Medikamentenversuche bei neuropathischen Schmerzen

Neuropathische Schmerzen werden von den meisten Menschen als  „Nervenschmerzen“ beschrieben und können  durch Schädigungen bzw. Erkrankungen von Nervenstrukturen entstehen . Davon kann sowohl das periphere, wie  auch das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) betroffen sein. Die Ursachen für neuropathische Schmerzen sind vielfältig…

 Bei mir waren es 3 Bandscheiben Operationen nach Unfall bis zu der Komplikation Cauda Syndrom (Blasen-Mastdarmverhalt) und Liquorleck..(Nervenwasser, das um mein Gehirn zirkulieren sollte, floss leider in meinen Rücken..Macht extreme Kopfschmerzen)

Allerdings entstehen neuropathische Schmerzen auch  im Rahmen von Erkrankungen wie Diabetes oder Gürtelrose (peripher), sowie .als Folge eines Schlaganfalls oder von Multipler Sklerose (zentral). Die Folge von Nervenverletzungen ist, dass   sich das Nervensystem biochemisch und strukturell  verändert.  Neuropathische Schmerzen neigen dazu in eine chronische Form überzugehen und sind äußerst schwer mit Medikamenten zu therapieren…

Charakterisieren lässt sich der Schmerz als brennend, stechend, elektrisierend oder aber auch kribbelnd (nicht schmerzhaft)….Ebenso kann man veränderte Hautwahrnehmungen haben…Ich habe z.B. kaum Sensibilität in meinen Füßen und kann problemlos in eine Scherbe treten ohne es zu merken…Bei anderen Menschen mit neuropathischen Schmerzen kann es aber auch umgekehrt sein, dass z.B. schon minimale Berührungen/die Deckenauflage Schmerzen verursachen…

Als Medikamente gegen neuropathische Schmerzen bekommt man meistens Antiepileptika verschrieben (Gabapentin, Lyrica u.a.) /Antidepressiva (Amineurin: Scheint wohl mit das einzige Antidepressiva mit einem Effekt auf neuropathische Schmerzen) und als Nr. 3 Die Gruppe der Opiate: Tramal, Oxycodon etc.) Wenn man gleichzeitig schwere degenerative Veränderungen an der Wirbelsäule hat, dann kommt man oft nur mit Opiaten aus…Ich fand jedenfalls die Zeit ohne immer ziemlichen Horror…Auch wenn ich es nach wie vor probiere, denn die meisten Opiate wirken 3 Monate und dann bekommt man nur die Nebenwirkungen ab….

Momentan stehe ich unter Buprenorphin (Norspan 10 Mikrogramm/h)+ Gabapentin 1800mg tgl.

Norspan ist ein „transdermales Pflaster, das man quasi sich auf Oberarm oder Bauch klebt und der Wirkstoff wird dann  über die Haut ins Blut abgegeben. Die Wirkung des Pflasters hält sieben Tage lang an und für jemanden mit Essstörung ist es m.E. besser geeignet, weil nicht die Gefahr besteht, dass man wegen Erbrechen etc. enorme Schmerzen bekommt, weil man eine Tablette mit erbrochen hat…Gabapentin bereitet mir momentan echte Schwierigkeiten, weil es 3x am Tag eingenommen werden muss…

Was mir geholfen hat und was ich eher unwirksam fand…:

Ibuprofen: wirkt überhaupt nicht gegen brennende neuropathische Schmerzen. Ärzte, die es dauerhaft verordnen, sind allenfalls an chronischen Magen-, Speiseröhrenentzündungen etc. mitverantwortlich. Hilft auch nur sehr mäßig gegen Rückenschmerzen…, wenn diese dadurch verursacht sind, dass man in zwei Fächern kaum Bandscheibe hat…

 

Oxycodon (retard): Habe ich am längsten eingenommen im Wechsel mit Gabapentin. Leider tritt nach einer Zeit eine Gewöhnung ein und Dosissteigerungen haben nur für ein paar Tage etwas gebracht. Hilft mit am besten gegen neuropathische Schmerzen bei mir

Nebenwirkungen: Kein Hungergefühl in den ersten 2-3 Monaten. Obstipation (Verstopfung). Starke bis stärkste Kopfschmerzen. Ich brauchte nachts manchmal 5-6 Stunden um einzuschlafen, da ich Schockwellen durch meinen Körper bekam. Abends hatte ich häufig das Problem Gesprächen nicht mehr folgen zu können und/ oder ständig Wörter zu verdrehen…Kopfschmerzattacken mehrmals wöchentl. anfangs sehr gute Wirkung auf neuropathische Schmerzen (besser als Gabapentin) und dann nach 4-8 Monaten immer weniger…Manche Kopfschmerzattacken wirkten auf mich wie Halluzinationen, weil ich quasi ein Kribbeln um den Mund rum hatte. Das Gefühl meine Zunge wird taub und ich merke da bis zur Nase. Ebenso waren beide Hände am kribbeln.
Oder aber ich hatte z.B. Schockwellen durch meinen Körper, die an der einen Schulter anfingen, dann aber auch auf die andere Seite übergreifen konnte…Mit Umstieg auf Gabapentin ging das aber wieder weg…

Tilidin/Valoron: Eigentlich gar nicht gegen neuropathische Schmerzen wirksam. Macht trotzdem 14 Tage euphorisch…Man kann stärkste Schmerzen haben und sich zugleich fast gut fühlen…Mit Gabapentin zusammen teilw. empfehlenswert, da Gabapentin die neuropathischem Schmerzen lindert und Tilidin hilft gegen den regionalen Schmerz in meiner LWS..(So als würde mir dauernd jemand ein Messer in den Rücken stechen)…Aber die Anpassung ist trotzdem sehr schnell..Max. 1-2 Monate…Außerdem verliert es die euphorisierende Wirkung sehr schnell..Also nach 14 Tagen hilft es nur noch gegen den Schmerz…und wenn man gleichzeitig mittelgradig depressiv ist, dann ist dieses up- and down nicht gerade toll und man geht evtl. mit der Dosis hoch (Ohne Nutzen)…

Amineurin (Antidepressivum):  Das Lieblingsmedikament und immer noch Erstwahl: 4x probiert und ohne Erfolg….(wirkt bei mir paradox)
NW: Schon bei 25mg werde ich extrem hibbelig und irgendwie finde ich alles amüsant, bei gleichzeitiger Gleichgültigkeit…(War aber bei ersten Versuch Medikamente im Allgemeinen nicht gewöhnt und wollte es auch ohne Medis schaffen) Bei den folgenden Versuchen habe ich bemerkt, dass wenn ich Amineurin auf 75mg-100mg steigere, umkippe (Synkopen/orth.stat. Dysregulation)
Es wirkt bei 75mg gegen meine ziemlich atypischen Kopf/Gesichtsschmerzen ganz gut, aber nicht gegen die ausstrahlenden Schmerzen in den Beinen…Nehmen kann ich es trotzdem nicht, da das Medikament auf Kreislauf/Herz bei mir gravierende Folgen zu haben scheint…Außerdem beschreiben mich Leute als “Wesensverändert“ (Empathieverlust)..Mir wird das aber erst nach dem Absetzen wirklich klar…

Hydromorphon (retard)/Opiat: Also in der Äquivalenzdosis zu Oxycodon, wesentlich weniger wirksam…Irgendwie habe ich das Gefühl: ich könnte sogar Nervenverläufe bestimmen/fühlen…Aber ich habe es auch nur 3-4 Wochen genommen…

