ein Kloster… Es gäbe so viele schöne Alternativen zur Schulmedizin oder der eigenen Alternative…

Eremit als Lebensziel…

Eingebildet krank Teil III -Intensivstation

Tja, wenn man eben so doof ist Freitag abends und vor dem Wochenende operiert zu werden, ist es klar, dass man zur Vorsicht nachts erst mal auf die Intensivstation abgeschoben wird, was für einen halbwegs wachen Patienten ziemlich nervig ist und ihn eher um jegliche Form des Schlafes bringt…

Das Ganze zeigt, dass ich mich nach diesem OP Eingriff an echt ziemlich viel erinnere…und kein so großes Black Out hatte wie nach OP Nr. II…(die ja gerade mal 8 Wochen her war)

Besonders witzig fand ich die Situation in dem Op Vorbeitungssaal…, wo diese netten Menschen in grün dich verkabeln und ins Nirvana schicken:

So ein netter Typ in grün, meinte da zu mir: „Ach; Sie kenne ich doch schon…“

Ich gucke ihn skeptisch an…2er Typ in grün: „Daran wird sie sich wohl kaum erinnern.“

1 Typ in grün: „Nee, da war sie auch noch wach. Und hat mit mir diskutiert, wo ich ihr den Zugang lege“ (Nun, ja daran erinnere ich mich wirklich nicht, aber das zweite Mal habe ich nix dazu gesagt…, den Zugang hat er mir ziemlich problemlos in den Handrücken geschoben. (Respekt, die meisten Leute können das nicht und stechen mich blau)

Danach ist mein nächstes Erinnerungsmoment tatsächlich das extubieren, was ich als äußerst unangenehm in Erinnerung habe, irgendwie hatte ich im ersten Moment das Gefühl überhaupt keine Luft zu bekommen und habe vage irgendwelche Wortzfetzen in meinem Hirn, dass ich mal atmen oder Luft holen oder was auch immer …

Jedenfalls bekam ich eine Sauerstoffsonde in die Nase geschoben (zu dem Zeitpunkt hatte ich aber den Eindruck perfekt atmen zu können, vielleicht einfach eine ITS Vorschrift) Das Ding nervte mich jedenfalls gewaltig..Es ist kalt und fühlt sich an als würdest du irgendwie einen Windzug abbekommen…Daneben fand ich auch diese tolle Verkabelung enorm störend…Na ja, die Nasensonde habe ich mir dann irgendwann einfach gezogen, aber die Blutdruckmanschette, der Zugang etc.und so weiter blieben natürlich. Dank meiner Überempfindlichkeit stört mich es schon, wenn Elektrolyt-Lösung in mich hinein gepumpt wird…Mein zweites großes Problem war, dass ich zwar völlig klar war, aber meine Augen nicht wirklich lange offen halten konnte, weil mich irgendwas störte…Ich habe dann fest behauptet irgendwas im Auge zu haben, ein Haar oder so und das Pflegepersonal genervt, ob man mir mal einen Spiegel geben könnte, die mir wiederum erwiderten sie würden da nix in meinem Auge erkennen können…Ob ich denn mal was gegen die Schmerzen haben will…Ich erwiderte keine Schmerzen zu haben , außer das ich was im Auge hätte und na ja, mir wurde dann trotzdem was gespritzt was mich für vielleicht 1-2 Stunden ausgeknockt hat…

