Psychotherapie: Versuch Nr. II

PsychoanalyseIn gewisser-weise habe ich den Eindruck in den letzten Jahren eine Metamorphose durchgemacht zu haben: Von einer Ratte, die im Käfig saß zu einem Hamster, der 24 Stunden lang in seinem Hamster-Rad Runden dreht,  zu  einem Opossum, dass dauerhaft seinen Tod vortäuscht und sich gar nicht mehr bewegt.

Opossums‘, die nicht nur gelegentlich ihren Tod vortäuschen, sondern sogar ganz ohne Angriff lieber am Straßenrand rumliegen und sich Tod stellen, gehören vermutlich nach gängiger Meinung in eine therapeutische Behandlung…

Meine Liebe für Gesprächspsychotherapie hält sich zwar nach wie vor in engen Grenzen, aber man kann ja einen 2. Anlauf wagen…Mich nochmal durch 20 Arztpraxen durch zu telefonieren, erschien mir als unüberwindbare Hürde, zumal meine Redeblocks bezüglich persönlicher Themen doch schon ausgeprägt sind.

Also dachte Ich: Schreib ich mal meiner Ex-Therapeutin eine Sms…: „Ist es krankenkassentechnisch möglich wieder bei Ihnen mit Therapie anzufangen, wenn ich noch keine 2 Jahre pausiert habe. Bzw. vermutlich haben sie ehh keine freien Stunden?“

Etwas seltsam, da ich ja vor 1,5 Jahren einfach aufgehört habe…und  eigentlich sind wir nie ins Gespräch gekommen…Von vielleicht 30 Sitzungen über 1 Jahr verteilt, habe ich weitgehend beharrlich mein Gegenüber angeschwiegen und die Muster ihres Teppichs betrachtet…Ehrlich gesagt, hätte ich mir fast gewünscht sie schreibt mir: „Nein, aber gehen sie zu Y,X,Z…“

Ich bekam dann die Rückantwort: „Müßten wir einfach mal persönlich besprechen. Kann Ihnen einen Termin geben, wenn sie wollen.“

Klang für mich jetzt nicht gerade enthusiastisch, aber meine Frage war das ja auch nicht…Nun ja, mittlerweile hatte ich 2 Sitzungen und irgendwie nehme ich daraus: A) Die psychoanalytische Terminologie bringt mich nach wie vor zum Lachen und zum Verzweifeln B) Man kann nahtlos an alle „Kämpfe“ anknüpfen, die man vor 1,5 Jahren geführt hat…C) Mich stören Therapeuten mit grün lackierten Fußnägeln D) Wenn das tiefenpsychologisch sein soll, warum streitet man sich sooo viel über Formalia…? E) Ich fühle mich unverstanden…F) Ich stehe immer noch auf dem Stand:

TH: „Wenn Sie wirklich Therapie machen wollen, dann überlegen sie sich welche Themen wir gemeinsam anschauen können und welche Phantasien sie dazu haben?“

Dazu viel mir nichts ein…Phantasien zum Thema Essstörung?

TH: „Wollen Sie das wirklich? Ich hatte immer den Eindruck, dass ich mich bemühe und von Ihnen kommt gar nichts…“

Schweigen..Was soll man dazu sagen…? Ich bin hoch bemüht nicht zu schweigen, aber man kann es leider nicht hören(?)

TH:“Wenn sie sich sprachlich nicht ausdrücken können, wie wäre es mit einer Klinik, die Kunst-, Körper- und Musiktherapie anbietet…?

Ich musste in dem Moment leicht grinsen, weil ich dachte: Toll, sie bietet mir meinen absoluten Alptraum an…Mein Hauptproblem ist eher, dass ich ewig brauche bis ich jemanden vertraue und dann sollen das 5 verschiedene Personen sein…??? Außerdem kann ich überhaupt nicht länger als 30-40min sitzen… Gesagt habe ich dazu nichts…Wieder kam die Antwort…:

TH: „Sie müssen es natürlich auch wirklich wollen.“

Irgendwie fühle ich mich als würde ich der katholischen Kirche beitreten und müsste irgendein Glaubensbekenntnis ablegen und auf eine Ideologie schwören…:  TH: „Wollen Sie denn einen Termin haben?“

Ich: „Meinetwegen“

TH: „Wollen Sie jetzt einen Termin haben oder nicht?“

Ich (irritiert) : „Muss ich dazu jetzt „Ja“ sagen??“

TH: „Ja…“

Ich (genervt)…:“Ja, dann will ich einen Termin haben…Wobei ich den ja auch noch absagen kann…“

TH (genervt): „Wollen Sie mir eine SMS schreiben, ob sie wiederkommen möchten…?“

Ich: „Nee, geben sie mir einen Termin…“

Die Frage ist: Gehe ich da wieder hin?

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