Novalgin/Metamizol: Hilft mir selbst bei Zahnschmerzen nicht. Also ich merke wirklich gar nichts. Selbst in der Höchstdosis…Hilft bei mir gegen keine Art von Schmerz…
Lyrica (Antiepileptikum) Bei mir: Weniger wirksam gegen neuropathische Schmerzen im Vergleich zu Gabapentin und Oxycodon. Starke Stimmungsschwankungen. Kurze Zeit ein irgendwie angenehmes Gefühl, gefolgt von einem Down. (Das allerdings täglich…!) Beim eindosieren kann man nicht arbeiten, weil man nur hin- und her schwankt. Nur ca 7-9 Wochen genommen. Ich fand es eher so na ja…Also selbst in Höchstdosis macht das nur 30% Unterschied zu meinem Normalschmerz…

Palexia: Habe mich 7 Tage lang übergeben und es dann sein lassen. Also empfand ich als Folter…Allerdings ohne Anti-Emetikum…(Anti Erbrechmittel)

Gabapentin (Antiepileptikum):Wirkt so 5-6 Monate in hohen Dosierungen gegen neuropathische Schmerzen ganz okay , aber extreme Infektanfälligkeit, Müdigkeit, immer leichte Dauerkrankheit…Ständiges Hungergefühl am Anfang…Lässt später nach.Einziges Medikament, das auch positive Wirkungen gegen eine bestimmte Art meiner Kopfschmerzen hat. In hoher Dosierung kann ich nicht mehr so schnell Denken und fühle mich eingeschränkt…Namen etc. können eine Hürde sein. Kopfrechnen kann ich allerdings nach wie vor prima…Nach 6 Monaten habe ich dann eine Anpassungsreaktion und bin eigentlich wieder höchstens bei 25-30% Schmerzverbesserung. Hilft nicht gegen das Messerstechgefühl in der LWS…Bei der Ersteinnahme (nach 5-6 Monaten) war mein Prolaktinwert zu hoch..Momentan denke ich, dass alles okay sein könnte…Weder Blut- noch Hormonwerte sind in den letzten 5 Monaten gecheckt worden…

 

Morphium:Fand ich sehr chillig und wenn ich nur herumlag, dann war es paradiesisch…Nicht jedoch, wenn ich arbeiten, ein Buch lesen etc. wollte…
Fühlte ich mich wie eine Hauskatze, die 16 Stunden Schlaf benötigt und meine Augen haben saumäßig wehgetan, sodass ich selbst im Schlaf dauernd meinen Ellbogen im Gesicht hatte. Und daraufhin hatte ich eine Hornhautentzündung / nur rechtes Auge. Außerdem Doppelbilder beim Versuch Bücher zu lesen…

 

Tetrazepam (Leider vom Markt!):
Hilft NICHT gegen neuropathiche Schmerzen, aber Muskelverspannungen!
Wenn ich wirklich verspannt war, dann habe ich es alle 5-6 Monate immer 3-5 Tage genommen und es hatte auch noch bis zu 10 Tagen nach dem Absetzen sehr gute Effekte…War allerdings darunter eher entweder dauerwach oder nur am schlafen. Je nach Willenskraft…
Ortoton/ Methocarbamol (Muskelverspannungen)
Ich könnte auch Gott anbeten, um meinen Muskeltonus zu senken…Keine Ahnung…Machte bei mir nichts…

Baclofen (Muskelverspannungen/Anti-spastisch)Hat zwar die Verspannungen meiner Rückenmuskulatur nicht beseitigt, aber hatte eine irgendeine nicht näher def. positive Wirkung. NW: Mehr Kopfschmerz in Kombi mit Oxycodon

Trimipramin (Antidepressivum)Ähnlich wie Amineurin, aber macht selbst mich müde…Nur Wirkung habe ich leider gar keine bemerkt…Allerdings habe ich es auch nicht sehr hoch gesteigert.

Arcoxia (Antirheumatika)Auch nicht gegen Rückenschmerz wirksam…NW: keine

Sirdalud (Muskelentspannung):Wirkung würde ich als evtl. beschreiben, aber es hatte auch keine NW…

Katadolon(Muskelentspannung):Ich finde es nicht sehr Muskel-entspannend, aber es hat definitiv einen sehr guten zusätzlichen analgetischen Effekt als Co-Präparat zu Gabapentin oder Opiaten…Allerdings kann ich es nicht lange am Stück nehmen, weil ich so ne Art Tremor in der Hand bekomme, die Tasten meines Laptops verfehle etc. Ansonsten finde ich, dass meine Denkleistung sich verbessert und ich wie früher 5 oder 6 Gedankengänge nebeneinander ausführen kann und das ist weder unter extremen Schmerzen, noch unter Opiaten oder hochdosiert Gabapentin möglich.

Gestern: Geschlafen…

Einen Tag arbeiten…Das laugt mich so aus, das ich den nächsten Tag nur verpenne…Wundervollerweise hält das kribbeln meiner Beine auch im liegen noch eine ganze Zeit an und die Kopfschmerzen werden auch erst schlimmer… Nach dem Stress kommt der Crash und gestern, den Tag hätte ich zum Schreiben gebraucht…Die Uhr bis zur Abgabe der Abschlussarbeit  tickt und tickt und ich habe leere Seiten..Mein Kopf ist leer..ich bin unwillig weiter zu schreiben….Ich weiß nicht wieso…Es nervt mich…Eigentlich kann ich Texte formulieren. Es sind dümmere Menschen durch gekommen, aber früher da hätte ich eine 1,3-1,5 gemacht und jetzt komme ich evtl. mit einer 3,7 durch…Vorausgesetzt ich flicke irgendwas in 15 Tagen zusammen…Bis jetzt habe ich vielleicht 36 Seiten von denen ich 10 Seiten streichen kann, weil sie irrelevant sind und nicht ins Thema gehören…Mein Thema verfehle ich eigentl. bzw. kreiere ich meine eigene Auslegung: Was die soziale Frage im 19 Jahrhunderts war. Es ist für mich nicht nur die Frage nach dem Entstehen des Proletariats, sondern auch die Frage nach der Integration der Frau, der Frage wie man mit Unterdrückten und sich formierenden Nationen umgeht und wie eine Autorin des 19 Jahrhundert mit der Beantwortung dieser Frage in ihren beiden an den König gerichteten Büchern umgeht. Ein Buch hat keinerlei Edition, also kann ich schreiben was ich will…Quasi „deuten“ oder „Orakeln“…

Leider bestehen meine Hypothesen Prüfungen nicht immer: z.B. dachte ich, dass sich im Dämon der Wetgeit von Hegel offenbaren können, aufgrund einer Rezeption v. Bruno Bauer…Allerdings wollte sie schon 1834 ein anderes Werk Dämonenbuch nennen und in diesem offenbart sich nicht der Weltgeist..Oder doch..Oder kann man 3 Dinge gleichzeitig mit einem Begriff meinen???

Na ja, bestanden wäre bestanden (?)

 

Nur noch 2 Stunden bis ich aufstehen muss…

Yeah, und dann um 7.oo Uhr aufstehen…1 Stunde mit der Bahn reisen…8 Stunden in meinem geliebten Museum stehen, rennen, englisch/deutsch quasseln…Die ganze Zeit Cola, Kaffee verzehren und meinen Rücken hassen, weil er mich quält…Meine Beine ignorieren, die erst taub und dann brennend mich total nerven…Am Abend denken, dass ich gleich sterbe…und immer noch nicht schlafen können, weil meine Essstörung im Moment einen Anfall einfordert…Ich tagsüber von nicht allzuviel lebe: 1-2 Smoothies, 1 Apfel und dann vielleicht noch einen Mini-Salat…Bis 21:00 Uhr…Wenn man bedenkt, dass man den ganzen Tag rennt, rennt und wieder rennt…Insbesondere die Kasse erfordert bei 400-500 Besuchern Marathonläufe und ist weniger anstrengend, wenn wenig los ist..Viel Regen: Besucherauflauf und wenig Regen…Ja, eben nix zu tun…Außer wenn alle ihre Jacken und Mäntel abgeben wollen…

Und dann: Die eine Führung am Tag…Die ich seit Monaten eher selten habe, denn ich werde meistens an der Kasse gebraucht…Das Schöngeistige fehlt mir, aber hinten sein und 6 Stunden Wände anstarren und 2 Führungen sind auch nicht der ideale Job….