Dann wurde ich wieder geweckt und jemand kam auf die tolle Idee mich jetzt mal zu waschen…Ich hatte nicht so den Eindruck, dass da eine extreme Notwendigkeit bestand, aber nun gut…Das Licht störte mich weiterhin enorm und ich war immer noch nicht von der Idee abgekommen was in meinen Augen zu haben (Also klar gesprochen, hatte ich ne Lichtempfindlichkeit (Photophobie) aufrgrund dieses tollen nun geflickten Liquorlecks) Aber logisch denkt man nach so einer OP und im halben Delirium nicht…, aber da man mir nun mal keinen Spiegel gab, und nicht schon wieder irgendwie zugedröhnt werden wollte, gab ich es auf mich darüber zu beschweren Mittlerweile nahm ich dann auch so etwas wie Wundschmerz wahr und hätte mich gerne mal auf die Seite gedreht, um irgendwie diesen tollen Druck zu vermeiden, sollte ich aber natürlich nicht und konnte ich auch gar nicht, dazu fehlte mir irgendwie die Kraft…Zum klingeln hatte ich auch keine Lust, da ich mehr Schmerzmedikamente in dem Moment auch nicht wollte…Also beobachtete ich mal mein Umfeld im halbdunkeln…, sah zwei andere Patienten in dem Raum liegen, die auch wie Intensivpatienten aussahen und wohl gar nix mitbekamen und wurde dann wieder vom netten Pflegepersonal gestört, dass mich durch Betätigung des Lichtschalters an meinem neuen gefundenen Zen Beobachtungs Zustand hinderte..Jedenfalls bekam ich -ohne danach zu fragen- mal wieder irgendwas gespritzt, was mich erneut kurz ausknockte…Gefühlte 5 Sekunden später, fragte mich jemand, ob ich denn Blasendruck hätte..Ich hatte keinen und wollte  weiter schlafen…, jetzt wo ich gerade mal 5 Minuten nicht wach gewesen war…Die Schwester fand das wohl eher ungewöhnlich und meinte 1-2 Stunden später, würde sie trotzdem katheterisieren…(TOLL!) Ich war jedenfalls wieder wach und lag so da und fragte mich, was mich nun gerade am meisten störte, Wundschmerz, Verkabelung, Elektrolytlösung, brennende (neuropathische)  Schmerzen in den Beinen(?) Ich beschloß jedenfalls mal so etwas wie Blasendruck zu haben, obwohl ich nun eigentlich nicht wirklich etwas merkte, aber da ich  wach war und selbst gesehen hatte wieviel Flüssigkeit schon in mich geflossen war, betätigte ich mal die tolle Klingel..Die Schwester meinte bei 1000ml wurde es ja auch langsam Mal Zeit…Schlafen konnte ich trotzdem nicht, da die anderen beiden Patienten auch mit irgendwas versorgt wurden und mich mal wieder das Licht blendete…

Komischerweise habe ich dann doch einen Filmriss und kann mich nicht erinnern, wie ich entkabelt und von der Intensivstation zur Normalstation kam…Nächstes Erinnerungsmoment ist dann das normale Zweibettzimmer auf dem ich lag, wo eine Schwester bemerkte: Wie die haben sie um 0 Uhr gewaschen…? Dann brauchen wird das ja jetzt nicht nochmal….(Es war so 8 Uhr morgens) Viel Schlaf hatten sie dann wohl nicht…? Na ja, das können sie jetzt ja nachholen…

Hmmh, also ich hing ja immer noch an dieser TOLLEN Elektrolytlösung…Zu meiner Frage, ob das wirklich noch sein müsste…? bekam ich nur die Kurzantwort: JA…Geschlafen habe ich aber den ganzen Tag eigentlich auch nicht…

Eingebildet krank II – Not-Operation

Nachdem mich der Oberarzt also so freundlich aufgenommen hatte, kam ich also zum 2-ten Mal auf die tolle Station der Neurochirurgie…

Irgendwie war mir das Ganze verdammt peinlich…Ich meine…: Ich war gerade vor 8 Wochen das letzte Mal auf dieser Station und die Flure mir noch sehr bekannt. Das Personal ebenso und auch wenn ich scherzhaft gesagt hatte, dass ich erwarte dort wieder zu landen und re-operiert zu werden, hatte ich damit eher in 1-5 Jahren und nicht in 2 Monaten gedacht. (Diese Angst erneut operiert werden zu müssen, kam auch aus der Panik heraus, dass mir die freundliche Neurochirurgin der Uniklinik ja gesagt hatte: Ihre Wirbelsäule ist so kaputt, da werden wir noch öfter das Vergnügen miteinander haben…)

Komischerweise konnte sich dann die erste Krankenschwester tatsächlich noch an mich erinnern, während ich überhaupt keine Ahnung hatte wer das nun wieder war…Irgendwie seltsam, denn mir sollte das Pflegepersonal ja bekannter sein..Die haben schließlich alle 8-10  Tage neue Patienten…Aber in meinem Alter bin ich natürlich auf der Neurochirurgie eine Kuriosität, also ich schieb es mal darauf…(Die machen da fast nur wirbelsäulenchirurgische Eingriffe..)

Jedenfalls hatte ich dann auch ein bißchen Glück und sie haben den MRT Termin vorgezogen…Toll, fand ich den Kommentar der Krankenschwester: Schaffen sie es alleine nach unten oder brauchen sie einen Rollstuhl…??

