Psychologenbashing oder Patientenbashing Vielleicht aber auch nur Übertragungs- und Gegenübertragungswiderstand


Sinnvolle psychologische Gesprächsführung…Ich befand mich also gerade in mitten eines Schmerz-Crashes, kurz bevor ich die tolle psychotherapeutische Praxis betrat und kämpfte mit meiner Gesichtsmuskulatur. Mittlerweile saß ich nun schon so. ca. 6 Minuten vor der jetzt wieder einmal etwas genervten Psychologin — in trauter Schweigsamkeit…Wir perfektionieren gerade eine Therapie erst gar nicht stattfinden zu lassen. Patient (in dem Fall ich) weigert sich einfach das zu machen, was Arzt (in dem Fall sie) verlangt: Freies assoziieren…Nicht so mein Ding…Fragen stellen ist wiederum nicht so ihr Ding… Auch wenn sie eigentlich tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie macht…Scheint ihre das generell zu langweilig zu sein bzw. ich habe echt das Gefühl: sie ist UNFÄHIG dazu…Lieblingssatz: Was ist ihre Phantasie ? (Auch wenn es um das Bestreichen eines Butterbrot gehen würde, kann sie dich mit diesem erhellenden Satz beglücken) Also halbwegs gesunden Menschen, die es nicht gerade in Panik versetzt, wenn man sie minutiös begutachtet…, berichten ihr das ja evtl. gerne, aber ich muss meine Fantasiewelt mit Klauen und Zähnen verteidigen…Ganz echt…: Was habe ich sonst… Es hat mich gerettet. Es ist mir…Jedenfalls war ich sehr vertieft das Muster des Teppichs nach Quadraten abzusuchen, während mir Blitze in meinen Rücken und in die Beine schossen…Auf irgendwas musst du deinen Geist in einem Schmerzcrash fixieren, denn ansonsten verlierst du die Kontrolle…
P:“Woran denken Sie gerade?“
I:“Nichts..Schmerzen?“
P: „Ist das schlimmer geworden in letzter Zeit? Ist es im Liegen besser…???? Ich hätte da auch noch eine Couch“ (Unübersehbar)
I:“Keine Ahnung…“ (Echt: vor drei Wochen nannte sie mich noch wesentich zu PARANOID um jemals diese Couch benutzen zu können…Okay, so hat sie das nicht formuliert, aber sie meinte (wörtlich). Nicht im Liegen bei einer paranoiden Symptomatik…)
P: „Sind die Schmerzen immer in der Intensität?
I: „Nee, kommt und geht..Habe nur ein bißchen rum experimentiert mit Medikamenten absetzen“ (War natürlich jetzt nicht besonders ehrlich.Es ist schlimmerer geworden. Langes Schweigen)
P: „Warum denn ausgerechnet jetzt´? Wenn sie versuchen ihr Examen zu machen…?“
I: Och, keine Ahnung mir war alles zu viel und ich wollte mal sehen wie es ohne Schmerzmittel überhaupt ist“
P:“Sie meinen das lenkt dann von den WAHREN Problemen ab…und sie sind nur noch auf den Schmerz fixiert. Schmerz sozusagen als Suchtmittel, mit dem sie das andere: Den Druck, die Examensarbeit zu schreiben nicht spüren müssen“ (Da gebe ich ich ihr sogar partiell recht. Aber nach drei Tagen ohne Schmerzmittel denke ich an Selbstmord…Das habe ich natürlich nicht gesagt)
I:“Suchtmittel. Na ja, es ist nicht selbstlimitierend…Man kann es nicht steuern. Außerdem konnte ich Oxycodon aufgrund von Nebenwirkungen nicht mehr einnehmen..Kopfschmerzen…“ (Schweigen)
P:“Wie ist das eigentlich mit anderen Menschen…Können Sie mit denen ganz normal reden…Auch über sich…So mit Arbeitskollegen???“
I:“Ehhm, ja…Warum?“
P: „Wie jetzt…Doch nicht wirklich?“
I: „klar, rede ich mit Arbeitskollegen über meine Probleme…Mehr als hier. Ist ja auch ne andere Situation…Wieso denn auch nicht???“
P (ziemlich säuerlich): “ Dann sollten Sie mal überlegen was sie hier überhaupt WOLLEN und ob sie von den Gesprächen profitieren. Dann bringt ihnen das Ganze doch gar nichts…An dem Punkt waren wir doch auch schon mal…Dann müssen wir uns überlegen, ob das noch…Was macht es ihnen denn hier so schwer?“ (Mein Gedanke: Ja, sie wollen mich rausschmeißen… DANN SAGEN sie das doch auch so…Ich hasse Euphemismus..Wie soll man eigentlich eine Vertrauensbasis aufbauen, wenn gleichzeitig die Drohung im Raum steht: “ In 2-5 stunden müssen sie sich weiter entwickelt haben und mit mir sprechen, ansonsten ist hier die Tür zu und tschüß… Das setzt mich unter Zugzwang und ich fühle mich dann genötigt zu handeln und Dinge von mir preis zu geben, die ich evtl. noch gar nicht sagen will und das Ganze fängt wieder von vorne an. Denn das Grundproblem ist nicht gelöst…Prinzipiell weiß ich sogar, dass ich vermutlich hier wirklich ne Mutter/Tochter Rollengeschichte re-inszeniere im Sinne eines Wiederholungszwangs…Aber sie scheint ja komplett mit zu agieren OHNE das ihr das eigene Verhalten bewusst ist…Aber sollte man sowas dann einem Psychologen erklären???)
I: „Mich stört der Rahmen. Ich fühle mich wie im Kreuzverhör.“
P: (jetzt richtig sauer und unterbricht mich): „Vielleicht würden Sie sich nicht so fühlen müssen, wenn Sie einfach reden würden, da sie ja offenbar mit jedem Anderen angeblich so gut reden können. An dem Rahmen kann ich leider nichts ändern“ ((Langes Schweigen)
P: „Wollen Sie denn überhaupt jetzt noch einen Termin haben und wiederkommen?“
I: „Ja….“ (Mein Hausarzt killt mich, wenn ich diese Sportart: Psychotherapie aufgebe…Also Fassade aufrechterhalten ist wichtig…Außerdem kann ich eh nur sehr schwer wechseln, da ich mitten drin bin…So bei phänomenalen 34 Stunden und dafür weiß die Psychologin einerseits sehr, sehr wenig und andererseits auch doch wieder etwas das keiner weiß…)
P: „und wann?“
I: „Irgendwann nach den Ferien?“
P: „Ja, aber wann genau?“
I: „Sie haben doch eh nur begrenzt Termine frei…“
P: „Überreicht mir ärgerlich einen Zettel…“