Meine Abschlussarbeit liegt derweil in Trümmern..Eine psychische Blockade ist sowas von furchtbar…Ich könnte schreiben, aber ich kann es nicht…

Abschlussarbeit….

An dieser sollte Ich eigentlich sitzen…und na ja, ich lenke mich ab: Ich brauche/lese mehr und mehr Bücher, denn ich habe immer noch nicht z.B: die Polenteilungen in – wann auch immer – 1772(?) verstanden…Ich verstehe auch nicht, warum Sokrates einen Dämonen hat oder es nur epileptische Anfälle waren…

 

Was ist eigentlich Hegels Weltgeist und warum spricht jeder im 19. Jahrhundert von Dämonen und dem Weltgeist? Waren die alle auf Opium…Ich schwanke dazwischen zu sagen: Was diese Frau schrieb waren spät einsetzende politisch schizophrene Gedanken, denn warum spricht ein Dämon mit einem schlafenden König und dann auf einem wird es polyphon und der Volksgeist, der Geist des Islam, Magyar und Proletarier reden auf ihn ein…???

 

Warum betreibt man eigentlich Wissenschaft?? Eigentlich würde ich gerne eine Satire schreiben…Andererseits liebe ich Kontroversen, aber warum habe ich mir dieses Thema ausgesucht…Das ist wirklich ehhhm zu komplex…Wenn man die osteuropäische Geschichte des 19. Jahrhunderts, den Zerfall des osmanischen Reichs, die Revolution von 1848, die Entstehung der Nationalstaaten, die Persönlichkeit von Friedrich Wilhelm IV, die soziale Frage und die Entstehung des Sozialstaats, die Emanzipation der Juden…Die Ästhetik der Frühromantischen Philosophie, Die Jungdeutschen und Linkshegelianer….Habe ich irgendwas vergessen??? Das GANZE wirkt unendlich und wer das hier liest, der versteht eh nur Bahnhof..ich sitze hier zwischen 60 Büchern und verzweifle und die Uhr tickt…

 

Ich muss jeden Tag 5-10 Seiten wissenschaftlicher Eloquenz schreiben…, um noch fertig zu werden, um zu bestehen, um etwas zu sein…Es nervt…Ich will mich unterirdisch vergraben: In Platons Höhle vielleicht…Wer das Gleichnis kennt. ich fühle mich in ihm daheim….

Und ich stehe unter Medis: Mein Hirn ist benebelt. Ich übergebe mich 3x am Tag…Ich bin von Angst und Ungewissheit umgeben…Es nervt so sehr…Jetzt müsste meine Genialität mich durchdringen. Mein Genius müsste mich finden…(NEE, so schreibe nicht ich, sondern die Dame über die ich schreibe…)

Neurochirurgen kennen sich offenbar nur im mm Bereich aus…

300m sind eine zu große Herausforderung für diese Ärztezunft

Ja, nachdem ich ein nettes Streitgespräch mit einem Neurochirurgen  hatte, ob es sinnvoll wäre nach einem Jahr meine LWS mit einem Kontroll-MRT zu beglücken…(Ich finde schon, da ich überhaupt nicht einschätzen kann, ob meine Schmerzverschlimmerung von Medi-Umstellungen kommt oder aber irgendwas sich dort an meiner Wirbelsäule abspielt), wurde mir als Alternative eine Facetteninfiltration angeboten.

Der Neuro-Radiologe mit einem extremen Akzent weigerte sich aber es durchzuführen, da ich jung bin, die Strahlenbelastung zu hoch und das Formular falsch ausgefüllt ist. Außerdem würde man nichts herausfinden, wenn man L5/S1 und L4/L5 macht…

 

Nach achtstündigem hin und her..Der Neurochirurg war nicht erreichbar und ein Assistenzarzt durfte es nicht unterschreiben, kam ich dann als letzte Patientin doch noch dran und ein genervter Radiologie meinte: Örtliche Betäubung braucht man nicht. Der Einstich würde dann auch gar nicht mehr weh tun…Es war Folter…Gesagt habe ich nichts, aber innerlich dachte ich: Bitte nicht noch mehr. Ich hab mich dann weg ge-beamed (  beam me up Scotty)und es verbesserte sich etwas…Meine Beine waren 20 min leicht taub und ich hatte Schwierigkeiten überhaupt zu laufen. Ich hatte vermutlich meine erste Migräne mit visueller Aura…Ich habe andauernd skurrile Blitze auf der rechten Seite meines Auges gesehen. Ging dann vorbei als ich lag…, aber insgesamt hielt es 2 Tage an, wenn ich mich bewegt habe. Genutzt hat es nicht…Mir geht es seitdem schlechter…

Den Neurochirurg habe ich dann nochmal gesehen, über dieses Erlebnis Facetteninfiltration habe ich kein Wort herausgebracht…Außer: „Ist nicht besser“

NC: „Denken Sie denn, das die richtigen Stellen getroffen wurden?“

Ich: „Wie meinen sie das denn jetzt. Kann ich sehen, wo der Neuro-Radiologie einsticht?“

NC: „Aber sie wissen doch wo die Schmerzen sind?“

Ich: „Anscheinend nicht da“

NC: „Dann ist das muskulär“

Ich: „Ist es bestimmt nicht..?“

NC: „Sie sollten in eine Schmerzambulanz. Ich kann ihnen nicht helfen. Ich will das nicht operieren…“

Ich: „Da habe ich 3x angerufen und nie einen Fragebogen zugeschickt bekommen.“

NC: „Ja, die sind überlastet…Ich gehe mit Ihnen mal dahin“

Gedanke: Und super unfreundlich am Telefon…

Ich: „Ärztliche Autorität?“

NC: „Ja, das bringt meistens was…“ (Geht gezielt einen Gang entlang. Ich versuche mitzuhalten)

Ich: „Okay, gehen wir nicht falsch…???Ehh, wo ist die Schmerzambulanz?“

NC: „In der unteren Etage. Wollen Sie die Treppe oder den Aufzug?“

Ich: „Treppen runter sind nicht so das Problem…“ (Da NC’s sehr zügig laufen, war es dann doch ein leichtes Problem…Mit der Hilfe des Geländers aber machbar)

Unten angekommen…

NC: „Also die müssten eigentlich hier sein…“

Ich: „Sind die nicht doch oben..“

NC: „Ich frag‘ mal meine Kollegen…“

NC: „Sie haben recht, die sind oben neben dem Eingang..Hier riecht‘ es nach frischen Brötchen. Nach oben nehmen wir aber den Aufzug“

Ich: „Ja, hmmh…(wollte er meinen Hirnstamm auf sein Funktion testen???) Und wie ist das Klinik Essen so??“

NC: „Wir dürfen das ja nicht essen…“

Ich: „Es gibt doch eine Cafeteria, Mensa…und wird das nicht eintönig…???