Mein Bruder war ganz entrüstet und meinte: Sie kann noch perfekt laufen..Außerdem könnte ich sie jederzeit auffangen, wenn sie fällt…(Unfreiwillig gegen ihn laufen, war irgendwie schon eine meiner Spezialitäten geworden..Also so perfekt war mein Gangbild nicht..ich kippte irgendwie immer malwieder unfreiwillig nach rechts…Dennoch hinderte mich das nicht daran Treppen zu steigen)

Trotz meiner ‚MRT Erfahrung‘ hatte ich irgendwie ganz vergessen, dass sowohl mein T-Shirt, Pullover als auch meine Hose metallische Knöpfe bzw. Reisverschlüsse hatten und durfte da einen super Striptease hinlegen, was aber auch undramatisch war, da das die anwesende MTA (Ich schätze es war eine medizinisch technische Assistentin)  wohl kaum interessierte…Ich fand es nur etwas kalt im MRT…, das aber wenigstens modern aussah und für ein MRT auch halbwegs bequem war…Es hatte jedenfalls nicht den Aldi Faktor des Uniklinikums……Komischerweise habe  ich diesmal die Kontrastmittelgabe nicht einmal bemerkt…Vermutlich weil mir eh schon schlecht war und man auch die Kopfschmerzen kaum noch überbieten konnte…Außerdem war ich immer noch panisch, denn ich wollte weder, dass bei der Sache etwas heraus kommt und ich wirklich ein Liquorleck habe, noch  dass all meine Symptome eingebildete Wahnvorstellungen sind…Dann könnte ich mich gleich in die nächste Psychatrie einliefern lassen…Irgendwie wirkte diese Panik sich aber positiv auf mein Vermögen aus, still liegen zu bleiben (Nun, gut: Ich konnte meinen Kopf eh nicht wirklich gut drehen, daher bekam ich nicht den warnenden Hinweis mal endlich normal liegen zu bleiben und das Ganze war nach 20min vorbei)…

Die MTA fragte mich dann auch gleich, ob sie den Zugang drinne lassen soll ..Ob die da oben noch Blut bräuchten???

Ich : „Für was???“

MTA: „Schweigen…“

Ich:  „Na ja, ich hätte das lieber gezogen“ (Ich hasse Zugänge)

MTA sieht mich skeptisch an und zieht mir den Zugang…Gut, ich hätte wissen müssen, dass da was ist..Aber Patienten sind unter Stress unlogisch..und ich war jetzt auf dem Trip: 1) Ich will sofort gehen 2) ich habe definitv gar nichts…3) Ich war außerdem annähernd (eingebildet) schmerzfrei und teilte das auch meinem Bruder-der im Warteraum  saß –  mit, der mich aber wieder auf den Boden der Tatsachen holte und meinte, dass ich A) nicht normal laufen kann B) unter stärksten Schmerzen leiden muss, denn ich würde es immer eher übertreiben und wäre keineswegs zimperlich…Also sollte ich jetzt C) zurück auf die Station gehen und mir anhören was der Arzt dazu sagt…

Nun ja, auf Station angekommen, war alles schon mehr oder minder hektisch…Ich lag gerade mal ne Minute seitlich auf dem tollen Bett als der Oberarzt hereinspaziert kam, mit einem undefinierbaren Gesichtsausduck…und dem Kommentar ich solle mich mal umdrehen…Ich habe mich dann erstmal auf den Bauch gedreht..(unlogisch wie ich bin) und er hat ein weiteres Mal nur den Kopf geschüttelt und meinte anders rum…Na ja, Rücken ist logischer…Zugegeben…Was folgte war ein kurzer Krafttest…Sein Kommentar: Das sieht ja wesentlich schlimmer aus als beim letzten Mal …(Großzehenheberschwäche etc.)

Dann die Preisfrage: „Haben sie eigentlich Kopfschmerzen…??“

Ich: „Ja, wieso??“

Oberarzt: „Das ist doch ein wichtiges Symptom?“

Ich: „Für was?“ (Es ist nicht so, dass ich mich absichtlich doof stelle, sondern in solchen Situationen und unter Stress wirklich Dinge die mir unlieb sind ausblende)

Oberarzt: „Na ja, sie  haben ein Liquorleck und eine Liquorfistel…“

Ich : „Und da sind sie sich auch wirklich sicher???“

Oberarzt rennt aus dem Zimmer und kommt mit dem MRT wieder und deutet auf eine große Flüssigkeitsansammlung zwischen L4/L5 im Transversalschnitt…

Ich: „Hmmh…und was macht man da…???“

Oberarzt: „Ich würde das ganze gerne operieren. Man könnte aber auch einen festen Druckverband anlegen und die Flüssigkeit drainagieren und hoffen, dass sich das Liquorleck von selbst schließt. Evtl. muss man aber dann nach ein paar Tagen doch operieren…Schöner ist es sich sich das Ganze gleich  unter Mikroskop anzuschauen und evtl. das Liquorleck zu schließen,  wenn ich es finde…Es kann auch sein, das man nichts findet…Aber bei einer OP ist auch das Infektionsrisiko etwas geringer …