3 Kommentare zu “Psychologenbashing oder Patientenbashing Vielleicht aber auch nur Übertragungs- und Gegenübertragungswiderstand

  1. An einem ähnlichen Punkt war ich mit meiner Therapeutin deutlich früher. Wobei das Verhaltenstherapie war und mein Gipfel der Unverschämtheit nicht, dass ich nicht geredet hätte, sondern dass ich über aktuelle Probleme statt über meine Lebensgeschichte sprechen wollte. Ich kann dir aus Erfahrung nur empfehlen, dich lieber mit deinem Hausarzt auseinander zu setzen als das weiter zu machen. Ich war unheimlich erleichtert, als ich die doofe Therapie abgebrochen hatte. Manchmal passt es einfach doch nicht und dann kann daraus einfach nichts werden… 34 Sitzungen ist ja auch schon ziemlich viel, wenn man bedenkt, dass du sagst, dass es bisher nicht hilft 😦 Müssten dann aber nicht eigentlich auch die Stunden bald aufgebraucht sein? Wäre ja ein guter Zeitpunkt zum aussteigen, zumal man bei verbrauchtem Studenkontingent im Gegensatz zum Abbruch auch keinen Stress mit der Versicherung bekommt.

    • Tiefenpsychologische Psychotherapie hat etwas höhere Stundenkontingente. Ich habe keine große Ahnung wie HOCH mein Stundenkontingent ist..Nach 25 Stunden ist das neu beantragt und (vermutlich) genehmigt worden. Die Therapie hat mir bisher nicht ’nichts‘ gebracht.. Aber ich habe mehr eine Art „Selbstanalyse“ durchgezogen…Das ist vermutlich genau der Moment, den die Therapeutin so total verwirrt…
      Zwischendurch hat sie mein kurioses Verhalten ja auch akzeptiert…(Weil ihre Arbeitshypothese eben schwere Persönlichkeitsstörung (schizotypische/schziode), elektiv mutistisch..etc…ist (Das stimmt auch, aber Menschen sind nicht so leicht klassifizierbar…Ich kann mit der einen Person prima reden und dann wiederum in bestimmten Situationen/mit Personen gar nicht: Sie hat mir AUCH keine Diagnosen genannt, aber ich habe so viel psychologische Fachliteratur gelesen (Versuch mich zu therapieren ohne Therapeuten), dass ich ungefähr weiß, worauf das alles hinaus lief..Zwischendurch schien sie aber immer wieder mit sich selbst zu reden..Wie OHH Sie haben PARANOIDE Symptome oder warum sind sie so INFANTIL…Aber ich glaube das war meinem enormen Fremdwortschatz geschuldet und ihrer Art sich dem Patienten spiegelbildlich anpassen zu wollen…)
      Ich halte sie NICHT für eine schlechte Therapeutin…UND ich würde mit jedem Therapeuten solche tollen Grabenkämpfe führen..Ich will an bestimmte Dinge wirklich NICHT ran, weil ich denke, das ich dann in der Psychiatrie lande und ob mir das hilft..: Ich bezweifle es..

  2. Ok, dann habe ich dich falsch verstanden, entschuldige bitte!
    Die Sache mit der Psychiatrie habe ich inzwischen gut durchrecherchiert, so leicht kann einen keiner gegen den eigenen Willen in die Psychiatrie stecken 😉

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