NC: „Die eine Cafeteria ist gar nicht schlecht…(Wie sich herausstellt ist die Cafeteria auch nur 50m von der Schmerzambulanz entfernt)

Oben angekommen: Ich zeige auf das riesengroße Schild: Schmerzambulanz

Ich: „Da ist das MVZ, direkt neben der Neurologie und der Cafeteria…? Wie lange arbeiten Sie denn hier?“

NC: „13 Jahre“

Ich: „Echt…(Konnte mir ein Grinsen nicht vergreifen) Und dann arbeiten sie nie mit denen zusammen?“

NC: „Doch…Aber weiß ich wo Telefonhörer stehen…????“

(Jedenfalls hat er mir einen Termin in 2 Monaten ausgehandelt…Bringt mir gerade sehr viel…)

Ich hoffe er findet den Weg zu seinem Operationssaal…

 

 

 

 

Psychotherapie: Versuch Nr. II

PsychoanalyseIn gewisser-weise habe ich den Eindruck in den letzten Jahren eine Metamorphose durchgemacht zu haben: Von einer Ratte, die im Käfig saß zu einem Hamster, der 24 Stunden lang in seinem Hamster-Rad Runden dreht,  zu  einem Opossum, dass dauerhaft seinen Tod vortäuscht und sich gar nicht mehr bewegt.

Opossums‘, die nicht nur gelegentlich ihren Tod vortäuschen, sondern sogar ganz ohne Angriff lieber am Straßenrand rumliegen und sich Tod stellen, gehören vermutlich nach gängiger Meinung in eine therapeutische Behandlung…

Meine Liebe für Gesprächspsychotherapie hält sich zwar nach wie vor in engen Grenzen, aber man kann ja einen 2. Anlauf wagen…Mich nochmal durch 20 Arztpraxen durch zu telefonieren, erschien mir als unüberwindbare Hürde, zumal meine Redeblocks bezüglich persönlicher Themen doch schon ausgeprägt sind.

Also dachte Ich: Schreib ich mal meiner Ex-Therapeutin eine Sms…: „Ist es krankenkassentechnisch möglich wieder bei Ihnen mit Therapie anzufangen, wenn ich noch keine 2 Jahre pausiert habe. Bzw. vermutlich haben sie ehh keine freien Stunden?“

Etwas seltsam, da ich ja vor 1,5 Jahren einfach aufgehört habe…und  eigentlich sind wir nie ins Gespräch gekommen…Von vielleicht 30 Sitzungen über 1 Jahr verteilt, habe ich weitgehend beharrlich mein Gegenüber angeschwiegen und die Muster ihres Teppichs betrachtet…Ehrlich gesagt, hätte ich mir fast gewünscht sie schreibt mir: „Nein, aber gehen sie zu Y,X,Z…“

Ich bekam dann die Rückantwort: „Müßten wir einfach mal persönlich besprechen. Kann Ihnen einen Termin geben, wenn sie wollen.“

Klang für mich jetzt nicht gerade enthusiastisch, aber meine Frage war das ja auch nicht…Nun ja, mittlerweile hatte ich 2 Sitzungen und irgendwie nehme ich daraus: A) Die psychoanalytische Terminologie bringt mich nach wie vor zum Lachen und zum Verzweifeln B) Man kann nahtlos an alle „Kämpfe“ anknüpfen, die man vor 1,5 Jahren geführt hat…C) Mich stören Therapeuten mit grün lackierten Fußnägeln D) Wenn das tiefenpsychologisch sein soll, warum streitet man sich sooo viel über Formalia…? E) Ich fühle mich unverstanden…F) Ich stehe immer noch auf dem Stand:

TH: „Wenn Sie wirklich Therapie machen wollen, dann überlegen sie sich welche Themen wir gemeinsam anschauen können und welche Phantasien sie dazu haben?“

Dazu viel mir nichts ein…Phantasien zum Thema Essstörung?

TH: „Wollen Sie das wirklich? Ich hatte immer den Eindruck, dass ich mich bemühe und von Ihnen kommt gar nichts…“

Schweigen..Was soll man dazu sagen…? Ich bin hoch bemüht nicht zu schweigen, aber man kann es leider nicht hören(?)

TH:“Wenn sie sich sprachlich nicht ausdrücken können, wie wäre es mit einer Klinik, die Kunst-, Körper- und Musiktherapie anbietet…?

Ich musste in dem Moment leicht grinsen, weil ich dachte: Toll, sie bietet mir meinen absoluten Alptraum an…Mein Hauptproblem ist eher, dass ich ewig brauche bis ich jemanden vertraue und dann sollen das 5 verschiedene Personen sein…??? Außerdem kann ich überhaupt nicht länger als 30-40min sitzen… Gesagt habe ich dazu nichts…Wieder kam die Antwort…:

TH: „Sie müssen es natürlich auch wirklich wollen.“

Irgendwie fühle ich mich als würde ich der katholischen Kirche beitreten und müsste irgendein Glaubensbekenntnis ablegen und auf eine Ideologie schwören…:  TH: „Wollen Sie denn einen Termin haben?“

Ich: „Meinetwegen“

TH: „Wollen Sie jetzt einen Termin haben oder nicht?“

Ich (irritiert) : „Muss ich dazu jetzt „Ja“ sagen??“

TH: „Ja…“

Ich (genervt)…:“Ja, dann will ich einen Termin haben…Wobei ich den ja auch noch absagen kann…“

TH (genervt): „Wollen Sie mir eine SMS schreiben, ob sie wiederkommen möchten…?“

Ich: „Nee, geben sie mir einen Termin…“

Die Frage ist: Gehe ich da wieder hin?

Vom Glaubenswahn, Lebkuchenhäuser backen und Hänsel und Gretel Deutungen…

Musik führt zusammen oder auch nicht. Dieses Jahr hatte ich wenig Zeit für meine kleine Schwester, aber an meinem Geburtstag etc. war ich zu-hause und sie  musste (zu ihrem Leidwesen) an meiner kurzfristigen Obsession mit dem  obigen Musikstück teilhaben, was zu dieser etwas unmutigen Mail-Antwort führte:

 

…1 Grund warum ich meine Schwester hasse ist der:Pastime with good Company! Läuft derzeit hoch und runter in meinem Kopf, sodass ich mich derzeit gezwungen sehe mir das schon seit über ner halben Stunde reinzuziehen -,-

Und hier meine Erwiderung:

Ein Grund warum ich meine Schwester LIEBE  – ist, dass sie jetzt auch „Pastime with good Company“ hört….Dann können wir das gemeinsam an Weihnachten der Familie vorsingen…Ist eben ein „mittelalterlicher“ Ohrwurm…Oder aber auch ein gewaltiger Renaissance-Tinnitus…

 

Vielleicht war es aber auch der Kontext meiner drögen Monologe über die Verquickung der menschlichen Seele und der Widersprüchlichkeit des menschlichen Lebens, die das Ganze zu einem solchen Ohrwurm für sie hat werden lassen:
Ich frage mich immer noch: Wie kann  jemand etwas so SCHÖNES erschaffen und gleichzeitig in die Annalen der Geschichte als skrupelloser Herrscher (mit einem Hang zur Hinrichtung zweier seiner 6 geehelichten Frauen eingehen)??? Heinrich VIII ist eine sehr ambivalente Figur: Als junger Mann liebt er die Musik, hat selbst eine schöne Countertenor-Stimme und verhält sich für einen Herrscher eher ungewöhnlich, indem er selbst singt und komponiert.
Die Heirat zu seiner ersten Frau Catherine Aragon sieht er nach Ausbleiben eines männlichen Thronfolgers als Versündigung an Gott und Inzest an (und evtl. auch unbewusst als Betrug an seinem Bruder), der eigentlich der Thronfolger war und Catherine zuvor sehr jung geheiratet  hatte, dann aber verstorben war…Die Ehe galt als nicht vollzogen und Catherine bei ihrer zweiten Ehe immer noch als Jungfrau.