Ich: „Na, gut…Dann eben OP“ (Die Idee tagelang still in einem Druckverband zu liegen fand ich grausam…)

Mein Bruder war doch jetzt ziemlich mitgenommen und aufgeschreckt…Ich hingegen wurde irgendwie wieder ruhig, weil nun ja…nun konnte ich auch nix mehr ändern…und hatte eine klare Bestätigung meiner Symptomatik, die ich irgendwie ein paar Wochen versucht hatte zu ignorieren…In Tränen ausbrechen ist auch nicht meins…Also  nahm ich das Schulter zuckend hin…

Jedenfalls hatte ich fast den Eindruck, dass im Angesicht der Operation der Oberarzt halbwegs besänftigt war und dann auch irgendwie wieder so ne milde Form des Mitleids mit  mir entwickelte, schließlich war da ja was zum schneiden und ich war def. nicht so ein doofer Schmerzpatient… und er nahm mir auch die Cauda Symptomatik ab(ich hatte nen totalen Harnverhalt und fühlte im Genitalbereich nix mehr und hatte völlig diffuse Schmerzen in beiden Beinen, über den Oberschenkel ziehend und auch in die Leisten + innenseitig) , wobei das natürlich seinen Freitag Abend killte…

Innerhalb weniger Minuten kamen dann zum Oberarzt (der mich noch ein tolles OP-Einwilligungs-Formular unterschrieben ließ)  auch noch Anästhesistin, Schwestern zur Blutabnahme etc. hinzu und ich war irgendwie umgeben von Personen die an meinem Körper rum zerrten, bzw. mich im Schnellmodus aufklärten..Die Anästhesistin schien  irgendwie nicht ganz so unglücklich zu sein, jetzt in den OP zu müssen und warwesentlich weniger schlecht gelaunt als der Oberarzt und nahm es mir nicht übel, dass ich es immer noch nicht ganz geschafft hatte das tolle Formular auszufüllen..Über die Begeisterung endlich sagen zu können, dass ich Kopfschmerzen habe, vergaß ich dann mal völlig die bestehende Cauda Symptomatik (obwohl ich ja vorranggig deswegen operiert wurde), aber auch das ist vermutlich unter dem Druck und in der Situation verständlich…Da half dann die Anästhesistin etwas  nach…Sie haben doch auch das und das …Oder???? Ehhm , ja, aber muss ich das zum dritten Mal erklären an diesem Tag??? Außerdem wer spricht schon gerne über Taubheitsgefühle und Blasenverhalt etc… Das Anästhesierisiko erklärte sie mir dann (zu meinem Glück) in ca. 2 Minuten…Mit dem Kommentar : Das kennen sie ja eh schon…(Irgendwie ließ sie das 1% HIV Risiko im Falle des 2% Risikos eine Blutkonserve zu bekommen komplett weg…)

Nach dieser super geballten Aufklärungsrunde teilte mir dann die Krankenschwester mit, dass der Oberarzt in 30 Minuten gedenkt zu operieren, ob ich noch duschen könnte und vorher schon mal das Beruhigungsmittel nehmen wollte…? Ich fand das duschen schon ganz angebracht, schließlich war ich den ganzen Tag mehr oder minder in Bewegung gewesen und daher durchaus nicht in nem ‚astreinen‘ Zustand…Ungeduschte Menschen im OP will man sicherlich nicht…

Meinem Bruder , der immer noch ratlos daneben stand, machte ich dann deutlich, dass er jetzt eh nix mehr tun kann und von mir aus auch gehen kann…(Er hatte die Situation ja tapfer gemanagt…, selbst die Blutabnahme hatte ihn nicht zum umkippen gebracht (Eigentlich hat er vor Krankenhäusern eine echte Phobie und an diesem Tag hatte er quasi für mich mehr oder minder alles geregelt. Außerdem war ich  jetzt war eh bald im Nirvana und duschen und halb nackt vor ihm rum rennen wollte ich nicht mehr…Außerdem musste ich noch eine SMS an meine Parteikollegen schreiben: Bin mal wieder krank (Seufz) und das alles schon im halben Delirium (Okay, die Beruhigungstablette wirkte eh noch nicht)…Jedenfalls verließ mein Bruder dann das Krankenhaus mit der ausdrücklichen Bitte mir meine (bzw. unsere Mutter ) vom Hals zu halten—- mindestens die ersten Tage, weil theatralische Familienmitglieder an meinem Bett wollte ich wirklich nicht sehen …Und bei OP Nr2. war ich 2 Tage mehr oder minder im Halbschlaf  und kaum ansprechbar…Vorsicht ist Vorsicht…