Heinrich VIII litt darunter seine erste Frau aus seiner Überzeugung – nicht ganz unbefleckt geheiratet zu haben und diese Sünde führte in seinen Augen zu dem fehlenden männlichen Thronfolger.
In der populären Geschichtsschreibung wird Heinrich VIII heute vorwiegend als Frauenmörder geächtet, aber gilt auch als Bringer der anglikanischen Version des Protestantismus… (Obwohl er nicht einmal überzeugter Anhänger dieser Reformen war, aber politische Umstände die er nicht ausitzen wollte, brachten ihn in Konflikt mit dem Papst, der die Ehe zu Catherine nicht annulieren wollte, sodass er nicht mit dem Segen des Papstes neu heiraten durfte) Ebenso ironisch ist, dass er auf Drängen seiner letzten Frau (Katherine Parr), die nicht auf dem Schafott endete, seine beiden Töchter aus den vorigen Ehen als rechtmäßige Erbinnen wieder einsetzte und somit eine weibliche (matrimonale) Herrschaftsfolge in Großbritannien sicherte, aber sein Heirats- und Hinrichtungswahn insbesondere daraus resultierte, dass seine Frauen keinen „männlichen Thronfolger“ gebaren …(Sein spät geborener Sohn verstarb im Jugendalter und war nur kurze Zeit auf dem Thron. Die Töchter Heinrich VIII gingen in die Geschichtsbücher als „Bloody Mary“ (Restauration des katholischen Glaubens/ Protestantenhinrichtungen) und Elisabeth I (anglikanischer Protestantismus, Renaissance, Hochkultur (Ben Jonson, Shakespeare), aber auch Hinrichtung Mary (Queen of Scots)/Ende der Tudorherrschaft ) ein…

Angesichts so vieler Hinrichtungswahn aufgrund von Glaubensrichtungen und ihren politischen Implikationen frage ich mich warum wir Weihnachten überhaupt feiern? Was wir da feiern und ob wir uns der christlichen Traditionen mit all ihren Implikationen: Kreuzzügen, Machtmißbrauch des Vatikans, der Herrscher sowohl des Protestantismus/Katholizismus bewusst sind? Das Alte Testament ist ohnehin eine Ansammlung reiner Grausamkeiten, die allenfalls im 5fach übertragenen Sinne als Menschheitsgeschichte und Parabel der Unmenschlichkeit für mich eine Bedeutung haben…

Da ist es doch eher neutral, wenn man sich in der besinnlichen Vorweihnachtszeit eher auf die germanischen Traditionen besinnt und ein Lebkuchenhaus backt, welches in der romantischen Märchentradition der Grimms steht und an das „Knusper, Knupser Knäuschen“ Hexenhaus von Hänsel und Gretel erinnert.
Meine Schwester kam zu mindestens im letzten Jahr auf diese geniale Idee, dass wir gemeinsam unbedingt ein Lebkuchenhaus backen, bauen und basteln sollten…Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, da ich ja eigentlich schon Pudding kochen für eine Überforderung halte. Ich bereite allenfalls Yum-Yum Fertignudeln zu.

Aber nun gut: Es schien ein Herzensanliegen meiner Schwester: Denn im vorletzten Jahr, als meine Schwester noch im Betreuten Wohnen weilte, hatte das Meisterwerk eines angefangenen Lebkuchenhauses leider dem Leben nicht Stand gehalten und war in sich zusammengebrochen. (Dramatisch) und jetzt wollte meine Schwester in ihrer vollen Selbständigkeit beweisen, dass sie in der Lage war ein solches zum Stehen zu bekommen…So als Übergangsritus ins Erwachsenenleben, was sie mit dem vollendeten 18 Lebensjahr erreicht hatte…(Ja, sie ist 13 Jahre jünger als ich uns somit kann man sich nun ausrechnen wie alt ich bin…Oh Gott, ich bin wirklich ALT…)

Verpsychologisierend betrachtet ist also das Backen eines solchen Hauses auch keineswegs neutral, sondern mit der Überwindung der ödipalen Phase in Verbindung zu bringen….Zu mindestens wenn man dem Psychoanalytiker Bettelheim folgt, der mit seinem Buch „Kinder brauchen Märchen“ allen Heranwachsenden der 68er Generation nachhaltig geschadet hat: Denn einerseits Toleranz, Ambivalenz und alle Facetten des Dazwischenseins gelehrt zu bekommen, um dann als Kind wieder in eine schwarz-weiße Welt aus klaren gut/böse Zuordnungen geworfen zu werden -mit Todesstrafen und Gnadenlosigkeit – passt doch irgendwie nicht zusammen. Meine Mutter hat mich mit Grimms Märchen regelrecht gequält: Ich habe als Kind Märchen gehasst und mir aus Protest die Ohren zugehalten. Insbesondere als in einem anderen Märchen die böse Königin in eine Tonne mit Nägeln gesteckt und zu Tode gerollt wurde, hatte ich wochenlang Alpträume… Daher hat meine Schwester von mir nie Märchen vorgelesen bekommen, denn sie sind m.E. gewalttätig und von einem schwachsinnigen gut-böse Schema geprägt, dass man nicht einmal 5 Jährigen Kindern antun muss…Das Kunstmärchen war ja eigentlich auch nie ein Kindermärchen…,und dass die Grimms alten Weibern solche abgelauscht haben ist ein von Ihnen erfundener Mythos…Vorwiegend kamen die Erzählungen von einer hochgebildeten Französin, die keineswegs ihren Kindern solche Schauergeschichten näher brachte…Allerdings ist es bis ins Bilungsbürgertum verbreitet, dass die Mehrzahl der Märchen aus dem Volk selbst kamen. Eigentlich war es aber umgekehrt: erst durch die Publikation der Grimm’schen Märchen und den ganzen Illustrationen und Bebilderungen wurde es zu einem Kinder- und Volksbuch…)

Aber wie war das nochmal mit Hänsel und Gretel und der psychoanalytischen Deutung des Lebkuchenhauses als Mutter…???
Ach, nee der Verbrennung der Hexe als Mutter oder der Verspeisung des Hauses als ödipale Fixierung und eigentliche Verspeisung der Mutter???
Denn die Hexe und das Haus sind eins und ineinander verschmolzen. Bzw. symbolisiert das Haus ihr Elternhaus… Ich wäre dafür, dass das Haus auch die Brust der Mutter symbolisiert und Hänsel und Gretel nicht nur einfach Hunger haben, sondern sich auch noch am Busen der Mutter vergehen..Ich meine des Hauses..Wie auch immer…Also wenn ich das ganz theoretisch mit Bettelheim fasse, dann verkörpert:

„Die Geschichte von Hänsel und Gretel […] die Ängste und Lernaufgaben des kleinen
Kindes, das seine primitiven oralen und daher destruktiven Wünsche überwinden und
sublimieren muss“

Und die Tötung der Hexe ist eigentlich super, denn sie stellt die Befreiung der Beiden von ihren „oralen Fixierungen“ dar und sie haben somit alle ihre destruktiven Wünsche überwunden. Gedankensprung: Wir backten also nicht nur ein Lebkuchenhaus, sondern töteten rein symbolisch auch unsere Mutter und sublimierten nicht länger unsere Triebe…(Was ist aber nun der Schluss daraus: Sollten wir alle unsere Mütter in Backöfen stecken, um unsere ödipale Phase zu überwinden??? Natürlich nur symbolisch!

Aber Nein, sagt die marxistische Kritik: Es war ja gar nicht die Mutter, die im OFEN landete, sondern irgendeine Frau, die uns an unsere Mutter erinnert und wir sind somit nicht von unserer Destruktivität befreit…

In der marxistischen Interpretation kommt dann auch Hänsel und Gretel eher schlecht weg:
Fetscher nennt sie auch eine präfaschistische „Progrom-Story.“ Denn wissen die Kinder eigentlich, dass die Hexe eine Hexe war und wird hier nicht eigentlich eine Außenseiterin der Gesellschaft ermordet? Diese frevelhafte Tat entspringt nämlich dem sozialen Milieu des verarmten Kleinbürgertums, das durch die Entwicklung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse nun stark bedroht ist…Wir denken nur an die armen hungernden Weber und vergleichen das mit der Position der Eltern in diesem Märchen. Der Sozialdarwinismus prägt die psychische Struktur der Eltern: wenn sie überleben wollen, müssen ihrer Meinung nach die Kinder sterben…Dies wirkt sich auch auf Gretel aus,
die mit vollendeter Skrupellosigkeit eine wehrlose Frau in den Ofen schiebt. Gretel „wiederholt“ also das an ihren Eltern, was zuvor ihr angetan wurde und enteignet sich von einem als wertlos empfundenen ‚Außenseiter‘… Die individuelle Bereicherung aller Beteiligten deutet in groben Zügen dann voraus, was in verschärfter Form im 20. Jahrhundert wieder-auftauchen wird und die faschistischen Bewegungen in Deutschland namentlich kennzeichnet…

Folgernd verboten die Alliierten nach dem 2 Weltkrieg sogar aus diesem Grunde Hänsel und Gretel. Denn das Märchen war ein Symbol für die Fixierung der Deutschen auf die Verbrennung von vermeintlichen Andersartigen und wurde im Zusammenhang mit den Hexenjagden und Verbrennungen des 16. und 17. Jahrhunderts gesehen. Die Interpretation war, dass in den Öfen von Auschwitz nur zu deutlich das Märchenmotiv wieder kehren würde…
Wobei die Nazis sich sogar temporär mit den Hexen als vermeintliche Schöpferinnen einer germanischen Urreligion identifiziert haben.Nur um wieder einen anderen Außenseiter und Todfeind zu erklären: Heinrich Himmler wollte einerseits die Juden für die Hexenjagden (des Mittlealters) verantwortlich machen und arbeitete gleichzeitig selbst an einer Hexenjagd alles „Ü-bersteigende“: am monströsen Vergasungsmord, dem Holocaust. Juden werden also gleichzeitig zu den Außenseitern „Hexen“ degradiert und als Anstifter des einstigen Hexenmordes gesehen.
Ob aus diesen historischen Erwägungen die RAF-Mitglieder Andreas Baader und Gudrun Ensslin sich für die Code- bzw. Decknamen Hans und Grete entschieden?

Jedenfalls können wir an der populären Kultur heute sehen, dass das Verbot von Hänsel und Gretel durch die Allierten wenig Erfolg hatte…(Die im Süden der USA in den 40/50er Jahre auch noch munter öffentlich Lynchmorde an Afroamerikaner begingen. Somit wohl auch nicht jenseits der Lehrmoral von Hänsel und Gretel standen.)
In Deutschland wurde schon in den 50ern das Märchen mit Liedern etc. zelebriert und hochmodern und noch heute brät man die Hexe im Kindergarten…Ist das nun schlimm????

Sollte man doch eher lehren, dass Gott ein gerechter Gott ist, weil er Abrahams Sohn nicht tötete, als er diesen Gott als Menschenopfer darbot und verbrennen wollte???

Brauchen wir neue Menschenopfer, die sich freiwillig verbrennen lassen? Sklavinnen, die mit ihrem Herrscher sterben, wie bei den alten Ägyptern oder vereinzelt in Wikingerkulturen??

Und darf man heute noch Lebkuchenhäuser backen ohne sich zu schämen?

Müsste man Hänsel und Gretel in ein marxistisches Lehrmärchen umdichten, indem nicht die Hexe stirbt, sondern ehhhm wer eigentlich…??? Die Banker und Manager??? (Sind ja auch reiche, aber arme Schweine ohne eigene Gestaltungsmöglichkeiten, wie Bourdieu richtig erkannte. Aber wer ist denn der Hauptfeind, wenn nicht der Ultrakapitalist?

Wie wäre es: Gretel verbrennt (verschmelzt) einfach alles Gold und führt den Kieselsteinstandard ein…??? Kieselsteine gibt es genug…Und das Welternährungsproblem wäre gelöst…

Ach ja, übrigens war die marxistische Interpretation eigentlich eine Parodie:

Iring Fetscher (1974): Hänsel und Gretels Entlarvung oder Eine Episode aus der Geschichte des Präfaschismus. In: Iring Fetscher: Wer hat Dornröschen wachgeküßt? Das Märchen-Verwirrbuch. Fischer, Frankfurt a. M.

Zum Sonstigen weiterlesen:

David Swarz (1997): Culture and Power: The Sociology of Pierre Bourdieu

Linda Porter (2011): The Remarkable Life of Katherine Parr, the Last Wife of Henry VIII

Bruno Bettelheim (1986): Kinder brauchen Märchen

Musikalische Ablenkung von neuropathischen Schmerzen…


Heute Nacht habe ich nach diversen Anfällen versucht den Schmerz mit meiner nicht so tollen Alt (II) Stimme zu bezirzen: Die Idee war den Schmerz durch mein Gekreische so zu erschrecken, dass er sich von selbst verzieht.
Genommen habe ich dazu das wunderschöne Stück: „Constant Penelope“ überall als A,T,T,B (A Cappela) gekennzeichnet…Aber die Partitur – die ich dazu gefunden habe – war für mich extrem unleserlich.Irgendjemand hat wohl eine merkwürdige Subskription aus dem 18 Jahrhundert eingescannt…
Zwar weiß ich, dass die Renaissance noch keine halben Töne kannte, aber wenn ich die Notenlinien zusätzlich nicht erkennen kann und jede Note nur aus Punkten besteht: wie soll ich das dann interpretieren…??? Vielleicht sollte ich mir das von einem Musikwissenschaftler erklären lassen…
Nicht das ich wirklich vom Blatt singen kann, aber wenn ich eine gehörte Orientierung habe, ist so ein Notentext zum Vergleich schon hilfreich…Schließlich kann ich das nicht nach 30 Sekunden auswendig…Als musikalische Vorlage dienten mir somit lediglich Soprane/Mezzos…, die auch nach unten hervorragend singen können…Hmmh, ich kann da dennoch nicht mithalten…Irgendwie brauche ich immer eine Zeit bis ich es schaffe, dass für mich in meine Tonlage zu transferieren…, sodass ich heute Nacht wohl mich eher anhörte wie ein sterbendes Schwein oder anmutiger ein Bariton-Kanarienvogel mit Asthma…Daneben bekomme ich gesungen das „th“ nur als deutsches „S“ hin…Schlimm werden mehrere „Th’s“ und ich klinge wie eine deutsche Sprachsünde…Aber versucht mal selbst diesen Part zu singen:

„Then had I not lien now all alone, thus quivering for cold,nor used this complaint, nor have thought the day to bee so long.“

Am Ende versinge ich das „to be“ in ein „to pee“…Aber heißt es nicht eigentlich:

„To pee (be) or not to pee (be)…“

Das ist hier die Frage…(Klingt auf jemanden mit leichter Blasenstörung – wie mich – doch fast passend…Aber vielleicht sollte ich es bei meiner nächsten Schmerzattacke lieber mit „Hurz“ versuchen..Wesentlich akademischer:

Noch schöner finde ich „Der König ist tot“ von Hape…(Leider auf youtube nur für unsere schweizerischen, österreichischen und amerikanischen Freunde sichtbar, aber man kann ja das Hexeneinmaleins der faustischen Proxykunde anwenden…)

Heute Nacht könnte ich (bei weiterer Schlaflosigkeit) und passend zu Weihnachten ein „Bereite Dich Zion“ erklingen lassen…Aber das überfordert meine Gesangskünste bei WEITEM…

Warum singen das eigentlich ebenso nur Mezzos, Countertenöre, Knaben, oder Alt-Openverschnitte aus den 50er/60er Jahren im Richter-Stil…Also ich mag die Countertenöre?  Gibt es auch eine Aufnahme mit einer klaren und nicht übertrieben-opernhaften weiblichen Altstimme…??? So im Stil von den vorzüglichen englischen Sopranstimmen, wie Emma Kirkby oder Elin Manahan Thomas…Wer da Ahnung hat….Ja, Beratung erwünscht… Im Barockfach sind die Countertenöre natürlich äußerst beliebt, aber sie können doch nicht ganz die AltistInnen verdrängt haben…(?) Also ich bin ein ausgesprochener Fan von Scholl…, aber ich mag Variation und noch mehr Variation…Hier eine Live-Aufnahme, die Scholl gar nicht wirklich gerecht wird…:

Leider komme ich an meine Hesperion XXI Aufnahmen nicht heran. Ansonsten würde ich Jordi Savall und Montserrat Figueras hören…Da habe ich gar kein Bedürfnis selbst zu singen und verneige mich nur vor soviel Brillianz…Nicht die beste Aufnahme, aber hier ist ein Beispiel:

Aber trotz meiner meisterlichen Ablenkung durch Musik:
Das Leben ohne starke Schmerzmittel und nur Gabapentin als Mittel gegen meine tolle Schmerzwelt gestaltet sich irgendwie schwierig: Ich habe nämlich Opiate entzogen und bin seit 4 Wochen davon befreit…
Zum Einen fühle ich mich wacher, aber zum ANDEREN kaum besser…(Da nämlich DAUERWACH…Mit Opiaten habe ich nur noch geschlafen und jetzt kann ich nicht mehr schlafen)
Das Problem ist, dass Opiate – in der Dosis, in der sie Wirkung zeigen – so viele Nebenwirkungen verursachen, dass ich sie auch nicht wieder zu nehmen beginnen möchte…Außer ich würde das Leben einer Hauskatze verbringen wollen: 16 Stunden schlafen und nur zu Essenszeiten aufstehen…
Im Moment fühle ich mich wie auf einer Dauerachterbahnfahrt…“Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt…“
So als hätte ich eine bipolare Störung und wäre an einem Tag gleichzeitig manisch und dann wieder depressiv: 6 Stunden am Tag denke ich: Du hast eine Zukunft, dein Leben könnte weiter gehen und aus dir spät aber doch noch irgendwas werden…(Also nicht das ich gar nichts bin, aber außer viel Ehrenamt, Engagement und Teilzeit im Museum habe ich leider nie einen sicheren Erwerbsjob gehabt und mein Studium nie abgeschlossen…)
Dann werde ich wieder von meinen gesamten Schmerzattacken eingeholt und zweifel an ALLEM…Grübel, könnte meinen Kopf gegen eine Wand hauen und bin alles andere als euphorisch.
Arbeiten bekomme ich nur hin, wenn der Adrenalinspiegel so hoch ist, dass ich weiß: Du musst jetzt anfangen etc. Unter diesem Druck vergesse ich meinen Schmerz, der aber nach diesem absurden Arbeitsanfall sofort zurück kommt…
Heute Nacht bin ich zunächst nicht eingeschlafen, da meine beiden Füße und Teile der Beine so brannten, dass ich ernsthaft in meinen Zimmer nach Messern und Rasierklingen gesucht habe…Zu dem Zeitpunkt als ich ein Teppichmesser gefunden habe, war die Attacke wieder fast vorbei und mein Ausflug in die Welt der Musik begann.
Ich habe mich nicht mehr selbst-verletzt seit ich 15 war…
Also war der Gedanke wirklich mehr Ausdruck einer Kurzschlussreaktion, aber genau da ist eben der Punkt: Wie tief könnte ich mich mit einem Teppichmesser verletzen…??? Vermutlich wäre es nicht mal schmerzhaft im Vergleich zu dem Gefühl auf einem Scheiterhaufen verbrannt zu werden, aber wenn du nach 36 Stunden ohne Schlaf einfach kein Stück mehr stehen kannst und deine Füsse im LIEGEN UND STEHEN brennen, deine Arme kribbeln und dein Kopf sich auch noch beschwert, dann möchtest Du gerne eine Art SCHOCKERLEBNIS…Etwas das alles übertönen kann und dich aus dieser tristen Welt heraushebt und was ist da besser als die Musik? Auch diese bewirkt keine Wunder, aber einen kurzen Moment kann es besser sein…

Nach einem Texas Chainsaw Massacre: Auftritt der Neurologen III

Wir halten also fest: Ich liege seit mehreren Stunden auf einem Flur im Notfallbereich. Es ist mittlerweile kurz nach 17:00 Uhr und ich habe seit dem Vortag weder etwas gegessen noch etwas getrunken: Nachts für eine Minikopfwunde erstaunlich viel Blut verloren und vor ca. 4-5 Stunden wurde mir Blut abgenommen. Seit einer Stunde ist mir außerdem auch ziemlich kalt, denn ich habe keine Decke…
Aber so gegen 17:30h kommt dann endlich eine äußerst junge Neurologin(Studentin oder junge Assistenzärztin) und versucht – da kein Zimmer frei ist – zum zweiten Mal am Tag – mir ein paar Fragen zu stellen…
N1: „Hatten Sie schon einmal ein Schädel-Hirn-Trauma 1 Grades?“ (Einfacher gefragt: Hatten sie schon einmal eine Gehirnerschütterung?)
Ich: „Als Kind im Alter von 10 Jahren bin ich mal gegen einen Baum gefahren und konnte 10 min nichts sehen. war aber letztlich nix Dramatisches…Eine leichte Gehirnerschütterung eben“
N1: „Und warum sind sie gegen einen Baum gefahren?“
Ich: „Weil der Baum im Weg stand?“
N1: „Wie meinen Sie das?“
Ich: „Das war ein Scherz. Kontrolle über das Fahrrad verloren. Denke ich…“
N1: „Ahh, da wird ja gerade ein Zimmer frei. Kommen Sie mal mit mir ins Behandlungszimmer.“
Ich stehe also sehr abrupt auf..: Ich gehe ein paar Schritte und merke, wie mich etwas vom Kopf an runter zieht: alles um mich herum dreht sich und ich kippe direkt gegen einen Arzt, der günstig-erweise mich auffangen kann und werde gleichzeitig von einer Krankenschwester an den Füßen gepackt und in ein Arztzimmer getragen…Gekonnt wird meine neue Komfortliege so gekippt, dass ich mich – mal wieder – wie eine Fledermaus fühle…Nach wenigen Sekunden in der Kopf nach unten Position ist mein Kreislauf und ich sich wieder einig und mein Herz pocht angemessen und gleichmäßig. Die Assistenzärztin ist wesentlich panischer und blasser als ich…
Die Krankenschwester bemerkt, dass die Episode vorbei sei und ich wieder Farbe im Gesicht hätte…Juhu Fall gelöst… könnte man sagen, aber zusammenbrechende Patienten kann man natürlich nicht einfach entlassen…Auch wenn diese sehr gute Gründe dafür angeben können…

Nach einem „Texas Chainsaw Massacre“ in unserem TOLLEN Uniklinikum I

Der Chirurg war leider nicht davon zu überzeugen, dass ich nur eine einfache Kopfplatzwunde hatte, da er a) annahm, dass mein Gangbild evtl. für mich unnormal ist…b) Meine Wortkargheit Ausdruck einer Verlangsamung ist und nicht psychisch/Schock bedingt…

So wurde ich dann trotz nachhaltigem Protest in unser idyllisches UNI-Klinikum (im Betonplattenbau-Stil mit angenehmer Waldlage geschickt)
…Das auch noch im Rettungswagen…(Selbst als ich ein Liquorleck hatte, bin ich noch selbst gelaufen…Ich persönlich fand das absoluten OVERKILL…)

Dort wurde ich zunächst von einem netten und sehr jungen Unfallchirurgen (Student? Assi?) empfangen, der mich die ganze Zeit fragte, wo es mir jetzt genau weh tut, -außer meinem Kopf natürlich???

Ich: „Nirgendwo..“
Er: „Können Sie sich an den Hergang des Unfalls erinnern und mir diesen schildern…?“
Ich: „Ehhm…“ (Sollte ich das jetzt wahrheitsgemäß beantworten, würde ich vermutlich den Tag da verbringen müssen…Aber ich kann so schlecht lügen…)
Er: „Kann es sein, dass sie aus größerer Höhe gestürzt sind…?“
Ich: „Nee, mein Kopf ist nur unglücklich mit der Toilette in Berührung gekommen. Also je nachdem wie ich es geschafft habe zu fallen…: Allenfalls ein halber Meter…“
Er: „Das verstehe ich jetzt nicht ganz…Sie haben Erinnerung daran, dass sie ausgerutscht sind im Bad und mit dem Hinterkopf gegen die Toilette gekommen sind..“
Ich: „Erinnerung? Nee, forensische Spurensicherung um 7 Uhr morgens…Da wo das meiste Blut war…, ist auch der Unfallort…“
(Ein zweiter Kollege, der mittlerweile das Zimmer betreten hatte, bekam beinahe einen Lachkrampf, während der junge Assistenzarzt vor mir – meine Art von morbiden Humor offensichtlich kein Stück nachvollziehen konnte.)
Er: „Waren sie nach diesem Sturz ohnmächtig?“
Ich: „Ich bin morgens aufgewacht: ohne mich daran zu erinnern, dass ich gestürzt bin…Ich denke, dass Ich so gegen 3 Uhr morgens auf Toilette war…“
Er: „Denken Sie das nur oder waren sie auch wirklich in ihrem Badezimmer???“
Ich: „Da sich eine Toilette und seine Umgebung nicht magisch rot färbt und meine sonstigen Wände keine Rotverfärbung aufweisen und mein Treppenhaus auch keine Blutspuren hat, nehme ich scharf an, dass ich im Badezimmer gestürzt bin und das es so 3 Uhr war, da ich 1x auf die Uhr gesehen habe: so um 2.30 Uhr..Ich weiß nur noch, dass ich nicht einschlafen konnte und zur Toilette wollte…“
Er: „Aber sie haben KEINE Erinnerung WIE sie gestürzt sind?“ (Meine Güte: Wie oft werde ich DAS noch gefragt…Sein etwas älterer Kollege saß mittlerweile am PC und durchforstete meine Akte…Vermutlich um sein Amüsement zu verbergen)
Ich: „Nein…Aber meine Toilette weißt Blutspuren auf..Mein Badezimmer sah genauso aus und mein Kopfkissen war ebenso rot…D.h. wo sich was ereignet hat ist nicht schwer zu rekonstruieren…“
Er: „Haben Sie sonst irgendwo Schmerzen…?“
Ich: „Nein, mein Kopf pocht…Sonst bin ich erstaunlich schmerzlos…Und ich müsste heute zum Amtsarzt“
Der Kollege trat nun hinzu und sah fragend auf den Einweisungs-Grund und mich…
ER 2: „Sie wirken auf mich nicht Zeit verzögert…“
Ich: „Nee, eher ihr Kollege…“
Er 2 (konnte seine Gesichtszüge kaum unter Kontrolle halten), während Er 1 das schon wieder nicht verstanden hatte…Offenbar verliere ich jegliche Sozialkompetenz, wenn ich gerade krank bin…Normalerweise bin ich weder so direkt noch gänzlich enthemmt…
Er 2: „Ich sehe nix an ihren Pupillen, aber hier steht, dass sollen wir im Auge behalten und sie entweder in die Neurologie oder Neurochirurgie einweisen.“
Ich: „Dann bitte lieber zur Neurochirurgie…“
Er 2: „Warum denn das?“
Ich: „Neurochirurgen sind pragmatisch: Die sehen, dass es da nix zu schneiden gibt und lassen mich wieder gehen.“
Er 2: „Wir würden gerne erst ein CT machen und die Halswirbelsäule röntgen. Wegen ihrer Vorbelastung und wenn das nichts ergibt, dann die Neurologen einmal über sie drüber sehen lassen…“
Ich: „Meine Halswirbelsäule bricht jetzt auch nicht schneller als bei anderen Menschen. Ich hatte keinen Autounfall…Nur eine unglückliche Begegnung mit meiner Toilette…“
Er 2 (lacht): „Ich kann sie da wirklich verstehen, aber 1) sie gehen wieder gegen ärztlichen Rat ODER 2) Wir machen ein CT und eine Röntgenaufnahme und lassen die Neurologen sie einmal ansehen…“
Ich: „Okay, aber würden sie selbst in so einem Fall sich dieser Strahlenbelastung aussetzen?“
Er 2: „Wenn ich keine Erinnerung hätte warum ich gefallen bin, ohnmächtig war und mich übergeben hätte, dann ja…“
Ich: „Woher wissen Sie , dass ich mich übergeben habe?“
Er zeigte nur kurz auf meine Schuhe…

Das CT und das Röntgen meiner Halswirbelsäule wurden dann auch recht schnell gemacht: wie ich mir dachte, war beides NORMAL…Das CT fand ich äußerst brutal, da ich DIREKT auf meiner Kopfplatzwunde lag…, aber in dem Moment gelang mir das Stillhalten, um so besser, weil ich immer an die Strahlenbelastung denken musste…

Mir wurde danach mitgeteilt, dass es jetzt noch wenige STUNDEN dauern könnte, bis mich ein Neurologe ansieht und ich wurde – wie ein paar andere Patienten auch – im Flur geparkt…Da ich keine Decke hatte und andauernd jemand an mir vorbei lief etc., war das weder angenehm noch eine Zeit in der ich in einen Tiefschlaf verfallen konnte…Dass die Neurologen beschäftigt waren, sah man an den anderen beiden Patienten im Flur, die komatös oder somnolent vor sich dahin siechten…(Die Ansprache-versuche etc. deuteten def. auf Neurologie hin…Aber um mich herum war alles mehr wie ein unendlicher Film aus ständig wechselten Weißkitteln, die wild hin und her rannten…)

So 2-3 Stunden später kam dann einen Krankenschwester und meinte zu mir: „Ach, sie haben ja noch gar keinen Zugang“
Ich: „Wozu brauche ich denn einen Zugang…???“
Sie: „wir müssen ihnen zunächst Blut abnehmen und vielleicht bekommen sie ja Medikamente…“
Ich: „Ich habe aber keinen Infekt oder ähnliches…Außer es gäbe ein Schnellheilungselixier gegen Kopfplatzwunden…“
Sie hatte mittlerweile schon meinen Arm gefunden..Legte mir einen Zugang und nahm mir gefühlte 8 Röhrchen Blut ab…(Keine Ahnung: was das alles war…) Ich finde die ersten paar Stunden mit Zugang immer am Schrecklichsten, danach merke ich es dann weniger…Nach OP’s verstehe ich auch die Sinnhaftigkeit, aber nur weil man im Krankenhaus gelandet ist, damit beglückt zu werden, finde ich einfach nur UNSINNIG…, zumal ich gute Venen habe, die jederzeit in 5 sek. zugänglich sind…Aber okay: 1) wer weiß das? 2) Ich hatte ja nun einmal eine leichte Gehirnerschütterung und eine genähte Kopfwunde á la Irokesenschnitt mal anders…

To be continued…II